twenty four

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twenty four──────

„Wie konntest du nur so blind sein?"

Es kribbelte furchtbar in meinem Bauch, als ich mich zum bestimmt zehntausendsten Mal zu George beugte und ihm einen kurzen Kuss gab. Unsere Lippen waren wie Magnete, man konnte sie nicht für lange Zeit voneinander entfernen.

Da es draußen immer noch stürmte und wir schreckliche Langweile gehabt hatten, hatte George, die Idee gehabt, dass wir Plätzchen backten. Was er damit gemeint hatte, war: Ich backte und hielt ihn davon ab, dass er meine Küche kaputt machte. Ich kam jedoch nur schrecklich langsam voran, da ich nach jedem ausgestochenem Plätzchen einen Kuss als Belohnung verlangte.

„Emmy, ich beschwere mich nicht über die Küsse, aber -" Georges Worte wurden kurzzeitig von meinen Lippen erstickt, als ich ein weiteres Plätzchen in Form eines Sternes ausgestochen hatte. „Ich möchte, die Kekse gerne heute noch essen."

Schmollend wandte ich mich voll und ganz dem noch übrigen Teig zu. „Wie du meinst." Mit schnellen Fingern verteilte ich mehrere Ausstechformen auf einmal, damit ich früher fertig wurde. Ohne George eines weiteren Blickes zu würdigen, platzierte ich die ausgestochenen Teigstücke auf dem Backblech, bis das Blech voll und der Teig aufgebraucht war. Mit einem entschiedenen Summen schob ich das Blech in den vorgeheizten Ofen und drehte mich dann zu meinem Nachbar um. Dieser schien überrascht zu sein, dass ich mich nicht sofort an ihn schmiss und zog mich an meiner Hüfte an sich.

„Bist du mir jetzt böse?", fragte er mich amüsiert und lehnte sich vor, jedoch wandte ich ihm mein Gesicht ab. Leise lachend drückte George seine Nase an meinen Wangenknochen und schlang seine Arme fester um mich. Ein Kichern unterdrückend hielt ich mich mit meinen Händen an seinen Schultern fest und ignorierte die Küsse, die der brünette Junge mir auf die Wange hauchte. Erst als er ebenfalls seine Zunge rausstreckte und damit über meine Haut fuhr, entwich mir ein Lachen. Eilig drehte ich mein Gesicht zu dem Jungen und biss ihm warnend in die Unterlippe.

„Reiß dich zusammen", flüsterte ich ihm grinsend zu.

„Sagt der Richtige", entgegnete George neckend. „Wie lange müssen wir auf die Kekse warten?"

„Ein Weilchen." Ich zuckte mit den Achseln. „Wir können ruhig die Küche verlassen."

„Ich wette, ich kann die Zeit schnell vergehen lassen." George wackelte mit den Augenbrauen. Kichernd tat ich es ihm nach.

„Die Wette gilt."

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„Ich hab noch eine Überraschung für dich", sagte ich leise und fuhr mit einer Hand durch Georges Haar. Es war so furchtbar weich und nicht von Blondierungen zerstört wie meines. Die Plätzchen hatten wir vor einer halben Stunde aus dem Ofen geholt. Nun lagen wir gemeinsam auf dem Sofa, George rücklings auf mir mit dem Kopf auf meiner Brust abgelegt. Ab und zu streckte der Braunhaarige seine Hand aus, schnappte sich einen Keks vom Couchtisch und knabberte still daran. Ausnahmsweise beschwerte ich mich nicht darüber, dass er nicht nur sich, sondern auch mich und mein Sofa vollkrümelte.

„Eine Überraschung?" Fragend sah George so gut es ging zu mir hoch. Ich lächelte leicht und strich mit meinen Fingern über seine Stirn.

„Ein Weihnachtsgeschenk", erwiderte ich und schob George an seinen Schultern von meinem Körper, damit ich mich aufsetzen und aufstehen konnte. Ich trat in mein Schlafzimmer, holte eine CD-Hülle, die ich vorhin vorbereitet hatte und ging mit ihr zurück ins Wohnzimmer. Schmunzelnd drückte ich das Quadrat in Georges Hände. Dieser starrte die CD irritiert an.

„Was ist da drauf?"

„Alle Lieder, die ich geschrieben habe. Oder naja, zumindest die, die von Interpreten aufgenommen und veröffentlicht wurden", erklärte und ich spielte mit dem Saum meines Wollpullovers. „Du wolltest ja mal wissen, wer so meine Lieder singt und ja ... da kannst du's dann hören."

Knock on my Door {Adventskalender 2017}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt