22. Kapitel

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Es war alles schwarz und der Kopf dröhnte. Ihre Augenlider schienen ganz schwer zu sein. Trotzdem öffnete sie diese langsam. Jemand hielt ihre Hand. Mia schaute in Michaels Augen und versuchte sich an einem schwachen Lächeln. Genau das sollte ihre erste dauerhafte Erinnerung sein. Michaels liebevoller Blick, während er auf ihrem Bett saß und ihre Hand hielt. Ob alles wirklich funktionierte würde sie erst am nächsten Tag sehen. Zurzeit war da einfach dieses dumpfe Gefühl in ihrem Kopf, dass sie der Narkose zuordnete. Sie hob ihre Hand um über die Wunde an ihrer Schläfe zu streichen. Eigentlich sollte es genäht sein. allerdings konnte man die Pflasterstrips fühlen. "Willkommen zurück.", meinte Michael scherzhaft. "Danke und schön, dass du da bist. Ist denn alles gut verlaufen. Sie bemerkte sofort die Veränderung in Michaels Mimik. "Dir geht es gut und die Operation ist gut verlaufen. Außerdem sind alle wieder sicher hier her gekommen. Das ist die Hauptsache.", erklärte Michael. Mia richtete sich auf. Sie schloss kurz die Augen, als sie ein Schwindelgefühl durchströmte. "Ich möchte, dass du mir alles erzählst. Haben die Ärzte denn etwas mitbekommen?" Nun blieb Michael wohl nichts anderes übrig, als die ganze Geschichte zu erzählen. Mia war natürlich nicht begeistert über diese Neuigkeiten. Sie hakte nach und wollte unbedingt jedes Detail erfahren. "Jetzt weiß ich auch warum meine Wunde nicht nur genäht ist.", bemerkte sie. Michael konnte nur darüber stauenen wie informiert sie war. Obwohl ihr an diesem Morgen garnicht so viel Vorbereitungszeit geblieben war. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte Mia, mit dem Blick auf den Vorhängen. "Es ist später nachmittag. Ich muss jetzt auch erstmal unseren Ärzten Bescheid sagen, dass du wach bist." Michael stand von Mias Bett auf. Diese schwang auch sogleich die Beine aus dem Bett und wollte schwungvoll aufstehen. Musste sich allerdings sogleich wieder setzen und stützte den Kopf in die Hände. "Du bleibst liegen.", befahl Michael und hoffte, dass es halbwegs streng klang. Mia schaute ihn finster an. "Na gut.", murrte sie und legte sich mit verschränkten Armen hin.

Die Ärzte der Truppe überprüften Mias Zustand. Sie hatten ihren Blutdruck gemessen und sich noch einmal um die Wunde an ihrem Kopf gekümmert. Sie war nun bereit für weitere Tests. Um ihr Erinnerungsvermögen zu testen sollte sie sich Bilder und Filme einprägen. Hinzu kamen auch Musik und Gerüche sowie Texte. Doch Michael wollte nicht, dass ihre ersten behaltenen Erinnerungen nur aus Irgendwelchen Tests bestanden. Deshalb kam er am Abend mit einem Beutel zu ihr. Sie saß gerade mit einem Tee über einem der Texte, die sie sich einprägen sollte. "Was ist da drin?", fragte sie. "Schau doch nach.", erwiderte Michael grinsend. Im Inneren des Beutels befand sich ein Dunkelblaues Kleid. "Das ist sehr edel, aber warum bringst du mir das mit?", fragte sie. "Ich möchte sich heute Abend zum Essen einladen. "Ist das nicht zu gefährlich? Wir werden noch gesucht.", bemerkte Mia ernst. Michael zuckte mit den Schultern. Natürlich hatte er sich darüber Gedanken gemacht. Doch diesen Tisch hatte er reserviert seit er von der Operation wusste. "Natürlich ist ein Risiko dabei, auch weil dein gesundheitlicher Zustand noch nicht vorhersehbar ist, aber ich wollte gerne dass du ein paar schöne Erinnerungen sammelst.", erklärte er. "Na dann sollte ich das Kleid gleich mal anprobieren." Mia nahm es aus der Tüte und kam kurz darauf darin wieder. Michael umarmte sie und lies seine Hände über den dunkelblauen Stoff wandern. "Es steht dir sehr gut.", flüsterte er in ihr Ohr. "Ich hoffe es ist nicht zu festlich, je nachdem wo du den Tisch reserviert hast.", meinte Mia. "Oh nein, dass ist es sicher nicht." Michael zwinkerte und gab ihr einen Kuss. "Dann werde ich mich auch mal umziehen." Er verschwand und kam in einem schwarzen Anzug wieder. Mia kicherte. "Diese Erinnerung möchte ich wirklich behalten." Michael zupfte nervös an seinem Kragen. "Heißt das er gefällt dir?", fragte er. "Natürlich gefällt er mir. Am meisten gefällt mir aber sein Träger." Sie kam auf ihn zu. "Gehts jetzt gleich los?", fragte sie neugierig. "Der Wagen steht schon bereit.", antwortete Michael.

Sie waren schon eine knappe Stunde unterwegs. Michael hatte den Display so eingestellt, dass er die Route und das Ziel verbarg. Es sollte immerhin einen guten Überraschungseffekt geben. Irgendwann kam eine größere Stadt in Sicht. Ihre Lichter waren schon von weitem zu erkennen. Mia merkte, wie Michael nervös auf seinem Platz hin und her rutschte. Das zeigte ihr, dass es nicht mehr weit sein müsste. So kam es dann auch. Der Wagen hielt vor einem großen gläsernen Gebäude. Von innen leuchtete es in den verschiedensten Farben. Die beiden stiegen aus und Mia war überwältigt von diesem Anblick. Wieder einmal hoffte sie dieses Bild auch am nächsten Morgen hervor rufen zu können. Michael nahm ihre Hand und führte sie über einen roten Teppich ins Innere. Jetzt wusste Mia warum sie nicht zu elegant gekleidet war. Die Einrichtung war modern und sehr hochwertig. Auf einigen Ledersofas saßen Frauen in teuren Kleidern, sowie glitzerndem Schmuck. Die beiden stiegen in einen ebenfalls gläsernen Aufzug. Als dieser sie nach oben fuhr zogen die Farben und Musik der verschiedenen Stockwerke an ihnen vorbei. All diese Eindrücke stürmten auf Mia ein. Kurz fühlte sie sich als würde ihr der Boden entrissen. Sie schloss die Augen und hielt sich an einer der Halterungen der Kabine fest. "Geht es dir gut?", erkundigte sich Michael sofort. "Ja, alles bestens.", sagte Mia schnell und ließ ihre Stütze los. Sie wusste, dass Wahrheit in dieser Aussage nicht die größte Rolle gespielt hatte. Allerdings war es nur ein kurzes Schwindelgefühl gewesen. Wenn Michael sich Sorgen machte würde er vielleicht abbrechen. Sie war aber zu gespannt wie es weitergehen würde. Michael bedachte ihre Antwort mit einem skeptischen Blick. Die Tür des Fahrstuhls öffnete sich und sie traten in ein Restaurant. Sofort bemühte sich ein Kellner um sie. Er führte sie zu ihrem reservierten Tisch und reichte ihnen die Karte. Mia hatte allerdings ganz anderes im Sinn. Sie trat an die riesige Glaswand und schaute auf die Stadt. Alle Gebäude waren noch hell erleuchtet und Autos fuhren in den Straßen vorbei. Michael beobachtete Mia im Licht der Stadt. Er wünschte sich diese Erinnerung behalten zu können. Doch im Moment konnte er nur den Anblick genießen und hoffen immer wieder solche Augenblicke mit ihr teilen zu können.

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Hallo ihr Lieben,

ich weiß nichtmal ob hier überhaupt noch Jemand mitliest. Trotzdem möchte ich weiterschreiben. Es soll noch spannend werden. Es ist auch unglaublich dass wir nun schon beim 22. Kapitel sind. Wie sich eine Idee zu einer Geschichte formt welche sich langsam aufbaut, bis sie ein Ganzes wird.

Danke fürs dabei sein und mitlesen.

Eure Erzi

Amnesie - Gestohlene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt