twenty three──────
Mit einem nicht gerade leisen Stöhnen drückte ich mein Gesicht in die Kissen, die so verführerisch nach Emery rochen. Ich war gerade erst aufgewacht und kaum war mir der gestrige Abend eingefallen, wünschte ich, ich würde wieder einschlafen.
Ich hatte Mist gebaut.
Ich hatte richtig Mist gebaut.
Ich hatte Emery geküsst – das war nicht der mistige Teil – und das obwohl er in jemand anderen verliebt war – das war der mistige Teil. Ich gab zu, dass ich ein wenig dicht gewesen war, aber ich hatte den armen Jungen ausgenutzt. Wir waren beide nicht bei vollem Verstand gewesen und Emery hatte einfach so gut gerochen. Sein Körper hatte sich so warm und perfekt an meinem angefühlt ... ich hatte ihn küssen müssen.
Leider war mir dann doch irgendwann eingefallen, dass ich dem Jungen nichts Gutes tat, wenn ich ihm seine Chancen mit seinem zukünftigen Freund oder sonst was zerstörte. Wenn ich ganz ehrlich war, bereute ich den Kuss nicht vollkommen, ich bereute nur, dass es der falsche Zeitpunkt war.
Nach etwa zehn Minuten voller Reue, entschied ich mich, dass ich das Bett verlassen und Emery vor die Augen treten musste. Nichts wurde besser, wenn ich hier liegen blieb. Ich kletterte also von der Matratze, schlüpfte in den Pulli und der Jogginghose von gestern und öffnete so leise es ging die Schlafzimmertür. Vorsichtig steckte ich meinen Kopf raus und lauschte. Ich hörte Emery in der Küche rumhantieren und verkniff mir ein leises Seufzen.
Mit leisen Schritten ging ich in die Küche. Dort angekommen suchte ich nach den richtigen Worten. Ich musste Emery wohl zu aller erst erklären, warum ich ihn geküsst hatte. Und dann warum ich aufgehört hatte.
„Em?", sagte ich leise, um meine Anwesenheit anzukündigen. Der blonde Jungs zuckte leicht zusammen und drehte sich dann mit einem Teller in der Hand zu mir um. Sofort vergaß ich alles, das ich hatte sagen wollen. „Ist das etwa Arme Ritter?"
Emery grinste breit und hielt mir den Teller hin. „Frohe Weihnachten, Georgie."
„Das ist nicht dein Ernst", stieß ich aus und sah erstaunt zu dem Essen in meinen Händen. „Vielen vielen Dank, Emmy."
„Nichts zu danken." Immer noch grinsend tat sich Emery ebenfalls etwas auf seinen Teller und wir setzten uns gemeinsam an den kleinen Esstisch im Wohnzimmer. Mit einem neugierigen Blick wartete er darauf, dass ich begann zu essen. „Schmeckt's?"
Ich nickte euphorisch. „Du kochst göttlich."
„Ich weiß."
„Ich meine das wirklich ernst, ich zieh bei dir ein, Emmy." Der blonde Junge stieß ein leises Lachen aus, doch es klang irgendwie gezwungen. Schmerzhaft wurde ich wieder an den gestrigen Abend und an meinen dummen Fehler erinnert. Ich sollte wirklich mit Emery darüber reden, aber zumindest sollte ich davor aufessen. Wir hatten gerade unsere Teller abgespült, als ich mich leise räusperte. „Hör zu, Emmy, wegen gestern -"
Emery unterbrach mich mit einem Seufzen. „Georgie, du musst dich nicht rechtfertigen."
„Em, ich will doch nur -"
„Georgie, ich weiß, dass du verliebt bist. Wir waren gestern ein bisschen betrunken und verwirrt. Wir haben uns geküsst. Das ist okay, ich werde es niemandem verraten, falls du Angst davor hast. Der Junge, den du magst, wird nichts davon erfahren."
Ich runzelte meine Stirn und plötzlich wurde es mir klar. Emery wusste, dass ich verliebt war, aber er wusste nicht, dass er es war, nach dem mein Herz sich sehnte. Er hatte das Gespräch mit meinen Freunden mitbekommen, hatte aber nicht darauf geschlossen, dass es um ihn ging.
DU LIEST GERADE
Knock on my Door {Adventskalender 2017}
Short StoryWo Pfirsiche auf Schokolade treffen, Wo braune Augen sich begegnen, Wo Herzen im Sekundentakt schlagen, Wo dünne Wände Ohren haben, Dort - ja, dort bist du zu Haus. »Und ja, vielleicht hatte ich mich ein bisschen in meinen Nachbarn verguckt.« \Vom...