|2| Kapitel

89 9 0
                                    

Zac rannte die Gänge des Herrenhauses hinauf, um in den Korridor zu kommen, in dem Kane den adeligen Lord vermutete.

Der Assassine stürmte in das Gemach am Ende des Raumes.
"Kane!" Rief er bereits und hielt das Gefäß mit dem schwarzen Blut fest umklammert.
"Ka..." Zac brach ab, als er seinen Freund in mitten des Zimmers sah, wie er sein Schwert aus dem fettleibigen Körper eines Mannes zog.

"Zac? Was machst du denn?" Kane wischte das Blut an seiner Hose ab.
"Der Kerl, er hatte Dämonisches Blut!" "Na und? Ich hab ihn getötet." Kane zuckte mit den Schultern.
Zac musterte die Leiche des Lords und nickte dann.
"Sind wir hier fertig?" Fragte er dann und sah zu Kane.
Der Schwarzhaarige steckte sein Schwert in die Scheide zurück. "Absolut. Verschwinden wir."

▫⚫▫

Amerun.

Das große Drecksloch an Hauptstadt von Muratis.

Doch Zac fühlte sich hier wohl, vorallem im überfüllten Armenviertel, wo jeder schnell zurückwich, wenn Kane und er in den schwarzen Kampfanzügen vorbeigingen.
Aber er hatte auch Freunde hier und eine dieser Freunde entdeckte er gerade, bevor die beiden Assassinen in die tiefgelegene Taverne traten.

"Kane, warte mal ..." Zac drehte sich um, auf der anderen Straßenseite war das prachtvolle Gebäude des Freudenhauses und davor standen zwei Menschen und diskutierten heftig.
Kane folgte seinem Blick. "Ist das Jalia?"
Zac nickte düster und setzte sich in Bewegung.
"Zac!" Rief Kane, doch er ging direkt auf den Mann zu, der Jalia gerade mit einem Schlag gegen die Wand stieß.

"Du Hure, mach deine verschissene Arbeit!" Lallte er laut und holte erneut nach Jalia aus, aber diesmal war Zac schneller und packte sein Handgelenk, bevor der nach Alkohol stinkende Mann die Prostituierte erneut schlagen konnte.
Der Betrunkene sah zu Zac. "Eeh, du Penner ...-"
Zac verpasste ihm eine Kopfnuss und stieß ihn zu Boden.
Der Mann hustete und sein vom Alkohol getrübter Blick wurde klarer. "Was soll das, Bursche, hm?"
Zac trat ihm gleich mehrmals fest ins Gesicht, bis er Blut spukend wegkroch.
Jalia fuhr sich durch das lange schwarze Haar und sah zu ihm. "Danke dir. Der Kerl war echt nur widerlich."
Zac musterte die Schwellung in ihrem dunklen Gesicht. "Was ist passiert, Lia?"
"Ich hab meine Arbeit getan, aber der Kerl tauchte eine Stunde später hier auf und wollte mehr. Wie das gelaufen ist, war offensichtlich. Also danke nochmal. Hätte er mich weiter geschlagen, dann hätte die Madame mich umgebracht." Sie lachte.
Zac grinste nur leicht und drehte den Kopf, als Kane auf sie zu kam.
"Das ist doch nicht witzig." Meinte er ernst und Zac zog die Augenbrauen hoch. "Natürlich ist es das nicht, aber bevor man zum sentimentalen Welthasser wird, versucht man es doch besser mit Humor zu nehmen. Oder, Lia?"
Jalia lächelte. "Du hast absolut recht, Zac." Ihr Blick traf den von Kane. "Und du hörst jetzt auf so ernst so sein. Kommt rein, ich lade meine zwei lieblings Assassinen auf einen Drink ein." Verkündete sie, hakte sich bei beiden ein und zog sie nach drinnen.

Zac ließ sich grinsend mitziehen und sah sich kurz ihm vollen Bordell um.

Die meisten der Prostituierten kannte er aus der Jugend, als er immer, wenn er Abstand zur Residenz der Assassinen brauchte, hier zu Jalia gekommen war, mit der er sich schnell angefreundet hatte und deshalb auch mit ihren Kolleginnen bekannt waren.

Jalia zog ihn oft noch damit auf, dass er als 13-Jähriger auf eine von Jalias Ausbilderinnen stand. Aber Keta war sogar mehr gewesen, als Jalias Ausbilderin und sein Schwarm. Die Frau war immer freundlich gewesen und hatte sich um ihn gekümmert. Sie war stets eine Abwechselung zu den harten Sitten in der Residenz und Keta hatte auch Zac viel beigebracht.

Doch vor zwei Jahren war Keta plötzlich weg.
Die Madame sprach nicht darüber und so wurde vermutet, dass sich Keta einfach heimlich freigekauft hatte und aus Amerun abgehauen war.
Zac und Jalia glaubten das aber nicht.

"Wartet hier." Jalia zwinkerte Kane zu und verschwand um Getränke zu holen.
Zac beobachtete das Treiben im Bordell und Kane stupste ihn an. "Was ist los?"
Er schüttelte leicht den Kopf. "Nichts, nur ..." Zac runzelte die Stirn. "Ist dir schon mal aufgefallen, wie ähnlich sich Huren und Assassinen eigentlich sind?"
Kane begann zu lachen. "Was?"
"Ich meine, beide verkaufen ihre Körper und Fähigkeiten für Geld und sind auf eine Madame beziehungsweise einen Master angewiesen. Man ist erst dann frei, wenn man das Geld zurück gezahlt hat."
"Grandiose Feststellung, Zac. Ich bin beeindruckt. Und was ist der Sinn daran, dann sind wir eben wie Huren. Nur das wir mehr Kleidung tragen. Meistens, jedenfalls."
Jetzt musste Zac lachen und Kane grinste zurück, doch sein Grinsen erlosch, als er Jalia auf sie zukommen sah.
Sie war nicht allein.

Ihr folgte eine vermummte Person, deren offensichtlich platzierte, Leibwächter am Eingang des Bordell standen.

Zac tauschte einen Blick mit Kane. "Sieht ganz nach einem neuen Auftrag für dich aus." Meinte er zu seinem Freund, dieser zuckte mit den Schultern und runzelte die Stirn.

Jalia blieb vor ihrem Tisch stehen und räusperte sich. An ihrer Haltung und Stimmlage, konnte Zac erkennen, dass dies ein Gesicht von ihr war, dass sie auch ihren Kunden zeigte.
Lieb, gehorsam, ihrer Position bewusst.
Nichts davon war die wahre Jalia.

"Jungs, dies ist Aset Zarne."

Zac kniff die Augen zusammen.
Aset Zarne.
A-Z.
Kein kreativer Einfall, für eine falsche Identität.

Aset schob die Kapuze ein Stück zurück und man konnte einen schwungvollen Mund, mit blutroten Lippen erkennen.
Unter dem Unhang steckte außerdem ein langes blaues Kleid, dessen Stoff nun aus der Nähe deutlich zu sehen war.

Die Frau musterte beide Assassinen.
"Euer Master empfohl mir einen Mann. Nun, wer von euch trägt den Namen Zachary?"
Kane zog überrascht die Augenbrauen hoch und sah zu ihm.
Zac legte den Kopf etwas schief. "Ich."
Aset lächelte leicht. "Dann habe ich einen Auftrag für dich. Den bestbezahltesten, den du jemals bekommen wirst."
"Dann bin ich aber mal gespannt. Was wollt Ihr von mir?" Zac beugte sich nach vorne.
Aset tat das selbe und sah ihm in die Augen.
Zac erkannte nun auch, das helle grün ihrer Iris, das ihn aus der dunklen Kapuze heraus entgegenblickte.

"Dein Auftrag ist es, ein Attentat auf Kronprinz Nathaniel Kathrator von Muratis durchzuführen und ihn zu töten."

MURATIS |1| AssassinenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt