Sie saßen nun schon eine Stunde da. Niemand hatte geschrieben, dass sie zurück kommen konnten. Trotzdem beschlossen die beiden sich auf den Weg zurück zum Anwesen zu machen. Es war eine kühle Sommernacht und sie trugen ihre Decken über den Schultern. Schon von weitem konnten sie noch die Blaulichter der Polizei Wagen erkennen. "Oh nein.", flüsterte Mia fassungslos. Das war eindeutig kein gutes Zeichen. "Wir müssen einen Platz finden an dem wir übernachten können.", beschloss sie. Michael holte seine Dokumentation aus dem Rucksack und begann zu lesen. Sie begaben sich erneut in den Schutz des Waldes. "Wir sind meist mit meinem Auto gefahren.", stellte Michael auf einmal fest. "Hast du deines auch beim Grundstück geparkt?" Einen Moment schaute Mia einfach nur zurück. Sie versuchte sich zu erinnern, ob sie davon schon etwas gelesen hatte. Da kam ihr eine Idee. "Wir gehen einfach zum nächst gelegenen Parkplatz und ich wähle mit meinem Handy die Suchfunktion. Dann können wir schauen ob sich mein Wagen dort befindet." Schon suchten sie mit Hilfe des Handys den nächsten Parkplatz. Dort angekommen wählte Mia die entsprechende Funktion. Tatsächlich konnte sie den Wagen im Display erkennen und sah nach kurzer Zeit auch sein kleines Signallicht zwischen den anderen Wagen. Es war nicht so ein großes, modernes Auto, wie Michaels, aber in diesem Moment waren die beiden überglücklich ihn gefunden zu haben. Übermütig umarmte Mia Michael und hielt ihr Handy anschließend an den Scanner des Wagens. Zusätzlich musste sie noch einen Code eingeben. Schon öffnete sich die Fahrertür. Die beiden stiegen ein und Mia begann sogleich auf dem Display herum zu tippen. "Wir sollten auf einen Feldweg hier in der Nähe fahren und dort beim Wald parken. Wenn wir hier bleiben könnten sie uns mit Wärmebildkamera aufspüren und misstrauisch werden." Sie befolgten Mia's Plan und fanden einen geeigneten abgeschiedenen Platz zum parken. Die beiden würden sowieso nicht schlafen können und setzten sich bei angeschalteter Heizung in den Wagen. "Wie soll es mit unserer Planung jetzt weitergehen?", fragte Michael. Mia hatte ihren Laptop aus dem Rucksack genommen. "Vielleicht sollten wir unseren Plan vorverlegen.", meinte sie und durchstöberte ihre gesammelten Informationen. "Wie meinst du das?", erkundigte sich Michael besorgt. "Wir werden uns morgen in das Hauptgebäude der Regierung schleichen.", antwortet Mia überzeugt. "Du sagst das, als wäre es eine beschlossene Sache.", stellte Michael bitter fest. "Wir wissen nicht ob wir morgen in Arthurs Anwesen zurück können. Wo wollen wir dann hin? Weiter im Auto bleiben und uns vor der Polizei verstecken?" Michael schaute auf die Lagepläne und Informationen in ihrem Pc. "Die Frage ist was wir machen wenn unser Ziel erreicht ist." Nun war es Mia die ihn fragend ansah. "Die Leute werden die Veränderung nicht sofort merken und die gesamte Polizei steht auf Regierungsseite. Sie werden alles zurück setzen bevor es Jemand bemerkt hat und uns gefangen nehmen. Wir sind zu zweit gegen so viele Mitarbeiter." Mia klappte ihren Pc zu und lehnte sich zurück. "Ich hatte schon ähnliche Gedanken aber es geht mir auch darum etwas über meine Familie herauszufinden. Wir haben schon so viel gewagt. Vielleicht werden wir die anderen nach diesem Tag dort suchen und befreien müssen. Das können wir nicht wissen." Auf einmal hörten sie entfernt Äste knacken. Die Geräusche des Waldbodens wiederholten sich in einem gleich bleibenden Rhytmus. Sofort klappte Mia den Laptop zu und Michael schaltete die restlichen Lichter im Wagen ab. Beide verharrten still. Wer auch immer sich näherte musste nun kurz vor dem Auto sein. Sie deckten sich zu, um nicht entdeckt zu werden. Kurz darauf klopfte es ans Fenster des Autos. Keiner der beiden rührte sich. Durch den Stoff der Decke war ein wandernder Lichtstrahl zu erkennen. Jemand leuchtete wohl mit einer Lampe den Wagen aus. Auf einmal knackte das Schloss des Wagens. Die Tür wurde aufgerissen und die schützende Decke, mit einem Ruck, zur Seite gezogen. Noch bevor Michael reagieren konnte wurde Mia von dem Mann in Uniform aus dem Wagen gezogen. Die Autotür krachte wieder zu. Mia schrie und kämpfte gegen den starken Mann an. Dieser machte seinen Job schon lange genug um zu wissen, wie er dem entgegenwirken konnte. Michael stürzte aus dem Wagen. Als er dem Mann näher kam hielt dieser eine Pistole auf ihn. Sofort hörte Mia auf sich zu wehren. Michael ging instinktiv einen Schritt zurück und stand nun direkt am Wagen. "Was wollen sie?", keuchte Mia, die erstaunlicherweise zuerst die entstandene Stille zerbrach. "Ihr kommt mit mir mit. Verstanden?", erwiderte der uniformierte Mann scharf. "Wohin?", fragte Mia nach, obwohl sie schon ahnte wozu der Mann gehörte. Wenn sie sich bemühte über die Schulter zu sehen, streifte ihr Blick die Aufschrift seiner Uniform. "Werdet ihr schon sehen und jetzt ab.", meinte der Regierungsmitarbeiter nur zornig. Dabei zog er sie mit sich. Michael folgte ihnen. Die Waffe war weiterhin beständig auf ihn gerichtet. Sie liefen ins Feld hinein. Das war ungewöhlich. Immerhin musste ihr Entführer nicht unbedint mitten auf dem Feld parken um sie aufzuspüren. Allerdings kannten die beiden, die Pläne und Technik der Regierung nicht gut genug um dies zu beurteilen. Es dauerte nervenzerreisend lange. Mia kam die ganze Zeit nur halb stolpernd vorwärts, weil der Mann seinen Griff nicht lockerte. Schließlich blieben sie stehen. Das Auto und der Wald waren mittlerweile außer Sichtweite. Endlich ließ der Mann Mia los, nur um sie kurz darauf zu Boden zu werfen. Sofort tastete er ihre Jackentaschen ab. Michael wollte eingreifen, aber wurde mit strengem Blick und Pistole daran erinnert, dass er zu gehorchen hatte. Nachdem der Mann Mias Handy erfühlt hatte, nahm er es heraus und beförderte es mit einem geschickten Wurf weit weg. "Mach es genauso.", herrschte er Michael an. Dieser kramte mit zittrigen Fingern nun ebenfalls sein Handy heraus. Kurz sah er es an, aber in dieser Situation konnte es ihm sowieso nicht helfen. Deshalb holte er weit aus und warf das Gerät in die Nacht hinein. Der Regierungsmitarbeiter atmete erleichtert aus. "Ich werde dich jetzt loslassen und die Pistole wieder wegstecken. Wie ihr seht, sind wir nicht bei meinem Wagen. Die Handys musstest ihr wegwerfen damit wir nicht belauscht werden können. Es tut mir leid wie ich euch behandelt habe, aber es war der einzige Weg nicht entdeckt zu werden. Ich bin ein Freund von Rafael und möchte euch helfen." Seine Stimme klang ganz anders während er erklärte. Trotzdem blieb Mia skeptisch. "Wieso sollten wir dir glauben?", fragte sie wütend. "Weil ihr sowieso gerade schon gefangen seid. Wieso sollte ich euch ganz alleine hier her bringen, wenn nicht um reden zu können?", stellte er die Gegenfrage. Anschließend trat er von Mia zurück und verstaute seine Waffe.
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Amnesie - Gestohlene Erinnerungen
Science FictionJede Nacht um 0.00 Uhr verschwinden sämtliche Erinnerungen der Menschen. Es bleiben ihnen nur fundamentale Kenntnisse. Sie wissen wie man Fahrrad oder Auto fährt und können ihre Arbeit ausführen. Dafür verlieren sie ihre Erinnerungen an den vergange...