Kapitel 6

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Mein Blick war trüb und ich brauchte eine Weile, bis ich bemerkte, dass es kein Nebel, sondern Rauch war, der mich umhüllte.
Eigentlich sollte mir das Atmen schwer fallen und ich sollte Hitze spüren, doch nichts davon war der Fall.
Das einzige, was ich spürte, war der leichte Zug auf meiner Haut, der von den aufsteigenden Rauchschwaden kam.
Wo war ich hier? Was war das?
Ein Ton drang an mein Ohr und ich bewegte mich auf die Quelle des Tones zu.
War das ein Baby-Weinen?
Was machte ein Baby hier in diesem Rauch? Und wo war ich hier eigentlich? Meine Füße traten auf einen Boden, der jedoch nicht genau zu sehen war, wenn ich nach unten blickte. Trotzdem hörte es sich wie kaputtes Holz an. Oder vielleicht ein wenig so, als würde ich durch das Laub eines Waldes laufen.
Das Geschrei des Babys wurde lauter und schließlich fand ich es. Es lag in mitten der Flammen, doch während seine Decke, in die es gewickelt war, lichterloh brannte, sah die Haut des Babys unversehrt aus. Auch sein Haar fing kein Feuer und die kleinen Hände waren zu Fäusten geballt.
Ich trat näher, blieb aber stehen, als ich einen Schatten hinter dem Kind bemerkte.
Mein Herz schlug heftig, doch der Schatten bewegte sich nicht. Wirkte eher so, als würde er das Baby beschützen wollen.
Also schluckte ich und trat näher, um mich zu dem kleinen Ding herabzubeugen. Der Schatten war nur Einbildung. Die Lichter der Flammen spielten mir einen Streich, was sonst konnte es sein?
Ich blickte in die braunen Augen des kleinen Mädchens und erkannte, wie sich darin ein Mann spiegelte, der mir sehr bekannt vorkam.


Ein Klopfen riss mich aus meinen Träumen und nur langsam drang die Realität durch den Schleier der Träume. Über mir tauchte ein Bett-Himmel auf, der mir deutlich machte, dass ich nicht Zuhause war, denn dort besaß ich keinen Bett-Himmel.
Es klopfte erneut und ich stöhnte leise auf. Ich hatte kein Problem damit früh auf zu stehen, aber damit geweckt zu werden schon.
Mürrisch griff ich nach dem Kissen, um es mir über den Kopf zu ziehen und so das Licht und die Geräusche aus zu blenden.
Doch es half nicht viel, weil ich das Gefühl bekam, nicht mehr richtig atmen zu können. Da war ich unglaublich empfindlich, also schob ich das Kissen nur wenige Sekunden später wieder von mir.
Noch einmal ertönte das Klopfen. Dieses Mal fester.
Genervt setzte ich mich langsam auf und schwang die Beine aus dem Bett. Dabei fragte ich mich, warum ich die Vorhänge nicht geschlossen hatte, die an den Bettpfosten angebracht waren. Das hätte mir zumindest die Sonnenstrahlen erspart. Womöglich hatte ich sie Gestern gar nicht für voll genommen.
Während ich darüber nachdachte, rieb ich mir die Augen und fuhr mir durch den braunen Wischmobb auf meinen Kopf. Ich hasste meine Haare am Morgen, aber welche Frau tat das nicht? Gut, ich hasste sie auch am Tag, denn ich mochte ihre Farbe nicht, doch bisher war es mir nicht gelungen, eine Haarfarbe zu finden, die das Ganze am Ende nicht noch schlimmer gemacht hatte.
Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich mich daran erinnerte, wie mein letzter Versuch mir die Haare zu färben, geendet hatte. Meine Mom hatte liebevoll: Kuh, zu mir gesagt. Und sie hatte ja auch Recht gehabt.
„Ja", rief ich genervt, als es erneut klopfte. Wer war denn da so aufdringlich?
Ach ja. Internat.
Ich griff nach meinem Morgenmantel, den ich mir letzte Nacht über den Stuhl gehängt hatte, doch meine Hand griff nur an das kalte Holz des leeren Stuhls. Verwirrt runzelte ich die Stirn und musterte diesen.
Hatte ich es mir nur eingebildet, dass ich mir Kleidung rausgelegt hatte? Die Sitzfläche des Stuhls war auch leer.
Seufzend erhob ich mich und suchte den Boden nach meiner Kleidung vom gestrigen Tag ab, doch auch dieser war leer.
