Kapitel 44 - Kontrolliert

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Hermione stand wie so oft vor der riesigen Felswand. Nur war es diesmal nicht freiwillig geschehen. Wie es passiert ist und wie sie hier her gekommen war wusste sie ganz genau, nur die Frage nach dem Warum erschloss sich ihr nicht.

Sie war mit Draco vor dem Raum gewesen, hatte aufgeregt mit angesehen wie sich die dicke Tür, die mehr so wirkte als wäre sie ein Teil der Mauer, vor ihren Augen öffnete und dann geschah es: Sie hörte einen Knall, sah Draco wie er gewaltsam von dem Eingang weggeschleudert wurde und fing ganz automatisch an zu schreien.

In diesem Moment flogen ihr so viele Gedanken durch den Kopf, dass sie keinen richtig zu fassen bekam. Ging es ihm gut? War er verletzt? Was war passiert und warum stand sie hier, unversehen während er regungslos am Boden verweilte? Sie merkte noch wie ihre Beine sich in Bewegung setzten, zu ihm gelangen wollten und dann, wie sie plötzlich stehen blieb.

Wie sie sich umdrehte, langsam als wäre sie magisch von etwas angezogen und wie sie das helle Leuchten aus dem inneren des Raumes bemerkte. Es war so wunderschön, friedlich irgendwie. Es war als könnte dieses Licht sie schützen. Sie schwebte mehr als dass sie ging über den verstaubten Boden, den Slytherin den sie liebte in eine kleine Ecke ihrer Gedanken verbannt.

Je näher sie dem Licht kam, desto kleiner wurde der Gedanke an Draco und als sie schließlich den Fuß über die Schwelle in den Raum setzte, war er vollkommen vergessen. Es war so schön warm hier, so angenehem und ihr Herz fühlte sich so leicht an. Fast glaubte sie fliegen zu können wenn sie sich nur einfach weit genug nach oben strecken würde. Es war atemberaubend.

Dann wurde das Licht kleiner, zog sich zurück in die Quelle aus der es entsprang und schließlich konnte Hermione auch erkennen was sie vor sich stehen hatte. Sie war in einem Raum, der so wirkte als wäre er aus Gold und Silber gegossen. Vor ihr stand ein ebenso prunkvoller Tisch, in dessen Mitte eine kleine Schale ihren Platz fand, in der das Licht verschwand.

Sie hörte eine Stimme. Bring sie mir. Nimm sie und bring sie zu mir, so schnell du kannst. Schau dass dich niemand sieht und renn! Und sie merkte wie sie ihren Arm ausstreckte. Ihr Herz überschlug sich beinahe vor Glück als sie die Schale in den Händen hielt und noch mehr als sie dem Befehl in ihrem Kopf folge leistete.

Sie bemerkte noch wie der Tisch sich veränderte und zu einem aus altem Holz wurde, dann ließ sie Draco in der Ecke liegen ohne noch einmal den Blick auf ihn zu wenden und rannte, als hinge ihr Leben davon ab. Sie wusste nicht wohin sie rannte, erst als sie da war erkannte sie es. Sie stand vor der rießigen Felswand, die sie schon so oft gesehen hatte und auch erst jetzt wurde ihr klar, dass sie umdrehen sollte.

Sie konnte sich nicht erklären warum sie dem Befehl des Drachens folge geleistet hatte, sie dachte sie hätte sich besser unter Kontrolle. Doch scheinbar war sein Einfluss auf sie stärker als erwartet. Denn obwohl sich alles in ihrem Kopf dagegen wehrte, trugen sie ihre Beine trotzdem zu dem Spalt in der Wand, durch den sie sich schon viele Male gezwängt hatte.

Auch wenn sie wusste dass sie das Falsche tat, konnte sie nicht anders als sich mächtig und unbesiegbar zu fühlen als sie den schmalen Weg entlang ging, um zu der Bucht des Drachen zu gelangen. Sie konnte ihn noch nicht sehen doch sie wusste dass er da war.

Sie spürte seine Anwesenheit mit jeder Faser ihres Körpers, es war als würden ihre Herzen verschmelzen, sie konnte das Blut beinahe hören welches durch seine Adern gepumpt wurde. Sie spürte seine Atmung, wie jeder Luftzug ihn mit Leben erfüllte und fühlte seine Aufregung, seine Überlegenheit, seine Macht.

Und so wurde jeglicher Widerstand der bis dahin in ihr aufgekeimt war erstickt in der allumfassenden Hitze seines Feuers, das begiehrig in dem majestätischen Tier vor sich hin loderte, bereit endlich zum Einsatz zu kommen.

Dramione - Walk into shadow Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt