Kapitel 1

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23. August 2015, 00:08

Mein 18. Geburtstag sollte für mich eigentlich keine große Sache werden. Ich wollte eine kleine Feier nur mit den engsten Freunden, nichts Großes oder Besonderes. Meine beste Freundin Claire jedoch war in dieser Hinsicht ganz anderer Meinung und hat hinter meinem Rücken eine riesige Feier auf die Beine gestellt.

Massenweise Leute sind erschienen. Darunter auch eine Menge mir selbst Fremder. Jeder hat irgendjemanden mitgebracht.

Alle möglichen Leute gratulierten mir zum Geburtstag und überreichten mir Geschenke, die ich dankend annahm und hinten in der Küche bunkerte.

Da ich doch ein wenig mehr getrunken habe, als eigentlich geplant war und mein Kopf ziemlich brummte, entschied ich mich nachdem der Trubel um meine Person schließlich abgeklungen war dazu, mich für eine kurze Zeit ein bisschen zurückzuziehen.

In Claires Zimmer im zweiten Stockwerk angekommen, ließ ich mich auf ihr großes Himmelbett fallen und lehnte mich zurück, schloss meine Augen, da sich alles ein wenig drehte. Hier oben, so hoffte ich, würde ich für ein paar Minuten meine Ruhe haben.

Doch als sich plötzlich die Tür zu diesem Zimmer öffnete, schreckte ich hoch. Erst dachte ich, es wäre Claire, die mich wieder mit runterschleppen wollte. Aber es war nicht Claire.

,,Man, du hast mich erschreckt", sagte ich erleichtert, als ich sah, dass es bloß Claires Bruder Brandon war. Doch meine Erleichterung verwandelte sich schnell in Nervosität.

Brandon lachte nicht und kein Wort verließ seine Lippen, welche er zusammengepresst hatte. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und kam mit ein wenig wackeligen Beinen auf mich zu. Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch sagen tat er nach wie vor nichts. Dass er leicht betrunken war, schien eindeutig, denn die Alkoholfahne stieg mir sofort in die Nase, als sich der Bruder meiner besten Freundin neben mich setzte.

,,Alles gut?", fragte ich Brandon, der nur zwei Jahre älter war, als Claire und ich. „Du hast wohl auch ein bisschen mehr getrunken", versuchte ich die Stimmung ein wenig zu lockern, doch es blieb nach wie vor seltsam und obwohl er nur neben mir saß schrie alles in mir danach, zurück nach unten zu gehen, doch ich blieb wie angewurzelt sitzen.

,,Alles super", erwiderte er lallend und strich sich das braune Haar nach hinten. Brandon war sturzbetrunken. ,,Ich habe ein Geschenk für dich, Hannah"

Schnaufend rückte der Junge näher zu mir, sodass unsere Schultern sich berührten. Ihm so nahe zu sein, fühlte sich plötzlich so seltsam und falsch an, allerdings versuchte ich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Immerhin war es nur Brandon, der große Bruder meiner besten Freundin.

,,Wir hatten nie die Chance dazu, es uns zu gestehen", hauchte er plötzlich und strich mir mit seinen zittrigen Fingern eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die mir aus dem Zopf gefallen war und klemmte sie mir hinters Ohr. Mein gesamter Körper spannte sich abwehrend an.

„Brandon, ich bitte dich.." Ich wollte von ihm wegrücken, doch Brandon umklammerte meine dünnen Handgelenke fest mit seinen starken Händen und zog mich bloß dichter an sich, weshalb ich mich an seinem Oberschenkel abstützte.

,,Ich weiß, dass du mich attraktiv findest" Seine blauen Augen waren auf meine Augen gerichtet, bis sie schließlich hinab zu meinen Lippen wanderten. Durch sein schnelles Ein- und Ausatmen kroch mir seine Alkoholfahne in die Nase. Er wusste nicht, was er da tat. Das versuchte ich mir jedenfalls einzureden, als ich meinen Kopf zur Seite drehte, um seinen Lippen auszuweichen, die sich den meinen näherten.

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