21.

426 69 2
                                    

°○°

Das Portal schlug zu.
Da stand sie nun, ohne irgendwas, nur mit einem Zauberstab in der Hand.

Sie musste schnell verschwinden, Grace und Arabella würden ihr vielleicht folgen.
Aber Mila wollte nicht gefunden werden.
Die Hände in den Hosentaschen, schlich sie die vielen Treppen hinunter und stand dann, alleine, in der riesigen Stadt New York.
Wohin nun?
Sie musste nach Hogwarts zurückkehren, nicht für sich, sondern für Lukas.
Er hatte noch sein gesamtes Leben vor sich, mit einer reinblütige Ehefrau, vielen reinblütigen Kinder.
Mila musste ihm klar machen, dass aus den beiden nie etwas werden könnte.
'In solch' dunklen Zeiten
darf man nicht lieben.'

Wenn sie Katea besiegte.
Wenn sie es schaffen würde, hätte sie die Familienehre wiederhergestellt, auch wenn es genau die selbe Familie war, die sie töten musste.
Mila durchzog ein Zittern.
Sie musste eines ihrer einzigen Stücke Familie, Vergangenheit, Geborgenheit, töten.
Der Krieg hatte ihr schon Penelope genommen. Wer sagt, dass er auch nicht Grace und Arabella nehmen wird?
'Und alles wegen mir.
Alles wegen mir.'

Mila wusste, dass sie es nicht schaffen konnte.
Katea war einfach nur stärker. Sie hätte Mila schon so oft töten können, hatte es aber nicht getan. Warum?
Weil Katea Mila liebte. Sie war ihre Tante, und Mila die Nichte.
Und was tat Mila?
Nicht Katea war auf der falschen Seite. Sondern sie.
'Der einzige Weg meine Familie sicher aus dem Krieg zu führen', dachte sie erschüttert, 'Ist, sich Lord Voldemort anzuschließen.
Er wird sie verschonen.'

Sie war kurz davor, einfach zum Malfoy Manor apperieren, doch irgendetwas hielt sie davon ab.
Sie wusste nicht was.
Mila spürte nur, dass sie zurück nach Hogwarts musste.
Vorsichtig lief sie zu einer dunklen Nebengasse und apperierte vor die Türe von Hogwarts.
Immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden.

Sie wollte gerade die Hand  heben und klopfen, als jemand ihr die Tür öffnete.
Es war Severus Snape.

,, Kommen sie!", rief er aufgebracht, ,, Folgen Sie mir!"
Schnell folgte sie ihm durch die leeren Gänge.
Wo sie auch hinsah, war nur trostlose Dunkelheit.

Diese Gegend glich eher einer Irrenanstalt, einem Gefängnis oder einem Friedhof.
Niemals hätte irgendjemand erwartet, dass die Schule so etwas werden könnte.

Snape öffnete ihr eilig die Tür und schob sie herein.
,, Reinkommen!", murmelte er noch einmal barsch und verschloss die Tür.
Müde sakte Mila am Tisch des Schulleiters zusammen.
'Wie konnte dieses verlogene Schwein nur Schulleiter werden?'

,, Weshalb sind sie zurückgekommen?"
Mila verschloss sorgfältig ihre Gedanken.
,, Langeweile."
,, Natürlich. Sie hatten Streit mit ihren Tanten, nicht wahr?"
Sie setzte sich erschrocken auf.
,, Woher wissen sie das?"
Snape lachte langsam in sich hinein.
,, Ich weiß noch mehr."
Doch dann wurde er ernst.

,, Mila, sie wollen sich doch nicht dem dunklen Lord anschließen?"
,, Doch? Woher wissen sie das?"
Er erbleichte.
,, Genau den selben Blick wie sie, als ich ihnen die Tür öffnete, hatte ich vor so vielen Jahren, als ich mich entschloss, mich ihm anzuschließen."
,, Ist doch toll! Dann brauchen Sie mich nicht mehr zu hassen, wie Harry!
Immerhin sind wir dann
"Kollegen"!''
Er schüttelte den Kopf.

,, Harry Potter ist nicht mein Feind. Ebenso wenig wie Sie es sind."
,, Aber wieso-"
,, Es ist der größte Fehler meines Lebens gewesen, sich dem dunklen Lord anzuschließen. Sie werden es ebenfalls bereuen!"
,, Wieso? Wir sind uns so verschieden, Sie und ich. Warum sollte ich es bereuen?"

,, Warum wollen sie sich dem dunklen Lord anschließen?"
,, Damit er meine Familie verschont.", antwortete sie sofort.
,, Er wird es nicht machen.",
erwiderte Severus Snape sehnsüchtig.
,, Er wird niemanden verschonen."
,, Wie können Sie sich so sicher sein?"
,, Es ist schon passiert. Vor 16 Jahren."
,, Aber wer-"
,, Werden sie sich dem dunklen Lord anschließen, Miss Sorrows?"
Mila zögerte. ,, Ja?"

Mila R. Sorrows | BlutrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt