"Was meinst du?" Fragte Zac und sah von Plänen des Schlosses auf, die er sich soeben vom Schwarzmarkt besorgt hatte.
Kane drehte sich wieder zu ihm um und schob Zac einen Krug Met zu, bevor er sich neben ihn auf die Bank im Vorraum der Küche fallen ließ.
Der schwarzhaarige Assassine zuckte mit den Schultern und warf einen Blick auf die Karte.
"Ich könnte die Wachen im Südflügel eine Weile beschäftigen, wenn es dir reicht, so zu den Gemächern des Kronprinzen zu gelangen."
Zac blickte nachdenklich auf die vielen Türen und Gänge, die roten Punkte, bei denen die Wachen aufgestellt waren und die blauen Punkte, hier kamen die Patrouillen jede Stunde vorbei.
Der gesamte Plan war eine bunte Wüste aus roten und blauen Punkten.
Der junge Assassine runzelte die Stirn.
"Nein, Kane. Es ist zu riskant, ins Schloss einzubrechen. Zuviel könnte schief gehen. Zumindest ohne eine ... Sicherheit, irgendeine Alternative. Eine Rechtfertigung, wenn du es so willst." Sagte er schließlich.
Sein Freund zog die Augenbrauen hoch. "Ach ja? Und wie willst du dann rein?"
In Zacs Kopf ergaben sich Ideen zu einem Plan zusammen, Problem war jedoch, dass ihm für diesen Plan, ein Element fehlte und er hatte keine Ahnung, wie er eine Kontaktperson im Schloss finden konnte.
Kane stupste ihn an. "Zac?"
Er nickte. "Ja, ja ... ich habe einen Plan. Jedoch bedarf es dafür erst wiederum einen ersten Plan und der ist das Problem."
Sein Gegenüber kniff die Augen zusammen. "Und wie sieht der Plan aus, den du durchführen willst, nachdem du dir einen Plan ausgedacht hast, der den Plan, den du schon kennst, ermöglicht?"
Zac dachte nach. "Ich weiß es nicht, deshalb geh' ich jetzt in die Stadt und schaue mich um."
Kane schmunzelte leicht. "Soll ich mitkommen?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein. Du verbringst den restlichen Nachmittag hoffentlich mit Ria."
Augenblicklich schoss eine Röte in Kanes Gesicht und Zacs Grinsen wurde breiter, dann klopfte er seinem Freund auf die Schulter und lief die Treppen hinauf um sich umzuziehen.Er entschied sich schließlich dazu, lediglich ein weißes, statt dem schwarzen Hemd, das er gerade trug, anzuziehen und darüber eine lederne Weste.
Er löste die Armschienen von seinen Unterarmen und ließ lediglich ein Messer im Gürtel stecken.
Würde er gar keine Waffe tragen, würde dies wiederum auffallen. Außerdem war er eh nicht auf Schwerter und andere Waffen angewiesen, von da her machte dies keinen Unterschied.Beim verlassen des Zimmers fiel sein Blick auf einen Anhänger, den er zwischen zwei Büchern auf seinem Tisch versteckt hatte.
Es war ein geschwungenes Stück Eichenholz, von der Größe eines Daumens, dass er an einer ledernen Schnur befestigt hatte.
Einen Moment starrte Zac wie gebahnt auf den Anhänger und vor seinem inneren Auge blitzen die schneebedeckten Wälder und zugefrorenen Flüsse seiner Heimat auf ...
Zac schnaubte und schob sich durch die Tür hinaus.
▶▫◀
Zac lehnte an einem der fünf hohen Bäume, in der Mitte des Marktplatzes.
In Amerun gab es insgesamt vier Marktplätze. Einer davon stand im Armenviertel und dort wurden Stoffe und Grundnahrungsmittel zu fairen Preisen verkauft.
Dann war da noch der Platz am Hafen, wo ausschließlich Fisch verhökert wurde.
Und natürlich gab es da noch den Schwarzmarkt, der in den unterirdischen Straßen von Amerun seit Jahrhundert seine Wahre von Waffen, Drogen aber auch anderen nützlichen Sachen anbot.Für den wohlhabenden Bürgertum der Hauptstadt, wurde selbstverständlich auch ein eigener Marktplatz angelegt und auf diesem befand Zac sich momentan und lächelte freundlich, wenn jemand seinem Blick begegnete.
