1. September 2015, 16:46
Die Auseinandersetzung zwischen Jasper und mir wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Was mir dabei am meisten Sorgen bereitete, war die zusätzliche Wut, die ich in ihm ausgelöst hatte, indem ich ihm eine Absage erteilte.
Auch wenn er mich als Schlampe ansah, war ich noch immer ein Mensch und besaß das Recht, über meinen eigenen Körper zu bestimmen. Oder?
Obwohl ich es nicht tun sollte, nahm ich es mir sehr zu Herzen. Ich wusste genau, dass ich es nicht sollte und dass es falsch war und deshalb fühlte ich mich schlecht. Dabei war Jasper es, der sich schlecht fühlen sollte.
Mit einem Blick auf mein Handy stellte ich fest, dass ich eine Benachrichtigung auf Instagram hatte. AdamDiaz97 folgt dir nun.
Ich öffnete die Instagramapp und stellte fest, dass ich mehrere private Nachrichten, sowie Kommentare unter meinen Bildern hatte. Die meisten Kommentare waren unter dem letzten Bild, welches ich gepostet hatte, zu finden. Es war ein gemeinsames Selfie von Claire und mir nur wenige Tage vor meinem Geburtstag.
Dort standen Kommentare wie:
,,So eine schlechte Freundin"
,,Zum Glück bist du die los, Claire"
,,Schlampe"
,,Hure"
...
Im Endeffekt waren die Verfasser der Kommentare alle danach aus, mir eins reinzuwürgen. Sie alle wussten, dass ich die Kommentare früher oder später lesen würde. Sie wussten, dass es mich traf und genau das war ihr Ziel. Was ihnen fehlte, war die Bestätigung. Doch ich sträubte mich dagegen, auf ihre herablassenden Kommentare zu antworten, denn das würde ihnen genau die Bestätigung geben, die sie wollten.
Aus Neugier rief ich Claires Profil auf und stellte was, dass sie unsere gemeinsamen Bilder bereits allesamt gelöscht hatte und sie mit Bildern von sich, Cathy und Laura quasi ersetzt hatte. Außerdem folgte sie mir nicht mehr. Es war offensichtlich, dass sie mich schon längst abgeschrieben hatte.
Wer kann es ihr verübeln? Du bist grausam.
Ich nicht.
Sie sah so glücklich aus neben Cathy und Laura, dass ich eifersüchtig hätte werden können, wenn mir nicht klar wäre, dass es mein Verdienst war.
Ich seufzte und öffnete die vielen privaten Nachrichten, die ich erhalten habe. Die meisten von ihnen beinhalteten dasselbe, wie die Kommentare. Allerdings waren auch Nachrichten dabei, die ziemlich unter die Gürtellinie gingen. Ich ignorierte alle diese Nachrichten, immerhin hatte es keinen Sinn, sie zum Weitermachen zu provozieren, indem ich antwortete.
Und dann, nachdem ich mein Profil auf privat eingestellt und einige der Leute blockiert hatte, erhielt ich eine weitere Nachricht. Erst wollte ich es einfach ignorieren, da ich dachte, es würden nur wieder Beleidigungen oder anderweitige Belästigungen sein, doch sie stammte von dem Neuen aus meiner Klasse.
AdamDiaz97
Hey HannahIch hatte die Nachricht schon längst geöffnet, er wusste also, dass ich sie gelesen habe. Dennoch wollte ich erst nicht antworten, da ich keinen Sinn dahinter sah.
Dennoch antwortete ich.
hannahm.23
HeyAdamDiaz97
Alles gut bei dir?hannahm.23
Klar. Und bei dir?AdamDiaz97
Hab vorhin gesehen, was zwischen dir und Jasper passiert isthannahm.23
OkayIch wusste nicht, was ich anderes darauf hätte antworten können. Für mich schien Adam genauso neugierig zu sein, wie all die anderen.
AdamDiaz97
Ich habe die Gerüchte gehört.. und die Kommentare gelesen.AdamDiaz97
Ich glaube das alles nichthannahm.23
Wie auch immerAdamDiaz97
Tut mir leid für meine DirektheitAdamDiaz97
Du musst darauf nicht antwortenhannahm.23
Okay, dankeAdamDiaz97
Aber pass bloß auf, was Jasper angehthannahm.23
Tu ich, keine SorgeWas wusste Adam schon von Jasper? Er kannte ihn kaum einen Tag, genauso wie mich.
AdamDiaz97
Ich kann den Kerl nicht leidenVorurteile.
hannahm.23
Du kennst ihn doch gar nicht.AdamDiaz97
Ich kenne ihn länger und besser, als irgendwer sonst. Schließlich sind unsere Eltern befreundet.hannahm.23
Aha okayAdamDiaz97
Wir sehen uns morgenAllein der Gedanke an den morgigen Tag bereitete mir Magenschmerzen und löste Übelkeit bei mir aus. Meine Augen füllten sich mit Tränen. All die Kommentare und Nachrichten, die man mir schrieb, stammten von mir bekannten Gesichtern. Von Leuten, denen ich tagtäglich begegnete. Leuten, die mir bisher fremd waren. Ich hatte nun ein ganz anderes Bild von ebendiese Personen.
Offensichtlich hatte jeder Mensch zwei Gesichter. Bisweilen hatte ich immer versucht das Gute in allem und jedem zu sehen, doch wie sollte ich jetzt noch Vertrauen in irgendwem schöpfen?
Sie sind alle gleich, alle falsch.
Genau wie ich.
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Hi 🌼
Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben.
Ich hoffe, die Geschichte ist soweit interessant und nicht zu durcheinander.
Schreibt mir euer Feedback und bitte Verbesserungsvorschläge in die Kommentare. (Auch Fehler, ob nun vom Sinn her oder Grammatik) Das würde mir sehr helfen! ☺
Bis zum nächsten Kapitel! 🌼
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Eighteen
Teen FictionAbgeschlossen ✔️ Hannahs 18. Geburtstag beginnt mit einer großen Tragödie, als sie auf ihrer eigenen Party Opfer sexuellen Missbrauchs wird. Danach ist für sie nichts mehr, wie es einmal gewesen ist. Plötzlich entstehende Gerüchte sorgen dafür, das...