Dieser Morgen fing ja wirklich klasse an! Wo hatte ich denn meine Kleidung gestern hingeworfen? Hoffentlich nicht ausversehen zum Fenster hinaus, oder in den Kamin, der im Schlafzimmer war. Auch wenn dort wohl niemals Feuer brennen würde. Nicht bei meiner Angst davor.
Doch auch dort lag nichts.
Also schlurfte ich zum Schrank und holte mir den Morgenmantel hervor, um diesen mir über zu werfen, ehe ich die Tür öffnete. Ich wusste immerhin nicht, wer da vor meiner Tür stand und ich hatte keine Lust in den zerfetzten, abgetragenen und teilweise mit Flecken versauten Klamotten, in denen ich schlief, der Direktorin über den Weg zu laufen. Oder irgendeinem anderen Schüler.
Mein Blick fiel auf eine schwarzhaarige, junge Frau in meinem Alter, die nur wenig größer war als ich.
Sie lächelte, wenn auch ein wenig schüchtern. „Hallo, ich bin Daliah. Die Direktorin hat mich gebeten dir die Schule zu zeigen", verkündete sie vorsichtig und beobachtete mich neugierig. Das erklärte auch, warum sie nicht so leicht aufgegeben hatte.
Blinzelnd versuchte ich ihre Worte zu verstehen. Am Morgen war ich immer ein wenig langsam. Vor allem dann, wenn ich nicht von selbst erwacht war, sondern geweckt wurde.
Am liebsten hätte ich jetzt einen Kaffee, doch da mein Vater nicht da war, um seine spezielle Mischung zu machen, würde der wohl ausfallen. Normaler Kaffee schmeckte mir nämlich gar nicht.
„Komm rein, ich zieh mich noch um", murmelte ich und gähnte herzhaft.
Daliah schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln und trat hinter mir in mein Zimmer.
Ich verschwand schnell im Bad, um meine Morgenroutine zu vollziehen und mir etwas Passendes anzuziehen. Als ich zurück in mein Zimmer kam, bemerkte ich, dass Daliah eine dunkle Schuluniform trug. Ich musterte sie kurz und stellte fest, dass sie mir gefiel. Es war ein langer Rock und ein recht bequem wirkendes Oberteil ohne irgendwelche Muster. Dazu Kniestrümpfe, die ich sowieso gern trug.
„Die Direktorin hat mich gebeten, mit dir zusammen deine Schuluniform heraus zu suchen und dir dann die Mensa zu zeigen", erklärte mir die junge Frau schüchtern. Wahrscheinlich, weil ich sie so intensiv gemustert hatte. Es tat mir fast leid, sie so angestarrt zu haben. Aber nur fast.
Hatte ich mich ihr eigentlich schon vorstellt? Oder hatte das die Direktorin getan? Irgendwie war es peinlich sich jetzt noch vor zu stellen, also schwieg ich und nickte nur.
„Unsere Kleidersammlung befindet sich im Keller", erklärte mir Daliah, als ich ihr hinaus in den Flur folgte. Irgendwie hatte ich erwartet, dass sie auf die Treppe zulief, die ich gestern genommen hatte, um hier hoch zu kommen, doch stattdessen bog sie in einen anderen Gang ab, wo sich eine weitere Treppe befand. Ebenfalls eine Wendeltreppe, doch diese war schmaler und schien endlos in die Tiefe zu führen. Zumindest kam es mir so vor und das, obwohl ich erst ein paar Stufen gegangen war.
Es wurde zunehmend dunkler und schließlich lag die Treppe in einem Zwielicht, das nur ab und an durch ein Flackern erhellt wurde.
„Im Keller sind die Lampen schon seit Jahren kaputt", seufzte Daliah, schenkte mir aber ein freundliches Lächeln und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. War sie nervös? Ging es ihr wie mir und sie hatte Angst?
Ich wusste nicht genau warum, aber mein Magen verkrampfte sich immer mehr, je tiefer mich die Treppe führte.
„Gibt es denn in dem Schulgebäude keinen einzigen Ort, an dem das Licht normal funktioniert?", fragte ich, um ein wenig die Stimmung zu lockern.
Daliah lachte leise. „Nein, ich fürchte nicht", sagte sie lachend und ich folgte ihr durch einen Gang, dessen Wände aussahen, als würden sie jeden Augenblick ihren Putz verlieren und zusammenbrechen. Hoffentlich nicht, solange wir hier unten waren.
Plötzlich blieb Daliah stehen und blickte panisch zu mir. „Hast du das gehört?", hauchte sie und ich lauschte.
Ein Quietschen, ein leises Rumpeln und dann: „Buh."
Erneut kreischte ich atemlos auf und sprang sogar zur Seite. Dieses Mal nicht vor Schreck erstarrt, sondern kampfbereit und wütend.
Mein Blick fixierte einen bekannten, jungen Mann. Die wasserstoffblonden Haare würde ich überall wiedererkennen und das Lachen auch.
Dieser verdammte Kerl lachte uns aus! Und warum zum Henker trug er im Keller eine Sonnenbrille?
„Du bist wirklich eine schreckhafte, kleine Maus", verkündete er und setzte ein schiefes, arrogantes Grinsen auf, ehe er die Hände in die Hosentasche steckte und den Gang entlang schlenderte.
Während ich ihm nachsah versuchte ich mein Herz zu beruhigen.
„Was für ein...", begann ich verärgert, doch mir wollte einfach kein passendes Schimpfwort einfallen, das kreativ genug war, um ihn zu beschreiben.
„Ach, ignorier Venom, er ist ein Arsch", meinte Daliah, die deutlich hörbar nach Luft rang. Auch sie musste sich erschrocken haben.
„Venom? Er heißt wirklich Venom?", fragte ich ungläubig und konnte es kaum fassen.
„Ja, wieso?" Ich musste lachen.
„Ach, er erinnert mich nur an einen Charakter aus einem Buch", erklärte ich lachend und nach Luft schnappend. Diese Sonnenbrille und der Name passten so perfekt. Das machte ihn zu einem super Doppelgänger. Auch wenn dieser Venom die falsche Haarfarbe hatte und kein giftiger Vampir war.
Trotzdem war die Ähnlichkeit einfach nur lustig und ich würde ihn wohl nie wieder ernst ansehen können.
„Was macht er eigentlich hier unten?", fragte ich, damit keine Ruhe aufkam und wir uns nicht weiter fürchten konnten, während wir weiter durch den Gang liefen.
„Wahrscheinlich war er eine Rauchen", murmelte Daliah und zuckte die Schultern. So wie sie klang war es ihr reichlich egal.
„Ist nicht gerade Unterricht?", wollte ich wissen, um das Gespräch am Laufen zu halten, als die Schwarzhaarige mich auch schon in einen Raum mit Kisten und Kleiderständern führte.
Hier wurden also die Schuluniformen aufbewahrt, wie interessant. Was hier unten im Keller noch so alles aufbewahrt wurde?
Wenn ich nicht so ein Angsthase wäre, hätte ich diesen wahrscheinlich erkundet. Vielleicht siegte im Laufe der Zeit meine Neugier aber auch über meine Angst. Wer konnte das schon so genau sagen.
„Welche Größe hast du?", fragte mich Daliah und ich trat neben sie, um mir einen Satz Kleider zusammen zu suchen. Dass sie nicht weiter auf meine Frage einging, machte mir nichts aus.
Während wir uns die Kleidungsstücke besahen, knarzte es erneut in unserer Nähe und in einer der Kisten raschelte etwas.
Ich verdrehte die Augen. „Venom, wenn du das schon wieder bist, gib es auf. Nochmal fall ich darauf nicht rein", sagte ich gereizt und hoffte, dass es damit zu Ende war.
Doch es hörte einfach nicht auf. Auch das Regal hinter uns begann plötzlich seltsam zu knirschen.
„Venom!", rief jetzt auch Daliah und stemmte die Hände in die Hüfte, ehe sie sich böse umblickte. „Das ist nicht witzig! Lass das, oder ich melde dich wieder bei der Direktorin", rief sie aufgebracht.
„Was habt ihr zwei für Probleme?", fragte eine tiefe Stimme und ich blickte zur Tür.
Dort stand Venom mit einer Zigarette im Mund und lässig an den Türrahmen gelehnt.
Das Geräusch, das uns solche Angst gemacht hatte, verschwand jedoch nicht.
Venom schnaubte belustigt, zog an seiner Zigarette, aschte auf den Boden und musterte uns. „Ihr habt doch nicht etwa Angst vor ein paar kleinen Ratten, oder?", wollte er herablassend wissen.
Ich verdrehte die Augen.
„Wunderbar. Kein richtiges Licht, Wände, die drohen einen zu begraben und ein Ungezieferproblem. Kein Wunder, dass diese Schule keine Werbung macht", meinte ich seufzend und trat an das Regal heran, um mir ein Paar Socken heraus zu suchen.
Ich wollte gerade in den Karton greifen, als mir plötzlich etwas entgegen fiel.
Alles ging so schnell, dass ich kaum reagieren konnte.
Etwas rammte mich und kurz darauf fand ich mich am Boden wieder. Über mir ertönte ein ohrenbetäubendes Geräusch und ich hob reflexartig die Hände, um meinen Kopf zu schützen, ehe ich unter einen Berg an Kisten, Sachen und anderen Dingen begraben wurde.
Jemand knurrte und ich spürte warmen Atem an meinem Gesicht.
„Was zum Geier treibst du da?", ertönte Venoms Stimme und ich öffnete vorsichtig meine Augen.
Es war fast komplett dunkel und dennoch erkannte ich das leichte Spiegeln seiner Sonnenbrille.
Dann bewegte er sich und es krachte laut. Erst dann wurde es langsam heller und ich konnte Daliahs aufgeregte Stimme hören. Auch wenn sie sehr leise war.
Venom erhob sich und schüttelte die Kleidungsstücke von sich. Ich lag auf den Rücken wie eine Schildkröte und hatte Probleme mich zu orientieren.
Was war passiert?
Zögernd blickte ich mich um und nun begann das Adrenalin durch meine Adern zu rinnen. Ein wenig zu spät, aber so wurde mein Kopf ein wenig klarer.
Ich erkannte einen Haufen Kleider und Boxen am Boden. Sowie das Regal, das neben uns lag und kaputt war. Und zwischen den ganzen Sachen sah ich noch etwas. Etwas Kleines, graues, das sich die Hände rieb und dann verschwand.
Halluzinierte ich schon wieder? War das vielleicht nur eine Maus gewesen und doch kein... Gremlin?
„Hey", ertönte erneut Venoms Stimme und ich sah zu ihm.
Hatte er mich gerettet?
Wahrscheinlich.
Langsam setzte sich mich auf. „Danke", murmelte ich, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.
Venom schnaubte. „Sei einfach weniger tollpatschig", meckerte er mich an und erhob sich. Dabei griff er nach einem Socken, der auf seiner Schulter lag und packte ihn mit spitzen Fingern, ehe er ihn mit gerümpfter Nase von sich warf.
Langsam erhob ich mich und testete kurz, ob noch alles dran war.
Schien so. Nur an meinem Arm spürte ich leichte Schmerzen. Wahrscheinlich würde das ein blauer Fleck werden.
„Als kann ich etwas dafür, dass dieses Gebäude baufällig ist", sagte ich aufgebracht, da ich das Gefühl hatte, dass dieser blonde, sexy Typ mit dem Charakter wie ein Müllhaufen, mir die Schuld geben wollte.
Ich trat auf ihn zu und mein Bein sackte plötzlich ein. Unkoordiniert, auf Grund der Tatsache, dass der Boden plötzlich irgendwie weg war, fuchtelte ich mit den Armen und fiel genau an seine muskelbepackte Brust.
Wahrscheinlich instinktiv schloss er seine Arme um mich. „Wenn du dich bedanken willst, kannst du dich gerne ausziehen und dich mir danach in die Arme werfen", erklärte er und lächelte erneut dieses schiefe, arrogante Lächeln.
Nun schnaubte ich. „Bilde dir bloß Nichts ein", gab ich zurück und wollte mich aufrichten, doch irgendwas tat an meinem Knöchel weh, als ich mich bewegen wollte. Irgendetwas hielt ihn fest!
Verwundert hielt ich mich einfach an Venom fest und blickte nach unten.
„Was für eine Bruchbude!", rief ich laut, als ich bemerkte, dass mein Fuß tatsächlich im Boden fest steckte! „Nicht einmal der Boden ist sicher", beschwerte ich mich und ignorierte Venom, während ich mich an ihm fest hielt und versuchte mein Bein zu befreien.
„Du solltest vielleicht weniger essen, dann wirst du leichter", erklärte er belustigt und ließ es sich nicht nehmen, mir in die Seite zu kneifen. Ja ich wusste ja, dass ich nicht die schmalste war, aber deshalb musste er doch nicht auf dem leichten Fettpolster herumreiten! Das war nun wirklich nichts!
„Wie wäre es, wenn du deine Kraft unter Beweis stellst und mich hier raus holst?", fragte ich knurrend, weil ich meinen Fuß nicht befreien konnte. Und irgendwie tat es auch weh.
Venom schnaubte. „Hey, Emo, wie wäre es wenn du mir...", mit diesen Worten blickte er zu Daliah, brach seinen Satz aber ab und schnappte nach Luft. Ich folgte seinem Blick und wurde schlagartig weiß im Gesicht. Da war ein verdammtes Loch im Boden und Daliah war weg!
„Wunderbar", stöhnte Venom und hockte sich hin. „Festhalten, nicht dass du mir auch noch durch die Decke segelst", sagte er knirschend und ich legte meine Hände auf seine Schultern.
„Daliah!", rief ich aufgeregt, während Venom versuchte meinen Fuß aus dem Loch zu befreien. Ich wäre am liebsten dorthin gelaufen, wo sie hinunter gefallen sein musste, doch ich konnte nicht!
„Alles gut", hörte ich gedämpft rufen. „Nur holt mich hier raus", rief sie und ich atmete ein wenig erleichtert aus. Ihr ging es gut.
„Jetzt aber", sagte Venom und das hätte mich vorwarnen müssen, doch ich war zu überrascht, als er meinen Fuß mit einem Ruck befreit hatte, dass meine Hände sich kurz von seinen Schultern lösten und ich das Gleichgewicht verlor, weil er mich förmlich nach hinten warf.
Mit einem erschrockenen Laut versuchte ich mich noch irgendwie fest zu halten, fand aber nichts und verlor das Gleichgewicht, nur um wenig später im Staub auf dem Rücken zu landen.
„Arme ausstrecken!", rief Venom und ich wusste nicht genau warum, tat aber, was er sagte und fühlte mich so, als wäre ich beim Schneeengel machen, eingefroren.
„Warum?", fragte ich skeptisch und ein wenig atemlos, während mein Herz heftig in meiner Brust schlug und drohte heraus zu springen.
„Tu so, als wärst du auf Eis. Verteil dein Gewischt, damit du keinen großen Druck auf dem Boden ausübst", erklärte er mir hochnäsig und blickte auf mich nieder.
Ich kniff die Augen zusammen und realisierte erst dann, dass ich zu nah an dem Loch liegen musste, durch das Daliah gestürzt war. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich ihr gleich dort unten Gesellschaft leisten.
Langsam rutschte ich über den Boden, auch wenn mir das sehr peinlich war. Besser als in einem Loch zu landen war es auf alle Fälle.
So erreichte ich Venom und dieser reichte mir eine Hand, um mich hoch zu ziehen. Dabei konnte er sich ein herablassendes Grinsen nicht verkneifen.
„Als Wischmobb machst du dich echt gut", erklärte er mir und ich wollte lieber gar nicht wissen, wie meine Haare wohl aussahen.
„Was machen wir wegen Daliah?", fragte ich und versuchte die Panik zu bekämpfen.
„Die Lehrer holen", erklärte er und zuckte mit den Schultern.
Ich nickte und wollte mit ihm den Raum verlassen, als ich erneut dieses gremlin-artige Wesen bemerkte.
Es lachte. Warum lachte es und rieb sich die Hände?
Venom machte einen Schritt nach vorn und es knarzte verheißungsvoll.
„Wunderbar", sagte er wenig begeistert und plötzlich spürte ich, wie der Boden sich ganz langsam nach unten wölbte.
Uns blieb nicht die Zeit zu reagieren, oder irgendetwas sinnvolles zu denken, da gab der Boden unter uns auch schon nach und ich spürte den Luftzug, ehe ich hart am Boden aufkam, mein Bein knackte und ich erneut mit dem Rücken zu Boden krachte.
Alle Luft verließ meine Lunge und als ich einatmen wollte, schmeckte ich Staub, aber keine Luft.
Dann schlug mein Kopf ebenfalls am Boden auf und mir wurde schwarz vor Augen.


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Wenn euch die Geschichte gefallen hat, würde ich mich sehr über einen Vote und ein paar Anmerkungen in den Kommis freuen, was euch denn gefallen und was euch vielleicht nicht gefallen hat. Das würde mir sehr helfen und mich auch motivieren schnell weiter zu schreiben.




Habt ihr eigentlich Angst in dunklen Kellern?

Was sind so die Tiere, vor denen ihr Angst habt?

Was glaubt ihr, erwartet das Dreier-Gespann da unten im Keller? Irgendwelche Wünsche auf was sie treffen sollen?


Dragon Hill ~Verfluchte Kinder~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt