„Da bist du ja wieder Schlafmütze", begrüßte mich Kians Stimme und ich blinzelte, ehe ich die Augen auf schlug. Fahles Licht erhellte den Raum und sorgte dafür, dass ich nicht geblendet wurde. Wie angenehm.
Das erstes, was mir auffiel war der Geruch: Mein Bett.
Dann blickte ich zu Kian und weiter.
Mein Zimmer.
Ich atmete erleichtert auf. Ein Traum! Es musste einfach ein Traum gewesen sein. Alles andere war viel zu surreal.
„Ist sie aufgewacht? Ich will was sehen", beklagte sich eine weibliche Stimme und ich blickte zur Seite. Auf meinem Schreibtisch stand der weiße Spiegel.
Es überkam mich wie eine kalte Briese: Kein Traum.
Ich schloss kurz die Augen, um nicht wieder zusammenzureißen. Ich musste wohl oder übel mit der Wahrheit leben, nur wusste ich nicht, ob ich dafür bereit war.
Mein Gehirn fing wieder an zu arbeiten und ich fragte mich, wie ich hier her gekommen war.
Ach ja, ich war zusammengebrochen.
Gott war das peinlich. Aber irgendwie war ich sehr wohl fertiger gewesen, als angenommen.
Ich blickte erneut zu Kian und dann zu dem Drachen im Spiegel. Ich verstand noch immer nicht ganz, was hier los war. Aber das konnte mir auch keiner übel nehmen. Jeder würde in meiner Situation so reagieren, oder?
Wir waren Kinder aus einer magischen Welt? Das war ein wenig... seltsam.
Aber das erklärte zumindest alles. oder eher vieles.
„Frage", sagte ich und erhielt Kians Aufmerksamkeit. „Haben wir Hauskobolde?"
Mir fiel keine bessere Frage ein, aber diese Frage beschäftigte mich nun schon eine ganze Weile. Warum sie nicht also stellen?
Kian lachte plötzlich auf. „Oh ja. Sie sind fasziniert von dir. Sie sagen, du hättest ihnen ein Geschenk gemacht", erklärte er und musste erneut lachen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass man meine Verwirrung deutlich an meinem Gesicht ablesen konnte. Es dauerte etwas, bis mir einfiel, was er vielleicht meinen könnte.
„Die Kekse", sagte ich nüchtern und hätte mir am liebsten die Hand auf die Stirn geschlagen. Wie konnte ich nur so vergesslich sein?
Kian schien sich ein wenig zu beruhigen.
„Geschenke zu bekommen heißt für Hauskobolde, dass sie ihre Aufgabe gut gemacht haben. Aber verwöhne sie nicht zu sehr, sonst werden sie faul", warnte mich Aurelania und es fühlte sich mittlerweile nicht mehr komisch an mit ihr zu sprechen.
„Was heißt das alles jetzt für mich? Ich verstehe nicht ganz was los ist und was von mir erwartet wird", sagte ich und sprach schneller als sonst, weil ich mich irgendwie verloren fühlte.
„Du wirst mehr über deine Vergangenheit lernen und du wirst lernen müssen, wie du mit diesem Spiegel umgehen musst", erklärte Aurelania und klang unglaublich liebevoll. Als wäre sie eine Mutter die mit ihrem Kind sprechen würde.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Wie war wohl meine echte Mutter? War sie auch so wundervoll und liebevoll wie meine Mom? Ich würde es gerne wissen und hatte gleichzeitig Angst davor es heraus zu finden.
„Warum soll ich das lernen?", wollte ich leise wissen.
„Es ist wichtig, dass du dich verteidigen kannst. Wir wissen nicht wann die Magie in dir erwacht und das ist gefährlich für dich und deine Umgebung. Daher wirst du es lernen. Auch für den Fall, dass die Mächte, die unsere magische Welt zerstört haben, auf die Erde kommen", erklärte Kian und wirkte angespannt. Wie sie kamen auf die Erde?
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Dragon Hill ~Verfluchte Kinder~
FantasyIch habe mich schon immer gefragt, was manche Leute dazu brachte, dumme Dinge zu tun. Jetzt weiß ich es, denn das hier war eindeutig dumm. Anders konnte ich es mir nicht erklären, warum ich mich auf diese blöde Idee einließ, auch wenn sie von mir ka...