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Die tanzenden Politiker, Geschäftsführer und sonstige hochrangige Personen wichen empört aus, und schrien Mila wütend hinterher.

,, Oh, sorry!- ehm, entschuldige!- ups, tut mir leid!", murmelte sie, und drängte sich schneller an den Menschen vorbei.

'Wo bist du bloß, Mutter?', dachte sie hitzig, und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

'Wer hat Rosè damals davon überzeugt?
Wer hat sie damals überredet?
Ich muss es wissen!'

Angekommen auf ihrem gemeinsamen Zimmer, das sie sich mit Naomie teilte, riss sie hastig ein Stück Pergament aus einer Schriftrolle, und schrieb-

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Adelinè,
Denk an meine Worte.
Mach es deiner Mutter gleich, ich bitte dich.

Mila.

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Sie schmiss das Blatt auf Naomie's Bett, und kramte dann in ihrer Tasche.

Erleichtert zog sie den kleinen Bottich Zaubertrank aus der hintersten Ecke, und spähte zögernd hinein.

'Ist noch genug da für zwei Sprünge.', stellte sie fest, und zog eilig das bodenlange Kleid mit dem mörderischen Korsett aus.

Für Abschminken blieb keine Zeit mehr.

'Wenn ich nicht den ganzen Krieg verpassen will, muss ich mich echt beeilen!'

Ihre kleine Tasche, fest in der Hand, schloss sie die Augen, und spürte, wie die langen Federohrringe an ihren Ohren anfingen, hin und her zu baumeln.

Als Naomie Sekunden später ins Zimmer trat, rief sie laut:

,, Sorry Milli, wurde dann doch noch etwas später!-"

bis sie bemerkte, dass das Zimmer leer war.

Sie kniete sich an den langen, mit orientalischen Muster verzierten Teppich, und strich sanft über die dünne Sandschicht auf dem Teppich.

Naomie entdeckt das teure Leinenkleid, unordentlich am Boden liegen und hängte es in den Schrank neben dem Bett.

Auf ein mal fiel ihr ein kleiner, gelblicher Zettel auf dem Bettlaken auf, und sie entfaltete ihn sorgfältig.

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Mit leisen Gepolter, fiel Mila auf kalten Boden und hielt sich die schmerzenden Knie.

,, Was ist das'n für ein Scheiß!", fluchte sie leise, aber setze sich trotzdem vorsichtig auf.

Sie war in Rosè's altem Schlafzimmer gelandet, das Schlafzimmer, dass in der Gegenwart ihr gehörte.

Es sah tatsächlich genauso aus, wie Mila es in Errinerung hatte.

Naja, ohne die feine Staubschicht, aber sonst?

,, ...vielleicht sehen wir uns nie wieder!
Warum müssen wir uns nur so unbedingt trennen?", fragte eine leise Stimme.

,, Wenn sie eine von uns aufgespürt haben, haben die anderen genug Zeit, zu flüchten, ganz einfach!", erklärte eine andere Stimme nervös.

,, Aber wohin flüchten?
Wenn sie uns in einer anderen Welt gefunden haben, dann gibt es keinen sicheren Ort mehr für uns!", erwiderte die sanfte Stimme brüchig.

Kurz darauf hörte man ein herzzerreißendes Schluchzen.

,, Oh nein, Penny nicht weinen!", mischte sich dann noch eine andere Stimme ein.

Mila R. Sorrows | BlutrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt