nine──────
„Kann ich ihn dir überhaupt noch ausreden?"
Neugierig hob ich meinen Kopf, als ich laute Stimmen aus dem Hausflur hörte. Eigentlich konnte dies nur eines bedeuten. George hatte Gesellschaft. Wie so oft auch, wenn dies passierte, stand ich von meinem Platz auf meinem Bett auf und schlich zur Wohnungstür.
Während meine Zähne meine Unterlippe malträtierte, wägte ich ab, ob ich lieber durch den Spion sehen oder mein Ohr an die Holztür pressen wollte. Ich entschied mich fürs erstere, jedoch stellte sich heraus, dass die Personen so laut redeten, dass ich auch so jedes Wort verstand.
George schien gerade dabei zu sein, seine Wohnungstür aufzusperren. Um ihn herum standen drei weitere junge Männer. Einer trug eine braune Papiertüte in den Armen, aus der einige Chipstüten herausschauten. Seine Haaren waren schwarz und er sah eindeutig, wie der älteste der Gruppe aus und war wohl ein paar Jahre älter als ich. Ein anderer war dabei George durchgehend in den Nacken zu schnipsen, während er nach seinen Schlüsseln suchte. Wie ein kleiner Junge freute sich der Brünette, wenn George dabei zusammenzuckte, und grinste breit den dritten der Fremden an. Der dritte war allerdings gar nicht so fremd, wie ich zuerst gedacht hatte. Ich hatte ihn schon mehrmals gemeinsam mit George im Hausflur gesehen. Die beiden waren anscheinend schon länger befreundet oder zumindest kam es mir so vor. Das letzte Mal, wo ich den jungen Mann gesehen hatte, waren seine Haare mintgrün gewesen, doch nun waren sie platinblond. Ich musste leicht schmunzeln. Wenn jemand meine Probleme mit den Blondierungen nachvollziehen konnte, dann wohl er.
Ehe ich darüber nachdenken konnte, ob ich vielleicht die Tür aufmachte, um unter irgendeinem Vorwand mit George zu reden, waren die vier bereits in der Wohnung verschwunden.
Mit einem leisen Seufzen kehrte ich mich in mein Schlafzimmer zurück, wo ich mich auf mein Bett setzte und mein Notizbuch zückte. Ich hatte meinen Vorgesetzten versprochen, dass ich in der nächsten Zeit ein paar mehr Lieder schrieb, da es wohl immer mehr Interpreten gab, die meine Art mit Worten umzugehen toll fanden.
Ich verbrachte mehrere Stunden damit Ideen aufzuschreiben, sie wieder durchzustreichen und sie dann am Ende doch nur umzuschreiben. Da meine Schlafzimmerwand genau an Georges Wohnzimmer grenzte, irritierte es mich nicht, dass ich ab und zu undeutliche Stimmen und Gelächter hörte. Als ich dann jedoch plötzlich verstand, was gesagt wurde, konnte ich nicht anders als zu lauschen.
„Gib es zu, du bist verknallt!"
„Tay!" Das war Georges Stimme.
„Seht ihr das? Er wird rot! Wie so ein kleines Kind!" Irgendwie konnte ich mir vorstellen, dass dies der Junge war, der George geschnipst hatte. Vermutlich hüpfte er gerade auf dem Sofa rum. Wie so ein kleines Kind.
„Und wenn? Dann bin ich halt verliebt", hörte ich George ausrufen und sofort blieb mein Herz schmerzhaft stehen. George war verliebt? Ich spürte, wie mein Herz in zwei Hälften brach. Ich hatte mir sowieso nie große Hoffnungen gemacht, wenn es darum ging, dass ich jemals mit George zusammenkam. Die Tatsache, dass ich jedoch überhaupt keine Chance hatte, weil sein Herz vergeben war, tat weh. Sehr. Ich hoffte nur, dass das Mädchen wusste, wie glücklich sie sich schätzen konnte.
„Du musst es ihm sagen!" Ihm? George mochte Jungs? Na und? Er ist trotzdem verliebt. In jemand anderen.
George schien etwas zu antworten, allerdings sprach er so leise, dass ich nichts weiter als ein leises Murmeln hörte.
Die Antwort, die er von „Tay" bekam, war allerdings umso lauter. „Sag es ihm! Ich bin mir sicher, er mag dich auch!"
Schluckend stand ich von meinem Bett auf, schnappte mir mein Notizheft und ging ins Wohnzimmer. Dort wickelte ich mich in meine warme Decke und versuchte die Tränen zu ignorieren, die mir in die Augen schossen.
„Ich glaube, jetzt kann ich ihn dir doch ausreden."
Oooooooh, ich bin so gespannt. In ein paar Kapiteln kommt eine Art Plot-Twist bzw etwas, das euch vielleicht verwirrt und ich freu mich so auf eure Reaktionen ^-^
Wie findet ihr das Kapitel? Was sagt ihr zu Georges Freunden oder zumindest zu das, was ihr erfahren konntet? In wen ist George wohl verliebt? Wie hättet ihr euch in Emerys Haut gefühlt?
Heute ist der 18. Geburtstag meiner allerbesten Freundin und ich kann nur hoffen, dass der Abend genauso lustig wird wie gestern, als wir reingefeiert haben ☺️
Love xx
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Knock on my Door {Adventskalender 2017}
Short StoryWo Pfirsiche auf Schokolade treffen, Wo braune Augen sich begegnen, Wo Herzen im Sekundentakt schlagen, Wo dünne Wände Ohren haben, Dort - ja, dort bist du zu Haus. »Und ja, vielleicht hatte ich mich ein bisschen in meinen Nachbarn verguckt.« \Vom...