2. September 2015, 17:34
Weinend lag ich in meinem Bett und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Es fiel mir schwer, die Erinnerungen des heutigen Tages nicht mit denen aus jener Nacht in Verbindung zu bringen. Und je länger ich darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es.
Was Brandon mir angetan hatte, war unverzeihbar. Doch es sollte noch schlimmer kommen, wie ich leider erfahren musste, als ich mich bei Instagram einloggte und feststellte, dass sich weitere Kommentare unter meinem Bild gesammelt hatten.
Beleidigungen, Vorwürfe und falsche Behauptungen, die von anderen Nutzern bekräftigt wurden. Auch privat wurden mir einige verletzende Dinge geschrieben. ,,Geh dich umbringen", las ich die erste Nachricht und schluckte schwer. Ich blockierte die Person. Ein Junge, den ich eigentlich nicht mal persönlich kannte. ,,Schlampe" Eine Träne lief mir über die Wange. ,,Du bist doch widerlich" Ich tippte auf den nächsten Chat. ,,Du bist eine dreckige Hure" Dann sprang mir
AdamDiaz97
Hey, ist alles in Ordnung bei dir?Ich löschte seine Nachricht wieder und legte mein Handy beiseite. Was ich jetzt brauchte, war meine Ruhe. Adam brachte mich zu sehr durcheinander und seine Gegenwart und Aufmerksamkeit tat mir nicht gut. Es bestärkte die Leute vielleicht nur weiter in dem, was sie über mich sagten, doch Adam schien nicht locker zu lassen.
AdamDiaz97
Hannah?AdamDiaz97
Ich weiß, dass du meine Nachrichten gelesen hast.,,Bitte lass mich doch einfach in Ruhe, Adam", murmelte ich mit Tränen in den Augen.
Irgendwann wurden meine müden Augen immer schwerer, bis sie schließlich zu fielen. Doch auch beim Schlafen suchten meine Probleme mich heim. Ich war nirgends sicher.
20:07 Uhr..
,,Liebling", weckte mich die sanfte Stimme meiner Mutter. Blinzelnd öffnete ich meine - von all dem Weinen - geschwollenen Augen und sah die Frau mittleren Alters an. ,,Ich habe etwas zu Essen für dich übrig gelassen, möchtest du runterkommen oder soll ich es dir hoch bringen?"
Statt etwas zu sagen, schüttelte ich lediglich meinen Kopf und rückte ein Stück zurück, um den sanften Händen meiner Mutter zu entweichen, welche sie daraufhin prompt zurückzog. ,,Ist alles in Ordnung?", fragte sie mit gewisser Besorgnis in der Stimme.
Vorsichtig drehte ich mich auf den Rücken und zwang mich zu einem kurzen Lächeln. ,,Alles in Ordnung, Mom, versprochen", versicherte ich ihr und setzte mich langsam auf, versuchte, ihren Blick unauffällig zu meiden.
,,Okay, Liebling", gab sie zurück und legte ihre Hand an meinen Oberarm. Damit sie keine weiteren Fragen stellte, ließ ich ihre Berührungen zu, obwohl es verdammt schwierig war. ,,Ich mach dir jetzt etwas zu essen warm. Kommst du runter?"
Daraufhin schüttelte ich den Kopf und legte eine Hand an meinen Bauch. ,,Ich bin nicht wirklich hungrig, Mom", erklärte ich. Etwas schlug mir gewaltig auf den Magen. Der Gedanke daran, etwas zu essen, bereitete mir Übelkeit. ,,Trotzdem danke"
,,Aber du kannst doch nicht einfach nichts essen. Iss doch wenigstens eine kleine Portion", versuchte sie mich zu überreden.
Seufzend richtete ich meine Augen auf die ihre. ,,Ich habe doch gesagt, ich bin nicht hungrig", erwiderte ich mit etwas mehr Nachdruck in meiner Stimme. ,,Ich bin total kaputt und möchte nur schlafen"
Besorgt ließ meine Mutter von mir ab und lächelte kurz, doch ihr Lächeln wirkte zögerlich. Sie schien meiner Aussage zu misstrauen. Bevor sie den Raum verließ, sagte ich: ,,Ich hab dich lieb, Mom"
Ihre Hand ruhte auf meinem Türgriff. Ein letztes Mal drehte sie sich zu mir um. ,,Ich dich auch, Hannah Schatz", erwiderte sie. ,,Und denk dran, du kannst über alles mit mir sprechen, was dich belastet"
Ihre letzten Worte erwiderte ich mit einem einfach Nicken und einem Lächeln. Dass ich über alles mit ihr reden konnte, sagte sie oft zu mir, doch meist wendete ich mich dann allerdings an meine beste Freundin Claire, doch diese hatte ich geschafft, gegen mich aufzubringen, indem ich anscheinlich gewollt mit ihrem Bruder geschlafen hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass unsere Freundschaft wegen einem Jungen - und dann auch noch wegen Brandon - in die Brüche ging.
Mom verließ mein Zimmer und ich spürte, wie mir die Tränen wieder in die Augen stiegen. Wie gerne ich mit jemandem darüber reden würde, es jedoch nicht konnte, weil ich mich selbst so schuldig fühlte. Ich habe Brandon einfach zu viel Angriffsfläche geboten.
Allmählich begann ich an dem Sinn meines Lebens zu zweifeln, denn ich glaubte nicht, dass ich je wieder glücklich werden könnte nach dem, was vorgefallen ist...
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Hi ☺
Nach langem mal wieder ein Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Lasst mir doch ein Feedback da.
Bis zum nächsten Kapitel 🙈
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Eighteen
Teen FictionAbgeschlossen ✔️ Hannahs 18. Geburtstag beginnt mit einer großen Tragödie, als sie auf ihrer eigenen Party Opfer sexuellen Missbrauchs wird. Danach ist für sie nichts mehr, wie es einmal gewesen ist. Plötzlich entstehende Gerüchte sorgen dafür, das...