n i n e t e e n

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  Die Zeit nach dem Vorfall verging wieder schneller. Nach dem Abend hatte ich beschlossen, dass es schlecht war, wenn ich abends alleine war. Nicht Mal Jackson konnte noch so oft kommen, da er sich gerade auch oft in China bei seiner Familie befand. So also hing ich mehr mit den Jungs von B.A.P ab. Natürlich.
  Oder wie Dae immer sagte: Ich klebte an Jongup. Was nicht Mal so falsch war. Ich unternahm seit dem Abend mehr mit ihm, als mit den anderen. Vielleicht lag es daran, dass Jongup mich mehr oder weniger einfach so immer "entführte", oder daran, dass ich es gerade nicht anders wollte.
  Jongup munterte mich so gut es ging einfach immer auf. Nach zwei Wochen, in denen ich ganz normal arbeitete hatte er es auch geschafft, dass ich alles von dem Abend wieder vergessen hatte. Und ich war froh darüber.
  Er hatte es auch fertig gebracht, dass ich keinen Abend mehr alleine war, und wenn das hieß, dass ich neben ihm auf seinem Bett lag und wir einfach nur redeten. Mittlerweile war ich auch öfters im Dorm. Oder er kam zu mir. Je nachdem. Es kam immer darauf an wann wir wie von der Arbeit kamen und wie uns gewisse Leute eben manchmal nervten.
  Oder wir gingen einfach weg. Mal mit den anderen, mal nur mit Dae, Mal ganz alleine. Irgendwie hatte es Jongup auch fertig gebracht, dass ich wieder mehr und regelmäßiger aß, auch wenn ich noch ziemlich weit entfernt war von meinem Normalgewicht. Die Dinge waren eben wie sie waren. In dem letzten Jahr hatte ich es einfach geschafft mich selber mehr oder weniger zu ruinieren. Ich hatte ja nicht Mal mehr Freundschaften die ich gepflegt hatte. Ich hatte nicht Mal mehr Kontakt zu den Leuten in Deutschland mit den ich am Schluss richtig gut ausgekommen war. Die Geschichte mit Lisa war ja schon lange gelaufen, aber ich hatte ja nicht nur sie gehabt.
  Allerdings hatte ich es wirklich ruiniert.

  "An was denkst du gerade?", Jongup umfasste meine Hand und zog mich mit sich.
  Wir waren heute zu zweit unterwegs. Erst waren wir im Kino, dann hatten wir beschlossen zusammen noch etwas essen zu gehen, vor allem nachdem ich am Mittag keine Zeit dafür gehabt hatte. Mir war es wichtiger gewesen, dass ich Juwoon bei seiner neuen Idee für ein Casting helfen konnte. Da ich schonmal weniger zu tun gehabt hatte für meine Chaoten war es also eine angenehme Abwechslung gewesen.
  "Eigentlich nur daran, dass sich in letzter Zeit wieder einiges geändert hat", ich zuckte mit meinen Schultern und und verschränkte meine Finger mit seinen. "Und außerdem ist mir aufgefallen, dass uns auch wieder einiges bevor steht... Oh, und mir ist Mal wieder klar geworden, dass ich wirklich hier bleiben kann. Und irgendwie macht mich das glücklich, und dann ist mir aber auch wieder aufgefallen, dass ich in Deutschland ja so oder so nichts mehr hätte, weil ich mich im letzten halben Jahr mehr oder weniger selber ruiniert hab..."
"Dir ist bewusst, dass du vielleicht etwas zu viel denkst?", Jongup lachte amüsiert.
"Schon, aber keine Ahnung. Ich konnte meine Gedanken kaum aufhalten irgendwie..." Ich zuckte mit meinen Schultern.
  Jongup schüttelte nur seinen Kopf, dann zog er mich zu einem Eingang von einem Restaurant. Die Bedienung brachte uns an einen Tisch und legte gleich die Karten hin.
  "Sag mal... Was ganz anderes jetzt.", meinte ich auf einmal und legte meine Karte wieder weg.
"Ja?", Jongup sah auf.
"Behauptet Dae immer noch, dass wir ausgehen?"
"Ja?!?"
"War ja klar."
"Es ist Daehyun. Was hast du bitte erwartet?", Jongup lachte los.
"Manchmal weiß ich das ja selber nicht so wirklich...", ich zuckte mit meinen Schultern.
"Ich merke es"
"Werd nicht gemein, Jonguppie-ah!"
"Pass du aber auch auf!", warnte er nur als ich wieder seinen Spitznamen erwähnte.
  Dann war wieder Stille für eine Weile. Als wir unser Essen gefunden hatten kam schließlich die Bedienung zurück und stellte uns erst die Getränke hin bevor sie dann unsere Wünsche aufnahm.
  "Wäre es schlimm?", fragte Jongup auf einmal als die junge Frau wieder weg war.
"Was?", überrascht sah ich ihn an.
"Wenn wir ausgehen würden?"
  Ich blinzelte überrascht. Im ersten Moment musste ich erstmal verstehen was er da gerade gesagt hatte, dann verarbeitete mein Kopf seine Worte.
  "Ich hab noch nicht wirklich darüber nachgedacht, wenn ich ehrlich bin...", brachte ich schließlich heraus. "Wie kommst du darauf?"
"Keine Ahnung? Du hast angefangen darüber zu reden", er schenkte mir ein kurzes Lächeln.
"Naja. Schlimm wäre es garantiert nicht... Nur um das nochmal auf deine Frage zu beziehen, aber...", ich brach ab.
"Ich weiß schon. Du musst nichts sagen. Ich meine es war auch nicht meine Intension dich...", er hielt inne. "Tut mir leid."
"Nein, entschuldige dich nicht. Es ist mein Fehler... Aber Uppie?"
  Er sah mich an.
  "Du bist mir wirklich wichtig. Und ich will dich nicht verlieren oder verletzen... Ich..."
"Hier bitte, eure Getränke. Das Essen sollte gleich kommen", die Bedienung war wieder an den Tisch getreten.
"Danke", Jongup nickte ihr kurz zu.
  Ich selber brachte kein Wort mehr über die Lippen.
  "Hey... Aria?"
  Ich sah wieder auf.
  "Ich weiß, und ich bin froh, dass ich dich habe, okay?", Jongup lehnte sich über den Tisch hinweg und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
  Überrascht riss ich meine Augen auf und starrte ihn an. Er lächelte nur und setzte sich wieder hin. Zugegeben ich war jetzt völlig überrumpelt. Aber es war Uppie. Und ich war froh darüber.

  Als wir nach dem Essen zusammen zum Dorm zurück liefen fragte ich mich andauernd, warum es so anders war wenn ich mit Jongup alleine unterwegs war im Vergleich zu den anderen. Nicht das es schlecht war, nein, im Gegenteil, aber manche Dinge waren einfach anders. Bei Dae zum Beispiel juckte es mich Null wenn er mir einen Kuss auf die Wange gab, aber bei Jongup vorhin war das total anders. Ich war überrascht gewesen, dabei war ich mit ihm ja eigentlich besser befreundet als mit Dae... Oder zumindest wusste Jongup mehr über mich als die anderen...
  Ich warf kurz einen Blick zu Jongup. Er telefonierte gerade mit Junhong. Als er meinen Blick sah lächelte er mich an. Sofort musste ich auch Lächeln. Was wäre ich nur ohne ihn?

  "Noona!", Junhong umarmte mich bevor ich überhaupt meine Schuhe ausziehen konnte.
"Yah! Du hast mich vor vier Stunden erst gesehen!", japste ich los.
"Egal. Wir haben eine Überraschung für dich."
"Was? Haben wir Weihnachten?"
"Noch nicht ganz, aber wir haben trotzdem vorhin etwas gefunden was dir ziemlich gefallen wird", Youngjae steckte den Kopf aus dem Wohnzimmer.
"Uppie? Sie machen mir Angst!", ich warf ihm einen kurzen Blick zu.
  Jongup lachte nur. Junhong wuschelte mir durch die Haare und ließ mich endlich los. Fünf Minuten später saß ich auf dem Sofa und schüttelte nur meinen Kopf.
  "Ihr seid schlimm. Wirklich!"
  "Aber es passt zu dir!", Dae lachte nur leise und kämpfte mit dem Verschluss meiner neuen Kette.
"Aber ihr hättet es nicht kaufen müssen."
"Doch. Mussten wir", Himchan grinste mich an.
"Du bist eben unser Nummer Eins Fan, also konnten wir nicht einfach daran vorbei laufen", fügte Dae hinzu.
  Mittlerweile hatte er es auch geschafft, die Kette zu schließen und drapierte meine Haare wieder richtig hin, nur um mich anschließend in eine Umarmung zu ziehen.
  "Danke!", murmelte ich schließlich, nachdem ich nochmal den Herzchen Anhänger mit der kleinen "Baby" Aufschrift angesehen hatte und legte meine Hände auf seine Arme.
  Dae drückte mir nur einen Kuss auf die Wange. Ich lehnte mich an ihn und mein Blick flog zu Jongup. Mit einem Lächeln sah er mich an.
  Ich war hier jetzt wirklich Zuhause.

Guten Abend meine liebsten Kekse 💕
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Ich halte mich auch kurz, da ich dezent unmotiviert bin gerade was das hier angeht... Dennoch: Vielen Dank für einfach alles! ♡
Bis nächste Woche Freitag! ♡
xoxo eure Luna 💕

Lost & FoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt