Kapitel 33

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War das jetzt sein Ernst? Und warum hatte ich auf einmal ein Dejavue? Hat Jack das nicht auch so ähnlich gesagt? Ja man konnte einen Wolf wohl kaum mit einem Drachen vergleichen, aber trotzdem waren sich die beiden gerade sehr ähnlich. Zögerlich trat ich um Venom Flügel herum und betrachtete seinen Körper. Wie sollte ich denn bitte auf seinen Rücken gelangen?

Ich wollte gerade fragen, als Venom seinen Flügel so ausbreitete, dass ich darüber wie über eine Rampe auf seinen Rücken konnte.

Seine wundervollen, dunkelgrünen Schuppen, die mit giftgrünen Flecken durchsetzt waren, raubten mir beim genaueren Anblick den Atem. Und die gelbe Membran seiner Flügel war ebenfalls wunderschön.

Während ich auf seinen Rücken kletterte, betrachtete ich die schiere Kraft seiner Muskeln die ich deutlich spüren und auch sehen konnte. In den Filmen waren Drachen schon immer unglaublich schön gewesen doch das hier war anders. Vertrauter. Richtiger.

Schließlich saß ich auf seinen Rücken und versuchte mich irgendwie fest zu halten. Da er so etwas wie einen Schuppenkamm hatte, klammerte ich mich daran fest. Er fragte nicht, ob ich bereit war, oder nicht. Venom breitete seine Flügel aus und dann lief er los, nur um wenig später vom Rand des kleinen Podestes zu springen. Wind Pfiff mir um die Ohren und mein Herz setze kurz aus, als mir bewusst wurde, dass wir fielen.

Ein erschrockener, spitzer Schrei entlang sich meiner Kehle und ich wurde kreidebleich. Meine Gedanken setzten aus und ich konnte nur panisch auf Venom Rücken starren. Nicht einmal die Augen konnte ich schließen, um nicht sehen zu müssen, was nicht geschah.

Dann breitete er endlich seine Flügel aus und wir glitten über den Wind.

Euphorie erfüllte mich und ich hatte das Gefühl etwas gefunden zu haben von dem mir nicht bewusst war, dass ich es vermisst hatte. Jubelnd und instinktiv legte ich mich mit Venom zusammen in die Kurven und genoss den Wind der mein braunes Haar aufwirbelt. Von hier oben wirkte diese riesige Kuppel noch viel eindrucksvoller. Wir sausten durch Glühwürmchen oder irgendwas was wie diese schimmerte.

*Ist doch viel besser, als auf diesem Wolf oder?*, fragte Venom und trotz des Windes es konnte ich seine Stimme prima hören. Als würde er es mir direkt ins ihr flüstern.

„Sag mir nicht, du bist eifersüchtig", schrie ich gegen den Wind an, da ich mir sicher war, dass er meine Stimme nicht so leicht verstehen würde, wie ich seine. Ich wusste immerhin nicht, auf welche Art er gerade mit mir kommuniziert hatte.

Venom antwortete nicht, sondern stürzte plötzlich in die Tiefe, um dann wieder nach oben zu schnellen. Mein Herz setzte kurz aus, doch noch immer verspürte ich diese Euphorie. Die Angst wollte sich noch immer nicht einstellen und dafür war ich unendlich dankbar. Ich wollte das hier genießen. Und auch über die Tatsache, dass Venom eifersüchtig war, würde ich mir erst später den Kopf zerbrechen. Oder warum fast alle Bewohner dieses fantastischen Ortes staunend nach oben blickten. Aber nicht ehrfürchtig, wie ich es erwartet hatte, wenn man das erste Mal einen Drachen sah. Eher erleichtert, als nahmen sie diesen Flug als ein Zeichen. Ihre Gesichter wirkten fast schon hoffnungsvoll.

Auch, wenn es schwer einzuschätzen war. Es gab zwar Wesen, die menschenähnlich waren und mich sehr an Elfen und Harpyien erinnerten, doch auch andere, eher tierische Wesen. Ich konnte nur leider sehr schwer einschätzen, was es für welche waren. Trotz meiner vielen Fantasy-Filme war ich mir nicht sicher, denn solche Wesen hatte ich noch nie gesehen.

Venom riss mich aus meinen Gedanken als er plötzlich eine Rolle machte und mich dabei fast von sich warf. *Ich habe dich etwas gefragt*, knurrte er und ich musste lachen.

„Natürlich ist fliegen schöner", rief ich lachend zurück.

Venom flog mit mir durch die gesamte Stadt und von hier oben konnte ich alles wunderbar beobachten. Es war so faszinierend.

Dragon Hill ~Verfluchte Kinder~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt