f i f t y f i v e

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  Die Wochen zogen dahin. Ich war voll beschäftigt mit meiner Arbeit und Zuhause mit einem Jongin der mir nicht mehr von der Seite wich. Mich machte es etwas misstrauisch, aber ich konnte ihm nach dem Gespräch auch nichts übel nehmen. Ich verstand es sogar. Außerdem war es mir recht Abends nicht alleine sein zu müssen.
  Vor allem mit meinen Gedanken.
  Nach acht Wochen lag ich schließlich wieder in meinem Bett und starrte an die Decke. Jongin's Kopf lag auf meiner Schulter und er schlief schon seit zwei Stunden. Immer wieder fuhr ich durch seine braunen Haare und dachte weiter nach. Mit meiner freien Hand griff ich schließlich nach meinem Handy und entsperrte es.

Yoongi: ich weiß du liest was ich schreibe und ich werde auch nicht aufgeben.

Yoongi: du fehlst mir.

  Ich biss mir auf die Lippen. Mehrere Momente später schnappte ich nach Luft und kämpfte mit den Tränen.
  Ja. Ich vermisste ihn auch. Ja. Ich liebte ihn. Ja. Ich hatte eine wahnsinns Angst wieder verletzt zu werden und wieder andere Personen wegen einer Beziehung mit ihm zu verletzen.
  Wieder griff ich nach meinem Handy.

Aria: Baekhyunnie??? Bist du noch wach? ♡

Baekhyunnie: So halb. Was ist? :3 Vermisst du mich? ;)

Aria: Idiot.

Aria: Kannst du rüber kommen?

Aria: Nini babysitten?

Baekhyunnie: Fünf Sekunden. ♡

  Ich lächelte schwach. Kurz vergrub ich meine Nase in Jongin's Haaren und küsste ihn auf die Stirn. Ich fühlte mich einfach immer noch verantwortlich für ihn und wollte auch für ihn da sein. Einen Moment später huschte Baekhyun ins Zimmer und legte sich neben mich auf dem Bett.
  "Ich muss nicht wissen was du vor hast. Ich weiß es. Geh, und wenn etwas schief läuft, dann rufst du an, ich passe auf dein Baby hier auf", meinte er sofort und lächelte mich an.
  Ich biss mir auf die Lippen, dann nickte ich. Baekhyun lächelte nur noch mehr. Kurz gab er mir einen Kuss auf die Stirn bevor er über mich und Jongin hinweg kletterte und meinen besten Freund leicht von mir weg zog.
  Jongin murmelte im Schlaf, dann drehte er sich um und hielt sich an Baekhyun fest der ihn nur beruhigend durch die braunen Haare strich.
  "Danke, Baekhyunnie." Ich lächelte leicht.
"Selbstverständlich. Und jetzt ab mit dir oder ich bringe dich!", Baekhyun zwinkerte mir zu.
"Schon gut. Schon gut. Ich bin dann mal weg. Liebe euch!" Ich sprang aus dem Bett und griff nach meinen Klamotten.
"Wir dich auch... Und vergess nicht deine Schuhe anzuziehen!", rief Baekhyun mir hinterher.
  Ich verdrehte nur meine Augen, dann huschte ich ins Bad. Fünf Minuten später rannte ich aus dem Haus und eilte durch die Nacht hindurch. Es war nicht wirklich kalt, aber ich bereute es doch etwas keine Jacke mitgenommen zu haben. Automatisch rannte ich zu der nächsten U-Bahn Station. Eigentlich nahm ich sie nie, aber so eilig wie heute hatte ich es auch selten. Ich wusste es war leichtsinnig was ich vorhatte, aber ich konnte nicht mehr länger warten. Diese Nachrichten, und das was Zuhause los war hatte mir heute den Rest gegeben.
  15 Minuten waren vergangen und ich stand vor der Tür die mir immer noch so vertraut war. Ich klingelte und wartete.
  Momente vergingen und ich war kurz davor wieder zu gehen, als jemand die Tür öffnete.
  "Aria?"
  Ohne ein Wort sah ich auf und sah Taehyung direkt in die Augen. Einen Moment später zog er ich in die Wohnung und umarmte mich fest. Ich musste nichts sagen, er wusste es.
  "Ich hab dich so vermisst. So sehr!", brachte er leise unter Tränen heraus.
"Ich dich auch TaeTae. Ich dich auch!" Ich hielt ihn fester und unterdrückte meine Tränen.
  Ich konnte jetzt einfach nicht weinen. Ich durfte nicht. Minuten vergingen und ich sah schließlich auf. Wen ich dann sah ließ mich allerdings den Atem anhalten.

  Yoongi stand mit zusammen gepressten Lippen, an der Wand angelehnt da als wäre er dort schon die ganze Zeit gestanden. Vorsichtig machte ich mich von Taehyung los. Der sah nur hinter sich drückte meine Hand kurz und ging dann einfach weg. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis ich wieder normal atmen konnte. Yoongi kam schließlich auf mich zu. Mein Herz begann zu rasen. Den letzten Meter kam ich ihm entgegen. Ohne einen Ton zu sagen fanden wir zusammen.
  Yoongi zog mich in eine Umarmung und ich schlang unter Tränen meine Arme um seinen Hals. Mein Gesicht hatte ich in seinem Pullover vergraben und meine Knie fühlten sich an als würden sie sofort nachgeben. Meine Fingernägel gruben sich leicht in den Stoff. Yoongi zog mich nur noch näher und legte seinen Kopf an meinen.

  Es fühlte sich so verdammt gut an. Ich hatte dieses Gefühl vermisst. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Ich setzte für einen Moment aus. Yoongi war das Zentrum meiner Welt und jetzt hatte ich es endlich wieder zugelassen. Mir eingestanden. Er war Alles für mich.

  "Ich muss mit dir reden Yoongi," brachte ich mit krächzender Stimme heraus.
"Nicht hier." Er nickte nur leicht.
  Ich holte tief Luft und ließ ihn dann los. Yoongi hielt mich noch einen Moment an meinen Schultern bei sich, strich dann über meine Wange und griff hinter mich an die Garderobe.
  "Zieh sie an. Dir ist kalt und du willst mit Sicherheit nicht hoch, wenn ich deinen Gesichtsausdruck richtig interpretiere." Yoongi lächelte schwach.
  Ich nickte nur leicht, dann nahm ich die Weste an. Es war seine. Ich konnte es richen.
  Minuten später waren wor draußen. Ich holte tief Luft und schlenderte neben Yoongi her. Ich wusste nicht wie ich anfangen sollte.

  "Yoongi, ich... Es tut mir leid."
  Er sah mich an.
  "Du musst dich für nichts entschuldigen."
"Was dann? Ich habe dich ignoriert..."
"Und ich habe dich um einiges mehr verletzt, und ich lasse dich nicht gehen, ziehe dich nur noch weiter in Ärger rein und ich hab nicht aufgehört." Yoongi hielt inne. "Ari, ich werde mich nicht entschuldigen dafür, dass ich dich nicht loslassen kann, aber dafür was ich dir dadurch angetan habe."
"Und ich bin einfach gegangen."
"Du hattest jedes Recht dazu."
"Gosh! Yoongi. Das ist nicht der Punkt. Ich habe Gefühle für dich. Ich hatte sie immer, und ich hab Menschen deshalb verletzt. Ich habe mich ein Jahr lang eingesperrt...", ich blieb stehen und schnappte nach Luft. Ich spürte es. Jetzt kam alles raus. "Ich hab niemanden an mich rangelassen, und ich habe ewig gebraucht um Jongup so zu sehen, nur um ihn dann am Ende zu verletzten. Ich hasse mich immer noch dafür. Ich will es nicht, aber es ist einfach so...  Und vor zwei Monaten hab ich es dann mit Baekhyun versucht um Ablenkung zu haben, weil ich es kaum noch ausgehalten habe, aber das ging nicht. Ich hab nicht mal für Jongin eine Ausnahme gemacht als ich erfahren habe, dass er es gerne mit mir versucht hätte. Ich habe alle diese Leute, inklusive dich nach der Sache letztes Jahr, verletzt. Nur weil ich dich liebe. Immer noch... Aber ich kann nicht wieder anfangen mit diesem Spiel. Nicht wenn du dir nicht sicher bist, dass soetwas nie wieder passieren wird!" Ich schnappte unter Tränen nach Luft. "Ich habe Angst. Und du musst sie mir nehmen wenn du wirklich willst, dass ich uns noch eine Chance gebe."
  Yoongi legte seine Hände an meine Wangen. Er sah mich direkt an.
  "Du fehlst mir Yoon!", gab ich noch leise von mir.
  Ich wusste ich konnte heute noch keine Antwort bekommen. Wir waren durch zu viel Mist gegangen, hatten uns gegenseitig beide mehr als einmal wirklich verletzt.
  Ich wollte ihm trauen, aber er musste sicher sein. Ganz sicher.

1256 Wörter

Hey meine liebsten Kekse ♥
Ich wünsche euch einen schönen Donnerstag. :3 Heute kommt noch ein Kapitel und morgen dann der Rest, damit das Buch abgeschlossen ist. (Das Gefühl wird immer komischer so kurz vor Schluss...)
Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen. Vielen Dank für alles, wir sehen uns dann im nächsten Kapitel.
xoxo eure Luna ♥

Lost & FoundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt