Tränen

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Doch seit jenem Auftrag mied Remus Tonks nun mit aller Kraft. Er wollte nur ihr Bestes und das war, sie solange zu meiden, bis sie sich in jemanden anders verlieben würde.

Er wollte sie nicht leiden lassen, darum versuchte er ihr sooft wie nur möglich aus dem Weg zu gehen.

Er kam nur zu den Ordenssitzungen, wenn sie nicht dabei war und wenn sie dabei war, verschwand er danach so schnell, dass sie keine Zeit hatte mit ihm zu sprechen.

Wenn sie im Haus war, dann verkroch er sich in seinem Zimmer oder ging ausser Haus.

Er meldete sich für alle Einzelaufträge freiwillig (was meistens die gefährlichsten waren) damit er nicht mit ihr für Wache oder sonstige Aufträge eingeteilt wurde.

Von Kingsley hörte er, dass Tonks sich in Arbeit vergraben würde und dass sie so ernst war wie noch nie zuvor.

Selbst ihre Haare schienen nicht mehr knallpink zu sein, sondern hatten eher ein blasses rosa angenommen.

Als er dies hörte, hatte er Gewissensbisse, doch er schob sie beiseite, indem er sich einredete, dass es für sie nur das Beste war und dass es jetzt wohl schwer war, sie ihm aber später dankbar sein würde.

Tonks war ihm jedoch ganz und gar nicht dankbar. Sie wollte unbedingt mit Remus reden und ihm klar machen, das alle seine Versuche sie von sich fernzuhalten, sie nur noch stärker dazu bewegten ihn zu lieben.

Doch sie kam nicht dazu. Sie versuchte immer wieder unangekündigt am Grimmauldplatz aufzutauchen, in der Hoffnung, Remus einmal alleine anzutreffen.

Aber vergeblich.

Es war als würde Remus es riechen, wenn sie im Haus war. Er war immer unauffindbar, wenn Tonks erschien.

Das frustrierte sie. Und es frustrierte sie noch mehr, dass er sich immer wieder für halsbrecherische Aufträge und Missionen meldete. Seit dem Massenausbruch aus Askaban wurden die Aufträge für die Ordensmitglieder immer gefährlicher. Sie hätte Remus am liebsten den Mund zugehalten, wenn Mad-Eye wiedermal nach einem Mann für eine gefährliche Mission suchte.

Remus hatte jedoch meistens schon die Hand gehoben, bevor irgendjemand überhaupt nachdenken konnte.

In den Nächten, wo sie wusste, dass er unterwegs war, blieb sie oft stundenlang wach und es bangte ihr davor am nächsten Tag zur Arbeit zu gehen, aus Angst Mad-Eye würde sie mit versteinertem Gesicht begrüssen und ihr mitteilen, dass Remus bei der letzten Mission  ums Leben gekommen war.

Sie hatte Alpträume und konnte nicht mehr richtig schlafen und auch ihre Metamorphose Fähigkeit war plötzlich zu einer täglichen Anstrengung geworden.

Sie wachte nach den unruhigen Nächten oft schweissgebadet auf mit mausgrauem Haar und musste jeden Morgen ihre Haare wieder in das übliche Pink umwandeln.

Doch egal wie sehr sie sich anstrengte, sie schaffte es nur in ein fades Rosa und das auch nur, weil sie sich oft eine halbe Stunde vor dem Spiegel konzentrierte.

Und so war das Einzige, das ihr blieb ihre Arbeit, in welcher sie sich verzweifelt vergrub und versuchte das Beste aus allem zu machen.

Und natürlich war da auch Sirius.

Ihr lieber Cousin. Sie hätte sich nie erträumen lassen, dass er zu so einer grossen Stütze in ihrem Leben werden würde.

Als sie eines Abends wiedermal spontan im Grimmauldplatz auftauchte, um unauffällig nach Remus Ausschau zu halten, fand sie ihn alleine am Küchentisch sitzen.

Als er sie sah stand er erstaunt auf. „Tonks? Was tust du denn hier?"

Sie schaute verlegen auf ihre Füsse: „Ich...also...ist Remus hier?"

»Der Wolf und die Nymphe« - (remadora/ronks)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt