nineteen──────
„Jon Mummy, was gibt's heute zum Abendessen?", fragte ich meinen besten Freund lachend, als wir aus dem Treppenhaus in den Hausflur traten. Mein bester Freund rollte amüsiert mit den Augen und festigte seinen Griff um die Einkaufstüte, die er trug.
„Pizza, Pizza, Pizza!", stieß Taylor begeistert aus und hüpfte im Flur auf und ab. Wir andere drei stießen ein Schnauben aus und ich war sehr froh, als wir vor meiner Wohnungstür ankamen. Ich wollte wirklich nicht, dass Taylor weiterhin meine Nachbarn belästigte mit seinem Lärm.
Seufzend suchte ich nach meinen Schlüsseln, die ich in irgendeine meiner Jackentaschen gepackt hatte. Taylor half mir beim Suchen wenig, da er mir wiederholt gegen den Nacken schnipste. Denn auch wenn man es vielleicht nicht glaubte – es tat wirklich weh.
„Hör auf", jammerte ich leise, doch das schien Taylor nicht zu interessieren.
„Tay, behalt deine Finger für dich oder ich breche sie dir", hörte ich schließlich Miller sagen – und wie aus Zauberhand schnipste mir niemand mehr gegen meinen Nacken. Ich grinste in mich herein, als ich meine Schlüssel fand und endlich aufsperren konnte. Miller sah mit seinem gefärbten Haar immer aus wie Zuckerwatte und eigentlich war sein Charakter auch genauso süß. Eigentlich. Er zeigte es nicht gerne und schon gar nicht oft. Für alle anderen war Miller der Typ, der immer stumm irgendwo saß und Rachepläne schmiedete – in Wahrheit dachte er jedoch ziemlich sicher nur an seinen Hund.
Als meine Freunde und ich in der Wohnung waren und die Jungs sich natürlich sofort zerstreuten, konnte ich nicht anders als leise zu lachen. Wie es sich gehörte, hatte in unserem Quartett jeder seine eigene Rolle.
Jon war die Mutter – oder gelegentlich auch der Vater. Jon war in der Middle School mein Nachhilfelehrer gewesen und seitdem hing ich an ihm wie eine Klette. Der junge Mann scherzte immer, dass er es kaum erwarten konnte, dass ich in einer Beziehung war, damit ich mich an wen anders hängen konnte. Jon kochte, Jon fragte mich mehrmals in der Woche, wie es mir ging und Jon war immer da, wenn ich eine emotionale Stütze oder einen guten Rat brauchte.
Taylor ... Taylor war das Kleinkind. Ich gab zu, dass ich selbst oft sehr kindisch handelte, aber ich war nie so extrem wie Taylor. Er war in unserem letzten Schuljahr in meine Heimatstadt gezogen und ähnlich wie ich bei Jon, hatte er sich an mich geklettert. Es stellte sich heraus, dass wir ein super Duo waren – zumindest wenn es darum ging Mist zu bauen und vor der Polizei wegzulaufen.
Miller kannte ich am längsten von allen und für mich war er wie ein großer Bruder, obwohl wir gleich alt waren. Schon im Kindergarten hatte ich mich freiwillig neben ihn gesetzt, obwohl er stumm gemalt hatte. Ich hatte es immer ganz toll gefunden, dass er nicht so laut wie alle anderen Kinder gewesen war. Und seit dem Tag, an dem er mir ohne ein Wort seinen Nachtisch geschenkt hatte, weil meines mir heruntergefallen war, waren wir eigentlich beste Freunde.
Ich war mir nicht ganz sicher, welche Rolle ich in dem ganzen Schlamassel spielte. Ich war derjenige gewesen, der uns alle zusammengebracht hatte, da die Jungs sich erst über mich kennengelernt hatten. Vielleicht war ich ja so etwas wie der Verkuppler? Das würde auch erklären, warum meine Freunde immer versuchten mich zu verkuppeln.
„Okay, Leute, also wir dürfen den Fernseher nicht zu laut machen", sagte ich, als ich die DVD einlegte und Jon die Fernbedienung zuwarf. „In dem Haus hört man wirklich alles und ich möchte nicht, dass sich irgendwer beschwert."
„Du meinst wohl, du willst nicht, dass dein süßer Nachbar sich beschwert", warf Miller ein und grinste mich frech an. Ich schürzte meine Lippen. Ich hatte es lieber, wenn er schwieg.
„Welcher Nachbar?", hakte Taylor verwirrt nach.
„Na, der von dem Georgie immer redet", grinste nun auch Jon. „Der mit dem süßen Lächeln und den Grübchen. Der in den er verknallt ist."
„Ich bin nicht -"
„Gib es zu, du bist verknallt!", stieß Taylor laut aus und sprang mit seinen Füßen auf mein Sofa.
„Tay!", protestierte ich ebenso laut.
„Seht ihr das? Er wird rot! Wie so ein kleines Kind!" Kichernd sprang er auf dem Sofa auf und ab und zeigte mit seinem Finger auf mich. Ich vergrub mein Gesicht kurz in meinen Händen. Dann begann Taylor mich jedoch anzustupsen.
„Und wenn? Dann bin ich halt verliebt", rief ich aus, bereute es jedoch sofort. Mir wurde wieder schmerzhaft bewusst, wie dünn die Wände waren. Ich wollte nicht, dass Emery durch die Wand erfuhr, dass ich ihn mochte. Wenn, dann wollte ich es ihm schon persönlich sagen.
„Du musst es ihm sagen!"
„Tay, bitte", sagte ich so leise ich konnte. „Emery kann alles durch die Wand hören. Bitte, sei still."
Der Frechdachs machte jedoch genau das Gegenteil, in dem er seine Stirn an die Wand presste und dagegen schrie. „Sag es ihm! Ich bin mir sicher, er mag dich auch!"
Ich war nun kurz vor der Verzweiflung. Miller schien dies zu bemerken, da er seine Arme um Taylor schlang und ihn wieder aufs Sofa zog. Dort hielt er ihm mit einer Hand den Mund zu. Dass der Kindskopf biss und leckte, war ihm egal. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, doch ich ahnte, dass nichts mehr beim Alten war, wenn Emery uns wirklich gehört hatte.
Ich liebe Jon, Taylor und Miller so abartig xD Zusammen mit George sind sie so eine lustige Truppe.
Wie findet ihr Georges Seite (von der Wand haha)? Ihr wisst ja schon, wie Emery wirklich reagiert, also was glaubt ihr, wird George dann machen?
Love xx
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Knock on my Door {Adventskalender 2017}
Short StoryWo Pfirsiche auf Schokolade treffen, Wo braune Augen sich begegnen, Wo Herzen im Sekundentakt schlagen, Wo dünne Wände Ohren haben, Dort - ja, dort bist du zu Haus. »Und ja, vielleicht hatte ich mich ein bisschen in meinen Nachbarn verguckt.« \Vom...