19.

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°○°

Es war dunkel, nach Mitternacht.
Die meisten Schüler schliefen tief und fest in ihren Betten, so wie die Slytherins, und andere dagegen starrten an die Decke, in der Angst vor dem nächsten Tag.
Obwohl er ein Slytherin war, schlich Lukas immer noch durch die Gänge.
Er verstand es nicht. Er hatte das gesamte Schloss abgesucht, aber konnte Mila nicht finden.
'Was ist, wenn Voldemort oder diese Katea sie entführt haben?'
Er blieb stehen. Welchen Teil im Schloss hatte er noch nicht abgesucht?
Der Raum der Wünsche, die Küche, das Mädchenklo mit Myrthe...
Das Mädchenklo! Einsam und verlassen, niemand traut sich dorthin. Der perfekte Ort für das perfekte Verbrechen.
Lukas überlegte nicht lange und rannte sofort dahin.

Als die Tür hinter ihm zuschlug, drehte er sich um und erstarrte.
Das Ding, was früher mal ein Waschbecken war, war nun ein schwarzes Loch im Boden.
Zögernd trat er näher und blickte in den Abgrund.
Man sah den Boden nicht.
'Das tue ich nur für dich, Mila!'
Und er sprang hinein.
Er zwang sich, nicht zu schreien, doch als er unsanft auf den Boden landete, entwich ihm ein leiser Schrei. Aber nicht aus Schmerz. Sondern wegen dem was vor ihm lag.
Schnell schlingelte er sich durch die Schuppen und trat in die riesige Halle.

Ganz am Ende, vor dem Gesicht von Salazar Slytherin's Statue, lag eine kleine, bleiche Gestalt.
,,Mila!"
Er rannte zu ihr.
,, Mila! Oh Merlin, was bin ich froh dich zu sehen!"
Doch Mila antwortete ihm nicht.
Ihr bleiches Gesicht glitzerte im grünen Licht der Schlangenstatuen.
Er fasste nach ihrem Handgelenk. Ganz langsam, kaum spürbar, fühlte er ihren schwachen Puls pulsieren.
,, Wer hat dir das angetan?"

Wie konnte er Mila und sich hier raus bringen?
Er konnte sie nicht tragen, ansonsten würde jeder sie sehen und hören.
Er könnte Hilfe holen gehen, aber wer würde der Unerwünschten Nr 2 Hilfe geben?
Außerdem befürchtete er, dass es zu spät sein könnte, wenn er das nächste Mal zurückkehrte.
'Es muss irgendein Fluch sein!'
Es schien, als würde sie nur tief schlafen. Schlafen.
Kannte er nicht ein Märchen bei den Mugglen, wo eine Prinzessin verflucht worden sei, und der Prinz sie erlöste, als er sie küsste?
'Diese Katea könnte die Hexe sein, die Muggle verflucht!', dachte er grimmig, 'Und ich der Prinz, der sie erlöst.'
Also beugte er sich über ihren kraftlosen Körper und tat es.

°○°

Mila erwachte, als sie einen Schatten über sich spürte.
,, Was-", krächste sie, aber sie wurde von einer stürmischen Umarmung unterbrochen.
,, Mila! Es hat funktioniert!"
,, Was hat funktioniert? Was hast du gemacht?"
,, Wahrscheinlich hat Katea dir einen Fluch aufgehalst, du konntest nicht aufwachen."
,, Verrücktes Weib."
,, Du sagst es!"
,, Aber wie hast du es geschafft mich zu erlösen?"
, fragte sie interessiert.
Doch diese Frage schien ihm nicht zu gefallen.
In seine Wangen schossen ein tiefrot, und er fuhr sich mit seiner Hand nervös durch die Haare.
,, Tja, also.. ich hab eigentlich nur auf dich eingeredet."
,, Danke für die Rettung. Wie hast du mich eigentlich gefunden- Du Idiot!"
,, Was ist los? Was hab' ich getan?"
,, Bist du eigentlich vollkommen bescheuert?!
Katea hat mich nicht sterben lassen, damit du kommst und mich rettest!"
,, Ja und?! Was ist daran falsch-"
,, Jetzt hat sie den Beweis dafür, dass du ein Blutsverräter bist! Sie wird dich Voldemort ausliefern!
Du hilfst dem Feind!"

Er sah sie geschockt an.
,, Heißt das, heißt das dass er meine Familie, töten wird?"
Mila fuhr sich durch's Haar.
,, Das wäre sogar besser gewesen."
,, Besser? Bei aller Liebe, Mila, du hast sie doch nicht mehr alle-"
,, Jetzt-", erklärte sie ungeduldig, ,, Hat sie etwas, mit dem sie uns beide erpressen kann. Sie wusste, dass du der einzige in dieser Schule bist, der mich noch lebend sehen will!
Sie wird uns erpressen. Und wird können nichts dagegen tuen! Ein falscher Schritt, und deine Einkaufsliste besteht aus Grabsteinen, Blumen und Testamenten!
Ach ja, und nicht zu vergessen, dass Voldemort jetzt einen Grund hat, deine Eltern zu foltern!
Verstehst du jetzt, wieso es besser wäre?!"

Mila R. Sorrows | BlutrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt