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„Vielleicht solltest du dir mal ein richtiges Hobby suchen."
Unter zwei Decken gekuschelt saß ich mit angezogenen Knien auf meinem Sofa. Auf meinen Oberschenkeln ruhte ein kleines Notizbuch, in das ich fleißig rein kritzelte. Wie immer versuchte ich George aus meinen Gedanken zu vertreiben, schließlich konnte er nicht alles sein, worüber ich schrieb. Liebeslieder verkauften sich zwar immer prima, allerdings würde es bestimmt irgendwann auffallen, wenn es immer nur um eine Person ging.
Im Hintergrund lief mein Fernseher, jedoch nur so leise, dass ich es sogar hörte, als es an meiner Tür klopfte. Am Klopfen allein hörte ich, dass George es war, der vor der Tür stand. Ich wusste nicht ganz weshalb. Ich hatte es einfach im Gefühl.
Bevor ich die Tür aufmachte, stellte ich sicher, dass mein Outfit dieses Mal akzeptable war. Ich hatte George schon einige Tage nicht mehr gesehen, nachdem er mir mein Mehl zurück gebracht hatte.
Kaum hatte ich meine Wohnungstür geöffnet, wurde ich beinahe geblendet von Georges strahlendem Lächeln. Ich konnte weder in Worte fassen wie sehr ich dieses Lächeln lieben gelernt hatte, noch wie sehr es mich glücklich machte. Der Junge schien durchgehend fröhlich zu sein und das faszinierte mich.
„Ich hab ein Paket für dich." George nickte zu dem kleinen Päckchen in seinen Händen. „Sie haben es mir vor die Tür gelegt."
„Ich war eigentlich die ganze Zeit hier", murmelte ich, als ich ihm mein Paket abnahm. „Ich verlass ja die Wohnung nicht ... trotzdem danke."
„Kein Problem." Ich bemerkte, wie George die rosa Schleifen beäugte, die auf den weißen Karton gedruckt worden waren.
Mir entwich ein verlegenes Lachen. „Da ist nicht das drin, was du denkst", sagte ich eilig. Sofort hob George eine Augenbraue und sah erneut vom Paket zu mir. Wow, toll, Emery. Du hast es ja so viel besser gemacht. „Ich meine ... Auch wenn ich sage, dass es nicht das ist, was du denkst, ist es wirklich nicht das, was du denkst."
„Was denkst du denn, das ich denke, was es ist?", konterte George kichernd. Mir schoss sofort das Blut in die Wangen. Ich konnte nicht mal Georges Vermutungen aussprechen, so peinlich war es mir.
„Ich zeig's dir", stieß ich spontan aus und zog meinen Nachbarn am Arm in meine Wohnung. Wie beim letzten Mal auch, zog ich ihn in die Küche, wo ich eine Schere rausholte.
„Was zeigst du mir?" In einer anderen Situation hätte ich es niedlich gefunden, wie George auf dem Schlauch stand. Doch im Moment war ich nur damit beschäftigt, dass er nichts Falsches von mir dachte.
„Was im Paket ist", murmelte ich, während ich mit der Schere die Klebestreifen am Karton aufritzte.
„Du musst wirklich nicht -"
„Siehst du? Kein ... du weißt schon." Langsam drehte ich den Karton auf den Kopf, sodass meine bestellte Ware rausfiel. Wenn ich ehrlich war, hatte ich die Aktion nicht ganz durchdacht. Auch wenn George sicherlich etwas anderes erwartet hatte, war die Schminke, die aus dem Päckchen fiel, nicht besser. Der brünette Junge griff nach einem Eyeliner und drehte den Stift in seiner Hand.
„Ist das -"
„Schminke", fiel ich ihm ins Wort und nahm ihm den Gegenstand ruckartig aus der Hand. „F-Für meine Schwester."
„Ah."
„Ja."
Stumm beobachtete George, wie ich meine Bestellung wieder in das Päckchen räumte. Innerlich konnte ich nicht aufhören mich anzuschreien. Wieso hatte ich das Paket vor ihm öffnen müssen? Er hätte schon nichts Schlechtes von mir gedacht. Hätte ich nur meinen Mund gehalten. Hätte ich mich nur einfach bedankt.
„Hätte, hätte, Fahrradkette."
Hätte, hätte, Fahrradkette ist mein Lieblingsspruch xD Er passt so super zu vielen Situationen
Wie hättet ihr als George jetzt in dieser Situation reagiert? Oder als Emery?
Außerdem: habt ihr heute ein Geschenk vom Nikolaus bekommen? Ich hab eine flauschige Teddyjacke und ein Harry Potter Shirt bekommen. Und ganz viel Schokolade natürlich 😅
Love xx
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Knock on my Door {Adventskalender 2017}
Short StoryWo Pfirsiche auf Schokolade treffen, Wo braune Augen sich begegnen, Wo Herzen im Sekundentakt schlagen, Wo dünne Wände Ohren haben, Dort - ja, dort bist du zu Haus. »Und ja, vielleicht hatte ich mich ein bisschen in meinen Nachbarn verguckt.« \Vom...