Kapitel 15 - Verteidigung gegen die dunklen Künste

3.6K 152 39
                                    

Wütend saß Hermione auf Dracos Bett. Den Besen nehmen! Pah! Sie würde direkt vom Turm fallen! Dieser blöde, schnöselige, arrogante Slytherin! Das Mädchen sprang auf und schritt zu Malfoys Zimmertüre. Sie rüttelte einmal kräftig dran aber das half nichts.

Was hatte sie auch erwartet? Dass die Tür einfach aufsprang? So leicht würde er ihr es bestimmt nicht machen. Sie wünschte sich sehnlichst ihren Zauberstab herbei. Mit ihm wäre es für sie ein Leichtes diese Sperrzauber zu lösen. Aber nein, Malfoy hatte ihn ja mitgenommen.

Na gut dann musste sie es anders probieren. Die Gryffindor stand aufrecht vor der verriegelten Türe und schloss die Augen. Sie atmete tief ein und aus und konzentrierte sich auf ihr Ziel. In Gedanken sah sie wie die Türe aufsprang und sie aus dem Raum spazieren konnte. "Alohomora" rief das Mädchen und tatsächlich bewegte sich ihr Zielobjekt ein bisschen.

Lächelnd griff sie erneut zum Türknauf. Doch entgegen ihrer Erwartungen passierte... nichts. Verdammt nochmal! Warum übte sie nicht öfter das Zaubern ohne Zauberstab? Das war die schwierigste Kunst des Zauberns. Nur den mächtigsten Magieren und Hexen gelang es diese Kunst zu meistern. Doch Hermione bekam simple Zauber bereits zu stande.

Einmal waren ihre Schuhe nach einem langen Tag in Hogsmead total verdreckt und sie hatte es geschafft den Ratzeputz zu vollführen ohne ihren Stab dabei zu benutzen. Aber das hier war eine andere Nummer. Die Türe war nicht einfach verschlossen. Nein sie war auch noch mit diversen Flüchen belegt um zu gewährleisten dass sie nicht einfach hinausspazieren konnte.

Sie linste zu dem schwarz, silbernen Besen der provokant in der Zimmerecke neben dem Fenster stand. Das wäre ihr Tod! Dieser Stiel schien ihr viel zu dünn um sie durch die Lüfte zu tragen und sicheren Halt zu geben. Noch dazu musste sie alleine fliegen! Sie hatte keinen Draco an den sie sich klammern konnte.

Nach einem letzten verzweifelten Rütteln an der Tür, gab sie sich geschlagen und schlurfte enttäuscht zum Fenster. Vielleicht konnte sie ja klettern? Doch diesen Gedanken verwarf sie auch so schnell wieder, wie er gekommen war.

Hermione schaute aus dem Fenster hinab in die eisige Tiefe. Der Turm streckte sich Meter für Meter in die Höhe und das Mauerwerkt schien glatter als die Haut eines Aals. Die Sonne war hinter den dunklen Wolken verschwunden und Blätter ließen sich, geführt vom Tanz des Windes, durch den düsteren Herbsttag tragen. Sie wollte da nicht raus fliegen. Sie hatte wahrhaftige Angst davor auf den Besen zu steigen und durch das Fenster in die Lüfte zu gelangen.

Da kam ihr noch eine letzte verzweifelte Idee. "Accio Zauberstab!" murmelte sie. Hoffnungsvoll wartete sie wie Rapunzel vor dem Fenster, nur nicht auf ihren Prinzen sondern auf ihre Freiheit. Doch nichts geschah. Das gibts doch nicht! Es schien dem zierlichen Mädchen kein anderer Ausweg zu bleiben als der, den Malfoy für sie vorgesehen hatte.

Respektvoll betrachtete sie den schwarzen Besen. Vorsichtig fuhr sie mit der Hand an den Einkerbungen an seinem Hals entlang. Nimbus 2001. Nicht mehr das neuste Modell, aber immer noch viel zu schnell für Hermione. Sie erinnerte sich wage an die ersten Flugstanden mit Madame Hooch.

Okay Hermione, du schaffst das! Du hast gegen Trolle, Basilisken, Werwölfe, Todesser und gegen Lord Voldemort höchst persönlich gekämpft. Du wirst ja wohl noch die Lüfte bezwingen können! Sie griff nach dem Stiel und zog den Besen zu sich heran.

Sie atmete einmal tief durch, klemmte den Hals zwischen ihre Beine und stieß sich vom Boden ab. Und tatsächlich, sie schwebte in dem Zimmer ein paar Zentimeter über dem Boden. Trotzdem fühlte es sich komisch an. Sie spürte das harte Holz unangehnehm zwischen den Beinen, es tat sogar fast weh.

Sie bewunderte die Quidditch Spieler die Stunden auf diesem Ding aushielten. Wie bewegt man dieses Teil? War die nächste Frage die ihr in den Sinn kam. Sie dachte intensiv an das Wort Vorwärts doch nichts geschah. Sachte lehnte sie sich nach vorne und fast in der gleichen Sekunde schwebte der Besen sanft in Richtung Fenster.

Dramione - Walk into shadow Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt