Schon als ich die Story geschrieben habe, hab ich geahnt, dass sich noch mehrere Personen in Gemery verlieben werden. Und ich wurde auch schon um eine Fortsetzung gebeten, nur leider reicht mir die Zeit dazu nicht.
Umso besser ist es natürlich, dass ich schon im Vorhinein einen Epilog geschrieben habe, nicht? Ich meine, es ist keine Fortsetzung, aber immerhin ☺️epilogue──────
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen schaltete ich den Herd ab und lugte aus dem Fenster. Im Vorgarten stand George und dehnte sich, nachdem er gerade von seiner Joggingrunde gekommen war. Sein Shirt hatte er bereits ausgezogen und sich damit den Schweiß abgewischt. Er sah nicht in meine Richtung, aber ich war mich sicher, er wusste, dass ich ihn beobachtete. Ich tat es immer. Auch nach all diesen Jahren hatte ich Schwierigkeiten meine Augen von ihm zu nehmen. George sagte immer, dass es ihn nicht störte. Es beruhigte ihn sogar, dass ich ihn immer im Auge behielt. Er würde wissen, dass etwas nicht in Ordnung wäre, wenn ich es nicht täte.
Und doch grinste er mich manchmal durch unser Küchenfenster an, wenn er besonders gute Laune hatte und unsere Blicke sich trafen. Heute Morgen rief er lediglich unseren Hund zu sich, der sich im Rasen gewälzt hatte, und sperrte die Haustür auf. Oreo, unser Border Collie, war der erste, der in der Küche ankam. Freudig mit dem Schwanz wedelnd wuselte er um meine Beine herum. Ich stieß ein leises lachen aus.
„Oreo, sitz", sagte ich und ging in die Knie, sodass ich nun auf Augenhöhe mit dem Hund war. Meine Finger kraulten ihn hinter den Ohren und ich gab ihm einen kleinen Kuss auf die Nase. „Guten Morgen, Oreo."
Wie jeden Morgen hob der schwarz-weiße Hund daraufhin seine Pfote und legte sie in meine Hand. Es war Georges Idee gewesen ihm dies beizubringen. Er wollte einen höflichen Hund und so gab Oreo nun jedem die Pfote, der ihm einen guten Morgen oder Tag wünschte. Ich gab zu, es hatte was an sich.
Ich kraulte Oreo ein letztes Mal hinter den Ohren, bevor ich ihn seine Morgenroutine beenden ließ. Kaum stand ich wieder aufrecht, drückte mir George einen Kuss auf die Wange.
„Du siehst heute Morgen fabelhaft aus", lächelte er und legte einen Arm um meine Hüfte. Schmunzelnd verschränkte ich meine Arme locker an seinem Nacken und fuhr mit meinen Fingern durch seine Haare am Hinterkopf. Sie waren noch etwas verschwitzt, aber ich war nach all dieser Zeit daran gewöhnt. Ich hatte aufgehört mich bei ihm zu beschweren, wenn er mich verschwitzt umarmte und seinen Schweiß geradezu an mir abwischte. Aus diesem Grund zog ich mich morgens auch erst um, nachdem wir beide geduscht hatten.
„Deiner Meinung nach sehe ich jeden Morgen fabelhaft aus."
„Das stimmt." George beugte sich zu mir herunter und legte seine Lippen auf meine. Ich seufzte leise in den Kuss hinein und drückte mich ein wenig fester an ihn. Wir wussten beide, dass wir nur noch einzelne Minuten hatten, bevor unsere traute Zweisamkeit gestört werden würde. Wir wollten jeden Moment auskosten. „Ich liebe dich, Emmy."
Ich summte leise gegen Georges Lippen. „Ich liebe dich auch, Georgie." Er lehnte seine Stirn an meine und ließ unsere Nasen aneinander reiben. Ich schob meine Unterlippe vor. „Ich muss heute das Haus verlassen."
George entwich ein Lachen. „Mein armer Emery. Mit wem darfst du denn arbeiten?"
„Du weißt, dass ich dir das nicht verraten darf."
„Dann gib mir zumindest einen Tipp."
„Hm", machte ich nachdenklich und begann Georges Nacken leicht zu massieren. „Er war mal Sänger in einer Band, aber er hat nur wenig singen dürfen. Eine Schande, wenn du mich fragst, seine Stimme ist wirklich einzigartig. Naja, auf jeden Fall ist er jetzt aus der Band ausgestiegen und will unbedingt schon bei seinem Debut-Album mitschreiben. Ich hab mir schon ein bisschen seine Notizen durchgelesen und sie sind wirklich gut. Außerdem hat er gesagt, ich darf Oreo mitnehmen."
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Knock on my Door {Adventskalender 2017}
Short StoryWo Pfirsiche auf Schokolade treffen, Wo braune Augen sich begegnen, Wo Herzen im Sekundentakt schlagen, Wo dünne Wände Ohren haben, Dort - ja, dort bist du zu Haus. »Und ja, vielleicht hatte ich mich ein bisschen in meinen Nachbarn verguckt.« \Vom...