Kapitel 39 - Bellatrix Buch

1.9K 88 14
                                    

Sturmgraue Augen spiegelten sich auf der breiten Oberfläche des silbernen Messers in seiner Hand. Es war scharf, sehr scharf. Er hatte vorhin Papier damit schneiden können. Ungeduldig wanderte sein Blick immer wieder zu der Uhr an seiner Wand. Es war fünf vor sieben. Wo blieb Potter denn nur schon wieder! Wenn er sich nicht beeilte würde er einfach ohne ihn anfangen. Er kam sowieso beinahe um vor Sorge als er heute morgen bemerkt hatte, das Hermione weg war. Er brauchte ihn nicht, er hatte alles in diesem Raum um endlich mehr erfahren zu können.

Das Buch, das Messer und sein Blut.

Er hatte das Gefühl das Ticken der Uhr wurde jedesmal ein Stückchen lauter, vereinte sich mit seinem Herzschlag. Wieder betrachtete er das Messer. Wo es wohl am wenigsten weh tat? Wie viel Blut war überhaupt nötig um ein Buch zu öffnen?

"Mr. Potter steht vor Ihrer Tür, Sir." kam da die zischende Stimme der Schlange vom Wandteppich. Sofort sah Draco auf. Das wurde aber auch Zeit! Mit dem Messer in der Hand schritt er aus seiner Türe und sah, wie sich der Eingang zum Schulsprecherturm öffnete. Dann traf ihn der Schlag.

Dort stand nicht nur Potter, wie er es erwartet hatte. In diesem Augenblick kamen neben ihm auch noch das Wiesel und seine kleine Schwester durch die Tür stolziert. Abrupt blieb er stehen. "Was bei Merlin soll das?" fragte er knurrend und starrte die Menschen in seinem Gemeinschaftsraum an. Durch die scharfe Klinge in seiner Hand wurden die Worte noch bedrohlicher.

Erschrocken starrte die kleine Wiesellette ihn an. Dann erlangte sie schnell ihre Fassung zurück und klappte den Mund auf. Doch ehe sie etwas sagen konnte meinte Potter entschuldigend "Ich musste es ihnen erzählen und sie wollen uns helfen. Wir sind doch alles Hermiones Freunde. Wir möchten mit ihr reden!"

War das sein verfluchter Ernst? Seit Ewigkeiten spricht keiner von ihnen mehr nur ein Wort mit ihrer angeblichen Freundin und jetzt stehen sie alle hier und wollen ihr helfen? Skeptisch zog er eine Augenbraue nach oben und richtete seinen Blick direkt auf Weasley. "Warum solltest du ihr helfen? Sie hat dir doch das Herz gebrochen." Seine Worte waren voller Spott. Er konnte sich nicht helfen er verabscheute diesen Kerl. "Und gib dir keine Mühe, als ich aufwachte war ihr Zimmer bereits leer." setzte er traurig hinterher.

Erschrocken sogen die drei Musketiere vor ihm die Luft ein. "Was soll das heißen? Wo ist sie?" fragte der Rothaarige besorgt.

Flüchtig schaute Draco zum Fenster. "Vermutlich bei dem Monster."

Schlacksig stand er vor ihm, fokosierte starr den Boden und kratze sich unsicher am Kopf. "Sie ist meine beste Freundin. Ich möchte ihr helfen." murmelte er mehr zu sich selbst als zu Draco. In dem Slytherin stieg Hass auf, was bildet sich dieser Trottel denn nur ein?

"Achja? Jetzt auf einmal wieder hm? Weißt du eigentlich wie viel sie wegen euch geweint hat?" Sein Blick glitt von Weasley ab, über Potter und landete schließlich bei Ginny. "Man ignoriert seine beste Freundin nicht auf dem Gang. Man wirft ihr nicht diese schrecklichen Dinge an den Kopf ohne wirklich mit ihr geredet zu haben!" Er ging ein paar Schritte auf das Mädchen zu. "Mag ja sein dass er verletzt ist," er zeigte, mit dem Blick immer noch auf der Rothaarigen, in die Richtung ihres Bruders: "das lass ich mir noch eingehen aber was hat sie euch getan?"

"Malfoy hör auf Ginny einzuschüchtern dafür haben wir jetzt keine Zeit!" meinte Potter bestimmt und starrte den Blonden an. Dieser schnaubte nur und meinte: "Ich muss wissen ob ich ihr vertrauen kann, euch allen! Die Zeit ist jetzt genau richtig!" sein Ton duldete keinen Widerspruch. Die Gryffindor drehte ihren Kopf zu Potter und berührte ihn sanft an der Schulter.

"Ist schon gut Harry. Er hat ja recht." flüsterte sie beruhigend und sah dann erneut zu Draco. In ihren braunen Augen glitzerte die Schuld, als sie weitersprach. "Ich war so wütend auf sie weil sie meinen Bruder verlassen hat für... für dich!" Sie betonte das Wort voller Hass. "Sie hat ihn verlassen und damit auch mich. Ich hatte das Gefühl, dass meine Familie nicht länger gut genug für sie war, dass sie mich nicht länger als ihre beste Freundin wollte. Ich war so sauer dass sie einfach alles aufgegeben hat, wegen jemanden den sie seit Jahren verachtete. Wegen dir. Ich hatte Angst sie zu verlieren und darum habe ich mich von ihr abgeschottet und sie schließlich wirklich verloren. Ich war so dumm!"

Dramione - Walk into shadow Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt