three──────
„Save me, save me, I need your love before I fall, fall."
Leise summend und mit einem Kopfhörer im Ohr ging ich die Treppen hinunter. In meinen Händen hielt ich einen vollgeladenen Wäschekorb. Es war Dienstag und das hieß für mich ‚Waschtag'. Ich war jedoch nicht so pünktlich wie immer. Normalerweise wartete ich immer bis G um halb sieben nach Hause kam – um meine tägliche Dosis von ihm zu bekommen -, allerdings schien er heute länger zu arbeiten oder ähnliches. Ich hatte bereits zehn Minuten vor meiner Wohnungstür auf ihn gewartet, danach wurde es mir jedoch zu dumm und ich beschloss einfach in den Waschkeller zu gehen. Wenn ich schnell genug war, war ich vielleicht sogar fertig, bevor er nach Hause kam.
Da ich es hasste, wenn es zu still war, hörte ich Musik auf einem Ohr. Dies schien jedoch am heutigen Tag ein Fehler zu sein, da ich nicht hörte, wie sich mir jemand von hinten näherte, als ich dabei war die letzte Treppe hinunter zu gehen.
„Brauchst du Hilfe?"
Erschrocken schnappte ich nach Luft, stolperte und verlor das Gleichgewicht. Ich spürte, wie mir der Wäschekorb aus den Fingern glitt und wenn ich ganz ehrlich war, bereitete ich mich mental auf meinen Tod vor. So sollte es also kommen. Ich würde mir das Genick brechen, als ich die Treppen runterfiel. Mit viel Pech landete ich auch noch auf meinem Wäschekorb, der bereits die Treppenstufen runter gepurzelt war.
So kam es jedoch nicht. Bevor ich fallen konnte, zog mich jemand an meiner Hüfte zurück, sodass ich lediglich mit meinem Hintern auf einer Treppenstufe landete.
„Fuck. Oh mein Gott. Das tut mir so leid. Ist alles in Ordnung? Kann ich helfen?" Immer noch in Trance von meiner Nahtod-Erfahrung hob ich meinen Kopf, nur um mich selbst zu fragen, ob ich nicht doch gestorben war. Über mich gebeugt stand G – oder wie ich vermutete: ein Engel.
„J-ja, alles gut", murmelte ich und starrte zu ihm hoch. Verdammt. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn noch nie so nah gesehen hatte. Sein rundes Gesicht schien vom nahen noch runder und weicher zu sein. Wenn ich mir das Gesicht mit den weichen Zügen so ansah, würde ich nie draufkommen, dass der Rest seines Körpers so durchtrainiert war.
„Es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." G hielt mir seine Hand hin, damit ich mich daran hochziehen konnte.
„Du wolltest mir helfen?" Ich sah ihn irritiert an, als ich wieder auf meinen eigenen Füßen stand. Mit einem erstickten Lachen, kratzte er sich am Nacken.
„Dein Wäschekorb sah so schwer aus", erwiderte er leise. „Und da wollte ich ..."
„Mir helfen, die Sachen in die Maschine zu kriegen?" Amüsiert hob ich eine Augenbraue.
Er schwieg, bevor er mir wieder die Hand hinhielt. „Ich heiß übrigens George, aber meine meisten Freunde nennen mich Georgie."
Überfordert schüttelte ich seine Hand. „Emery. Meine Mum nennt mich EJ." Wow, super Job, Emery. Du hattest eine Aufgabe und die war, dich nicht zu blamieren. Toll gemacht.
George lächelte leicht, bevor er zu meiner Wäsche sah, die über die Treppe verstreut war. Er beugte sich runter, um einen Pullover hochzuheben, doch ich riss ihn ihm sofort aus den Händen.
„Ich mach das schon", sagte ich und stellte mich zwischen ihn und meine Wäsche. Da ich eine Treppenstufe unter ihm stand, musste ich meinen Kopf in den Nacken legen.
„Ich könnte doch -"
„Ich mach das schon", weiderholte ich mit etwas mehr Druck in der Stimme. Nie in meinen Träumen, hätte ich erwartet, dass ich so mit George sprach, allerdings hatte ich meine Grenzen – und ich wollte wirklich nicht, dass er meine Wäsche anfasste. „Du kannst nach oben gehen."
Für einen Moment starrte mich George stumm an, bevor er nickte. „Schönen Abend noch, Emery."
„Dir ebenfalls."
„Don't wanna be lonely, just wanna be yours."
Hach, der erste Kontakt zwischen unseren Protagonisten. Und ihr habt jetzt nicht nur herausgefunden, dass G für George steht, sondern auch dass unser Protagonist Emery heißt. Und bevor mir hier jemand jammert: Emery ist ein Name für Jungen und das war er schon immer. Allerdings wird er jetzt auch häufig an Mädchen vergeben ^-^
Und wie fandet ihr das kleine Gemery treffen auf der Treppe? Wie fandet ihr das George Emery erschreckt hat? Was sagt ihr dazu, dass Emery ihn am Ende doch irgendwie abgewimmelt hat?
Love xx
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Knock on my Door {Adventskalender 2017}
Short StoryWo Pfirsiche auf Schokolade treffen, Wo braune Augen sich begegnen, Wo Herzen im Sekundentakt schlagen, Wo dünne Wände Ohren haben, Dort - ja, dort bist du zu Haus. »Und ja, vielleicht hatte ich mich ein bisschen in meinen Nachbarn verguckt.« \Vom...