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Der Unterricht war nicht ganz so lustig wie erwartet.
Die Kinder fürchteten sich von der Farbe ihres Phönix's, alle meinten, er sei schwarzmagisch oder verflucht, und deshalb so dunkel.
Mila hoffte natürlich, dass die Gerüchte nicht stimmten, denn der kleine Vogel ist ihr ans Herz gewachsen. Andere Freunde hatte sie ja leider nicht.
Doch eines Tages verschwand er. Als sie eines morgens in ihr Zimmer kam, saß er nicht mehr auf dem Nachttischchen vor ihren Bett. Sie war sehr betrübt darüber.
Die Schultage zogen an ihr vorbei, ebenso wie der Winterball, zu dem sie nicht ein mal erschienen ist.
Das neue Jahr brach an, und die Lehrer bereiteten sie auf die Prüfungen vor.

Der Winter verging und der Frühling machte sich breit.
Mila vermisste ihren kleinen Freund immernoch sehr, doch die Zeit vergeht, und Wunden heilten. Überhaupt fand sie, war Zeit das Kostbarste der Welt. Jede Sekunde die verstrich würde sich nicht mehr wiederholen, jedenfalls nicht einfach so.
Es gibt zwei Möglichkeiten die Zeit zu wiederholen. Entweder du hast einen Zeitumkehrer, oder aber du bist mit dem schwarzen Gen
"Gesegnet".
In dieser Zeit fühlte sie sich einsamer als Zuvor. Jedes Mal wenn sie an den schwarzen See gehen wollte, drehte sie sich sofort wieder um. Diese glücklichen Gesichter der Schüler, die in der Sonne spielten und mit ihren Freunden lachten...
,, There's not a wizard who went bad who wasn't in Slytherin." , murmelte sie leise, und stieg die Treppen zu der Großen Halle hinauf.

Sie war wieder einer der letzten, die die Große Halle betrat. Die Schüler lachten und schwatzen fröhlich, während die Streber verzweifelt versuchten blitzschnell zu essen und ließen ihre Bücher vor den Kürbissaftkrügen stehen, um danach sofort in die Bibliothek zu verschwinden und noch mehr zu lernen. Mila gehörte weder zur einen, noch zur anderen Gruppe. Gelangweilt ließ sie ihren Blick über die Menge wandern. Plötzlich spürte sie einen brennenden Blick im Nacken. Erschrocken fuhr sie um. Mit einer Hand rieb sie sich ihren schmerzenden Nacken, mit der anderen hielt sie ihr Glas fest, um ihre Wut unter Kontrolle zu halten. Wer zum Teufel war es? Die einzigen, die Mila kannte, die so einen stechenden Blick hatten, waren Dumbeldore und...
Voldemort. Vorsichtig sah sie in die Richtung, wo sie den Sender dieses Blickes vermutete. Und da saß er. Der Junge, der genauso wie sie weder zu der Gruppe der Lachenden gehörte, noch zu den Weinenden, die ihre Zauberformeln nicht auswendig lernen können.
'Konnte es sein, dass Voldemort eines Sohn hat?'
Mila sah rätselnd zu dem Jungen. 'Nein, nein, der Liebestrank seiner Mutter hatte doch verhindert, daß Voldemort lieben konnte, oder nicht?' Der Junge sah sie stumm an. Langsam drehte sie sich in Richtung ihres Hausstisches. 'Hoffentlich nicht.' Was wusste sie über diesen Jungen? Er war in Slytherin, ja. Aber noch?
Nichts.
Der Abend wurde seltsamer und seltsamer. Sie warf einen letzten Blick auf den Jungen hinter ihr, und stand dann auf, ohne das Essen auch nur angeschaut zu haben. Diesmal verließ sie die Halle als eine der ersten, und der rätselhafte Junge aus ihrem Haus sah ihr gleichgültig hinterher.

Der seltsame Abend verging, und endete in einer weiteren, schlaflosen Nacht. Der nächste Morgen war wolkenlos, strahlend blau und einfach wunderschön. Das Wetter lockte die Schüler nach draußen, und die Halle war am Frühstück so leer, wie sie Mila noch nie gesehen hatte. Sie rührte ihren Kaffee lustlos gegen den Uhrzeigersinn, und starrte an den ebenfalls strahlend blauen Himmel in der Großen Halle. Versunken in Gedanken bemerkte sie nicht, wie jemand vor ihr landete. Erst die lauten 'Ohhhsss' und 'ahhhss' ließen sie runterschauen und der Mund stand ihr offen. Da saß er wieder. Ihr Phönix. Mit einem Brief.
Das umklammerte Glas platzte in ihrer Hand, so froh war sie ihn wiederzusehen.
Doch ihre Neugier hatte Vorrang. Und als sie auf den Absender blickte, stieß sie einen spitzen Schrei aus.
Er kam vom Olymp. Und er war von einer gewissen Grace Sorrows.
Der Kaffee, der schon so auf dem gesamten Tisch verstreut lag, landete auf dem Boden, denn Mila sprang so schnell auf, dass der gesamte Tisch zur Seite viel. Und die leckeren Marmeladen Brötchen von ihren Mitschülern mit.
Wie am Abend zuvor, eilte sie schnellen Schrittes, aus der Halle heraus, aber diesmal mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht, und einem schwarzen, mindestens genauso frohen Phönix auf der Schulter.
Oh man, wenn sie nicht bald was essen würde, würde sie ja spindeldürr werden, denn Kaffee ist keine Nahrung.

°○°

Mein verdammter Computer ist noch einmal abgestürzt.
Hab mich entschieden so ein richtig langes Kapitel zu machen, und dann das.
Alles nochmal schreiben. *heul*
Bis zum nächsten Chap!

J.

Mila R. Sorrows | BlutrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt