|12| Kapitel

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Es war eine stille Nacht.

Keine Tiere lärmten aus dem Welt, kein Wind peitschte gegen die hohen Fenster der Villa und auch im Haus war alles ruhig.

Kamir lag in seinem Bett und starrte an die Decke seines Zimmers.

Nach Stunden, in denen sich der Junge immer wieder umgedreht hatte, um versuchen einzuschlafen, setzte er sich auf.
Sein Blick schweifte durch das Zimmer. Das Mondlicht fiel durch das Glas in den Raum und die Möbel warfen lange Schatten auf den Boden.
Kamir rutschte schnell wieder unter die Decke und achtete darauf, das kein Körperteil herauslugte um nicht von den "Monstern" geschnappt werden zu könnten.

Der Junge starrte zu seinem Schrank, dessen Schatten sich unheilvoll bewegten.

Er rümpfte die Nase und sah zu dem dunklen Vorhang.

"Gut ... steh auf und zieh den Vorhang zu." Sagte er zu sich selbst.

Seine Stimme, als einziges Geräusch zu hören, klang seltsam. Dennoch erhob sich Kamir jetzt, sprintete zum Fenster und zog den Vorgang zur Seite, da fiel ihm etwas auf.

Unten im Hof, da leuchtete etwas ...

"Feuer!" Schrie er entsetzt auf und rannte aus seinem Zimmer, er ließ die Tür hinter sich offen und flitzte nun den Gang entlang. "Feuer, es brennt! Feuer! Es ...-"
Kamir blieb wie erstarrt stehen und riss seine Hand von dem hölzernen Geländer zurück, als er eine dickliche Flüssigkeit unter seiner Haut spürte.

"H-hallo?" Flüsterte er leise und sah sich um.

Immer noch war alles still, doch nun wurde Kamir anders ...

Er drehte sich um, wischte seine Hand an seiner Hose ab und wollte gerade die Treppe zum Zimmer seiner Eltern hinauf eilen, da krachte plötzlich ein Balken von der Decke und Kamir schrie überrascht auf, als er zurücksprang und nach oben sah. Von dort qualmte Rauch zwischen Flammen nach unten und der Junge hustete.

"Da unten!" rief plötzlich eine fremde Stimme von oben und Kamir machte die Umrisse einer Gestalt zwischen dem Rauch aus.
"Da ist noch einer! Hol dir den Kleinen!" Wies eine andere Stimme an und eine weitere Person bewegte sich zwischen dem Rauch und sprang durch das eingerissene Loch.

Kamirs Augen weiteten sich und der Junge löste sich aus seiner Starre.

Er wusste nicht was er tun sollte, doch rennen erschien ihm in diesem Moment am plausibelsten.
Also fuhr Kamir herum und rannte so schnell ihn seine Beine tragen konnten hinunter in die Empfangshalle und durch die hohe Tür hinaus auf den nächtlichen Hof.

"Er haut ab!" Ertönte ein Ruf hinter ihm aus dem Haus und panisch sah sich Kamir um.

Pferdestall oder direkt in den Wald rennen ... ?

Er entschied sich für den Wald und rannte los durch die matschige Wiese in den Schutz von hohen Tannen und Gestrüpp, das ihm Haut und Kleidung zerriss.
Doch bevor er komplett in der Dunkelheit verschwand, drehte sich Kamir noch einmal um und sah sein Haus in Flammen.

MURATIS |1| AssassinenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt