Zac stand an an einem Becken in der Schlossküche und versuchte das frische Blut von seinem Ärmel zu schrubben.
Ria stand mit verschränkten Armen im Türrahmen und wartete ab. Sie ließ ihn nicht gehen, bis er nicht mehr ausaah, als hätte er gerade jemanden mitten auf dem Ball erstochen, hatte sie ihm gesagt. Zac fand das natürlich übertrieben.
"Inzwischen haben sie Miguels Leiche sicher gefunden." Meinte sie nachdenklich und Zac sah für einen Moment auf. "Na und? Dann können wir jetzt ja genauso gut verschwinden und zu Kane!"
"Warte."Wie schaffte sie es, dass ihre Stimme noch immer so ruhig klang?
Der Assassine holte Luft und versuchte möglichst gelassen zu antworten. "Ria, wenn die Wachen nun nach den Gästen sehen, werden sie feststellen, dass 'Lord Sebastian' von irgendwas, sich nicht unter ihnen befindet. Dann werden sie bemerken, dass es sich bei dem Toten um einen Assassinen handelt. Sie werden sich fragen, wer kann einen Assassinen erledigen und wo ist denn Lord Sebastian ... die Prinzessin wird zugeben, dass sie mich kennt allerdings unter einem anderen Namen und so weiter ... verstehst du, auf was das hinausläuft?" Erklärte er schnell und hob die Augenbrauen, als er zu Ende gesprochen hatte.
Sie zuckte mit den Schultern. "Wenn du jetzt verschwindest, werden sie erst recht denken, dass du ihn getötet hast."Nun schwieg er und überlegte. "Ich muss wieder in den Ballsaal ... sie müssen mich nur sehen und dann kann ich abhauen und zu Kane."
Ria lehnte sich an die Wand und legte den Kopf schief. "Wie stellst du dir vor, soll das alles klappen?"
"Ich stell mir gar nichts vor. Ich mach's einfach."
"Unterschätz die Wachen hier im Schloß nicht, Zac. Es sind nicht alle solche Dumpfbacken, wie die Gardisten, die du beschattet hast."
"Ja, ja ..." er drängte sich an ihr vorbei. Kaum hatte er den Gang hinter sich gelassen, stieß Ria einen Schrei aus. "Hilfe! Ein Mann hat versucht mich zu vergewaltigen! Hilfe!"Zac verdrehte die Augen. Natürlich, versuchte sie erst, ihre eigene Haut zu retten.
Er rannte die Treppen wieder hoch und sah sich um.
Das Orchester spielte noch immer, doch es war deutlich stiller als vorher, als Zac auf die Hintertür des Ballsaals trat und dann erstarrt stehen blieb.Zwei Dutzend Wachen waren ihm zugewandt und hielten ihre Hellebarden auf ihn gerichtet.
"Oh." Er musterte sie und sah an ihnen vorbei.
Die Gäste des Balls standen alle in einer Ecke, bis auf die Königsfamilie, die wurde bereits in Sicherheit gebracht, um sie vor dem blutrünstigen Assassinen zu retten, der sich irgendwie Zugang zu ihrem ach so schönen Ball beschafft hatte.
"Ihr seit festgenommen!" Donnerte die Stimme eines breiten Mannes um die 50, der zwischen den Wachen stand.
"Ich?" Zac tippte mit seinem Finger auf seine Brust und sah den Kerl möglichst verwirrt an.
"Nehmt Eure Hände hoch, so dass wir erkennen können, dass ihr unbewaffnet seit!" Befahl er und mit einem Lächeln folgte Zac der Anweisung und drehte sich nochmal im Kreis. "Gut, so? Seht Ihr meine Hände, MyLord? Soll ich noch tanzen oder gleich die Hose runter ziehen? Es lohnt sich, versprochen."
"Klappe halten, Assassine."
"Oh, Assassine? Assa- was?" Zac drehte sich wieder zu dem Anführer der Wachen und täuschte einen schwankenden Gang an, als er einen Schritt auf ihn zu machte. "Keine Ahnung wovon Ihr sprecht, mein Freund." Lallte er und deutete mit der Hand auf die Tür. "Kann ich jetzt wieder gehen ... ich sollte nur zwei Gläser Champagner holen, eeehrlich." Er grinste und blieb in der Besoffenen Rolle.
"Für wen? Wer kann das bezeugen?"
Zacs Blick huschte zu den Gästen.Die rothaarige Frau Ende Dreißig hatte er vorhin mit ihrem Ehemann beobachtet und sich glücklicherweise den Namen gemerkt.
"Na für sie!" Er deutete durch den ganzen Raum auf die Lady, die überrascht nach Luft schnappte. "Das ist nicht wahr!" Protestierte sie sofort und wandte sich ihrem Gatten zu.
"Aaah, das klang aber vorhin in der Besenkammer noch anders, Marilyn." Er grinste sie breit an und die Wachen senkten langsam mit genervten Blick ihre Waffen.
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MURATIS |1| Assassinen
Fantasy|| "Wie Azmar sagte, die größte Angst, hatte ein Assassine weder vor Tod noch Schmerz, sondern dem eigenen Gewissen." || •••••••••••••••••••••••••••••••••••• Assassinen. Sie sind gefährlich und tödlich, soviel ist sicher. Auch Zachary wurde als klei...