Manche Frauen kicherten hinter ihren Fächern, die natürlich farblich zu ihren aufgepushten Kleidern passten, wenn sie an ihm vorbei gingen und Zac tat so, als würde ihn das interessieren, in dem er der ein oder anderen ein Grinsen schenkte.Doch diese Belanglosigkeiten hielten ihn nicht davon ab, die drei Palastwachen nicht aus den Augen zu lassen, die seit einer dreiviertel Stunde auf der anderen Seite des Platzes standen und sich immer wieder suchend umsahen.
Sie trugen lediglich eine Hellebarde mit sich, was sie für Zac als einfache Begleitswachen abstempelte.
Blieb nur die Frage, wen aus dem Schloss die drei auffällig unauffällig beobachteten.
Zac setzte sich langsam in Bewegung, um das gleiche Sichtfeld zu haben, wie die Wachen.Als sich der Assassine unauffällig hinter die Wachen schob, sich bückte um so zu tun, als würde er etwas vom Boden aufheben, dabei spähte er zwischen der Körpern der Männer hindurch und sein Blick erfasste sie.
Es war eine junge Frau, eher noch ein Mädchen eben um die 16 Jahre, mit langem rötlich blonden Haar, dass sie sich hinters Ohr gestrichen hatte. Sie trug ein himmelblaues Kleid mit weißer Spitze an den Ärmeln.
Um ihren Unterarm hatte sie einen Korb gelegt, der mit Büchern, getrockneten Früchten und anderen Kleinigkeiten gefüllt war.Zac grinste. Volltreffer!
Er setzte sich in Bewegung und lief langsam zu dem Stand, an dem die Adelige ihre Einkäufe vollendete.
Als Zac jedoch näher kam und seitlich zu ihr sah, wanderten seine Augenbrauen ein Stückchen höher.Er hatte sich für den Auftrag, alle Gesichter der Königsfamilie eingeprägt und natürlich erkannte er, wenn die zweitälteste Tochter der Kathrators neben ihm stand.
Der Assassine beobachtete, wie die Prinzessin sich bedankte und eine Papierpackung entgegen nahm.
Warum lief eine Prinzessin mit nur ein paar schlechten Wachen in der Hauptstadt herum? Aber gut, er würde sich diesen Zufall nicht entgehen lassen.
Zac beugte sich etwas vor, um die Waren des Standes zu begutachten, als sich die Prinzessin umdrehte und mit ihrem Korb gegen seine Brust stieß.
Der Assassine riss die Augen auf und sah sie an.
"Oh, Verzeihung." Murmelte sie und schaute zu ihm auf.
"Hey, kein Problem." Er sah sie noch einen Moment an, dann lächelte er.
Sie nickte ihm zu und wollte bereits gehen, da drehte sie nochmal den Kopf und deutete grinsend auf einen Stapel getrockneter Früchte. Mangos, etwas typisches für die südliche Hauptstadt.
"Die da sind echt gut. Kann ich nur empfehlen."
Zac folgte ihrem Blick. "Danke, für den Tipp."
Sie lächelte nochmal freundlich und ging dann.
Der Assassine sah ihr nach und beobachtete, wie sie sich zu den Wachen gesellte und auf einen abzweigenden Weg zeigte. Richtung Hafen.
Zac kniff die Augen zusammen und sah weiter zu, bis die Prinzessin die beiden Wachen dann mit zum Hafen zerrte.
Er wartete einen Moment und nahm dann einen schnelleren Weg durch eine Gasse.Aber sobald er die breite Treppe zur Promenade hinunter eilte und sich nach rechts drehte, lief plötzlich jemand von der anderen Seite genau in ihn hinein.
Zac fuhr sofort herum und fing die stolpernde Prinzessin auf."Oh, ... Hallo nochmal." Sie schmunzelte.
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MURATIS |1| Assassinen
Fantasy|| "Wie Azmar sagte, die größte Angst, hatte ein Assassine weder vor Tod noch Schmerz, sondern dem eigenen Gewissen." || •••••••••••••••••••••••••••••••••••• Assassinen. Sie sind gefährlich und tödlich, soviel ist sicher. Auch Zachary wurde als klei...