~KAPITEL 36~

81 4 1
                                    

Sofort ließ ich geschockt mein Handy fallen und sah mit geweiteten Augen ins Leere. Das durfte nicht war sein... Wie konnte das passieren? Da Jungkook alles mitbekommen hatte, war seine Reaktion nicht anders und sah mich besorgt an. Meine Sicht wurde verschwommen und in der nächsten Sekunde vergrub ich mein Gesicht in Jungkook's Brust, spürte seine Arme um mich "Meine größte Angst ist war geworden... Warum ausgerechnet Rin? WIESO!!" schrie ich in seine Brust und die Tränen fingen an zu fließen. Kaum war meine Familie wieder komplett und schon wurde ein anderer wichtiger Mensch als Geisel gehalten. Jungkook drückte mich enger an sich, bettete seinen Kopf auf meinen Haarschopf und wiegte uns etwas, gab mir das was ich gerade am meisten brauchte. Jemanden, der mich stark machte, mich ermutigte. "Ihr wird nichts passieren. Das verspreche ich dir. Sie wird das durchhalten, bis wir da sind und sie retten." sagte er und strich sanft über meinen Rücken, während weitere Tränen aus meinen Augen ihren Weg über meine Wange fanden. Ich spürte seine Finger, die zärtlich mein Kinn nach oben hoben, sodass ich mit leicht rötlichen Augen in seine blickte. Seine dunkelbraunen Augen sahen mich mitleidig an. Er küsste ein paar Tränen weg und nahm mein Gesicht in seine Hände "Wir fahren jetzt zu dir nach Hause und besprechen mit den anderen wie wir als nächstes vorgehen, oke? Hör bitte auf zu weinen, das würde Rin nicht wollen." sagte er sanft und drückte kurz seine Lippen auf meine. Leicht nickend wischte ich mir noch meine letzten Tränen von den Wangen und stieg dann von seinem Schoß, um mich um zu ziehen.

15 Minuten später hielt der Wagen vor meinem Familienhaus und wir stiegen sofort aus. Als hätten sie geahnt, dass wir angekommen sind wurde die Tür schon von Dad geöffnet, der mich sofort in seine Arme schloß. Nach kurzer Zeit ließ er von mir ab, begrüßte Jungkook kurz und lief mit uns ins Wohnzimmer, wo GOT7 und BTS schon verteilt auf uns warteten. Etwas verwirrt sah ich den Jungen am Kamin an "Was machst du denn hier, Junghyun?" fragte ich, worauf Angesprochener leicht lächelnd vom Feuer zu mir sah "Eigentlich wollte ich zu meinem kleinem Bruder, aber als ich ankam hab ich das mit Rin mitbekommen und wollte mithelfen."-"Du wolltest zu mir? Ich war erst gestern noch bei euch." etwas irritiert sah Jungkook seinen älteren Bruder an, der ihn dann ernst ansah. Dann verschwanden die Brüder nach oben ohne weiter etwas zu sagen. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. "Wie sollen wir jetzt vorgehen? Wir wissen nicht mal wo sie sich aufhalten." brach Jimin die aufgekommene Stille und alle wandten sich zu Dad, der anfing zu grinsen "Ihr nicht, aber dafür wir." Verwirrt sahen wir ihn alle an "Wir? Dad, hör auf in Rätseln zu reden." sagte Jackson und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Das Grinsen auf Dad's Lippen wurde noch ein Stück breiter, was mich sehr verwirrte. Vorhin am Handy war er noch total aufgebracht und jetzt war er die Ruhe selbst. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er schon immer so war. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als jemand die Klingel betätigte "Da sind sie ja schon~." sagte Dad freudig und lief zur Tür. "Nichts gegen euren Vater, aber er ist komisch." wandte sich Jussu an Jackson und mich, worauf wir nur kurz lachten "Wir verstehen ihn auch nicht!" sagte ich lächelnd und beruhigte mich wieder. Aus dem Flur hörte man lauter freudiges Gebrüll, was uns noch mehr verwirrte. Wir sahen alle gespannt zum Türrahmen und warteten wer da als nächstes rein spazieren würde. Dad kam wieder und stellte sich direkt neben den Eingang zum Wohnzimmer "Jungs? Hier sind ein paar Leute, die euch sehen wollen." und im nächsten Moment liefen alle, wirklich alle Elternteile von den Jungs ins Wohnzimmer und grinsten durch die Runde. Uns allen blieb der Mund offen stehen. Das war das komplette Rudel meines Dad's. Der erste, der reagierte, war Jaehyung und rannte freudig auf seinen Vater Mr. Kim zu, der ihn lächelnd hochhob "Dad! Mom! Ich hab euch vermisst!"-"Wir euch auch, Jae." sagte Mrs. Kim und sah von ihm zu Taehyung, der sich schuldig auf die Unterlippe bis und dann zu Boden sah. Die Jungs sahen alle schuldig und unsicher in irgendwelche Richtungen nur nicht zu ihren Eltern. Im selben Moment als ich etwas sagen wollte, kamen Jungkook und Junghyun wieder zurück und sahen zu erst die Erwachsenen verwirrt an, dann die anderen "Was ist denn hier los?"-"Hier sollten sich sehr viele mal miteinander ausreden. Bekomme ich jetzt meine Begrüßung, ihr zwei?" sagte Mrs. Jeon mit einem Grinsen zu Jungkook und mir und streckte ihre Arme nach ihrem Jüngsten aus. Mit einem leichten Lächeln ging er auf sie zu und lag dann in ihren Armen. Das gleiche tat er bei seinem Dad. Gerade als ich auf Jungkook's Mom zu ging, wurde mir plötzlich schwindelig und stechende Kopfschmerzen machten sich breit. Zähne zusammenbeißend hielt ich mir meine Hand auf meine Stirn und blieb sofort stehen. Was sollte das denn jetzt? "Alles in Ordnung, Liebes?" hallte Mrs. Jeon's Stimme in meinem Kopf sowie die der anderen, die mich gerade besorgt musterten. Was war denn jetzt los? Mir ging es doch noch bestens vor ein paar Sekunden. Ich baumelte etwas, als ich versuchte Jungkook zu finden. Dieser bemerkte es, kam auf mich zu und hielt mich fest "Hey Sal, alles oke? Geht's dir nicht gut?" hörte ich seine besorgte Stimme neben mir. Wieso muss ich ihm immer Sorgen bereiten? Er hat das nicht verdient. Leicht nickte ich "M-Mir ist so- schwindelig und mein Kopf fühlt sich wie ein Presslufthammer an." zischte ich durch meine immer noch zusammengebissenen Zähne. "Leg sie auf die Couch!" befahl Dad mit besorgten Unterton in der Stimme. Im nächsten Moment wurde ich hochgehoben und auf etwas weichem niedergelassen. Anstatt die Kopfschmerzen schwächer wurden, wurden sie immer schlimmer und der Schmerz verbreitete sich mehr in meinem Körper. Langsam öffnete ich meine Augen und sah in Jungkook's besorgten dunkelbraunen Augen "Ist es besser geworden?" Gerade als ich ihm antworten wollte, durchzog ein stechender Schmerz meinen kompletten Körper. Ich kniff meine Augen wieder zusammen und wimmerte leise vor Schmerzen "Es tut verdammt weh!" Eine Hand strich beruhigend über meine Wange und verpasste mir eine wohlige Gänsehaut, die sich in dem Moment nicht sonderlich angenehm anfühlt mit den Schmerzen. Es fühlte sich so an als würde man kurz aber tief mit kleinen Nadelspitzen in meine Haut pieksen. "Es ist soweit." sagte Mom und durch die Schritte, die uns näher kamen, wusste ich dass sie auf uns zu lief "Was meinst du?" fragte ich mit leiser Stimme und sah sie mit halbgeöffneten Augen an. Ihr wuchs ein kleines mitleidiges Lächeln im Gesicht "Du bist gerade mitten drin dich zu verwandeln, Sally." sagte sie mit ruhiger Stimme, während ich auf einmal hibblig wurde und ein paar meiner Körperpartien fingen an zu zittern. Es war also soweit. "I-Ich hab Angst." wimmerte ich und eine Träne lief aus meinem Auge. Jungkook griff nach meiner Hand und streichelte beruhigend über meinen Handrücken "Alles wird gut, Sally. Du wirst das schaffen. In der Zwischenzeit sollten wir jetzt mal klären, wie wir vorgehen sollen." sagte er und wandte sich mit letzterem zu den Leuten, die bis jetzt nur das Szenario verfolgt hatten. Mein Dad räusperte sich und fing an von ihrem Plan zu erzählen mit den anderen Vätern. Ich konnte mich noch so anstrengen und zu hören wollen, aber irgendwie hörte und fühlte es sich so an, als hätte jemand meine Ohren mit dicker Watte gestopft. Meine Sicht wurde immer verschwommener, ließ mit einem dumpfen Aufprall meinen Körper auf die Couch fallen und in der nächsten Sekunde umgab mich nur noch völlige Dunkelheit. Mein Körper ließ sich nicht bewegen, nur noch Berührungen und Geräusche konnte ich wahrnehmen. Die Schmerzen wurden immer schlimmer und gaben mir für kurze Zeit ein Gefühl der Übelkeit. Bitte lass es schnell vorbei gehen. Ab und zu entfloh mir ein schmerzerfülltes Keuchen und mein Körper schmerzte von Minute zu Minute immer mehr. Auf einmal zog sich ein Schmerz durch meinen Körper, dass ich aus Reflex das Haus zusammenkreischte. "Okay Hannah, Suji, Ali. Ihr bleibt hier und passt auf Sally's Zustand auf. Die Anderen kommen mit." hörte ich Dad's Stimme in einem befehlenden Ton. Doch die Hand auf meiner Wange bewegte sich kein Stück und ich hörte wie Jungkook sich weigerte von meiner Seite zu weichen. "Jungkook..." brachte ich schwach heraus und verzog mein Gesicht durch die wieder aufgekommenen Schmerzen "..bitte... geh und rette Rin... tu es für mich. Ich... ich schaffe das hier schon." Ein paar Sekunden später spürte ich seine weichen Lippen auf meinen und danach auf meiner Stirn "Ich werde dich nicht enttäuschen, Sally." hörte ich ihn noch flüstern und spürte dann seine Hand nicht mehr auf meiner Wange. Ich hörte das Zugehen einer Tür und danach eine andere Hand, die mir sehr vertraut war "Du wirst das überleben, hörst du? Du schaffst das. Wir werden hier bei dir sein und darauf aufpassen, dass dir nichts passiert. Es wird zwar noch mehr weh tun, aber es sollte eigentlich schnell gehen. Versuch ruhig zu bleiben. Es wird alles gut, Sally." hörte ich Mom flüstern und beruhigte mich tatsächlich wieder etwas. Nur was meinte sie mit "Du wirst das überleben"? Könnte ich dabei draufgehen? Wollte Jungkook deswegen bei mir bleiben, weil er wusste was mit mir geschehen würde und bis zum letzten Atemzug bei mir bleiben? Ich spürte wie mich diese Gedanken plagten durch meine noch schlimmer gewordenen Kopfschmerzen und das wirkte sich auch in meinem kompletten Körper aus, weshalb noch lautere Schreie meinen Mund verließen und mein Körper sich wieder krümmte. "Verdammt! Wieso hast du ihr das mit dem Sterben erzählt? Denkst du das hat es besser gemacht?" hörte ich Mrs. Jeon's aufgebrachte Stimme. Ich hörte noch wie Mom anfing sich rauszureden und dann auf einmal war es komplett still. Ich spürte und hörte nichts mehr, als hätte- ...als hätte mir jemand endgültig den Stecker gezogen. War ich jetzt tot? War es jetzt vorbei? Nein. Das konnte nicht sein. Ich hatte alles gelesen, selbst das Kleingedruckte, aber nie stand auf irgendeiner Seite irgendetwas von Sterben. Oder... mir fiel ein, dass zwischen zwei Seiten eine fehlte, praktisch herausgerissen. Vielleicht stand auf dieser Seite etwas über die Konsequenzen. Ich hoffte nur, dass es bald vorbei war und ich wieder bei den anderen sein konnte. Ein paar Meter vor mir erschien plötzlich ein menschengroßer Wolf, der immer näher auf mich zu kam, den Blick immer auf mich gerichtet. Pfote für Pfote kam er näher und umkreiste mich, ehe er mir in meine Augen sah. Die blau-grünen Seelenspiegel sahen tief in die meine. Durch das tiefschwarze Fell konnte ich mich komplett auf seine Augen konzentrieren. Sie zogen mich in ihren Bann und ließen mich für ein paar Sekunden alles vergessen. Nach einer Zeit konnte ich etwas- nein jemanden darin erkennen. Um genau zu sein war dieser jemand ich. Jeder Mischling sah gleich aus, weil sie so selten sind, bloß die Augenfarben sind im normalen Zustand genau wie als Mensch. Sobald man aber als Mischling Wut verspürt, wurden sie tiefrot und aus dem Glänzen wurden funkende Blitze wie bei der Elektrizität. Plötzlich verschwand der Wolf, mich umgab wieder völlige Finsternis und ich hörte wieder dumpfe Stimmen. Auch meinen Körper fühlte ich wieder. Nur irgendwas war anders. Noch konnte ich meine Augen nicht öffnen, da meine Augenlider brannten wie verrückt. Aber als ich meinen Namen wieder hörte, schoßen meine Augen auseinander und ich sah in sechs erschrockene Augenpaare.

Wörter 1921

My Wolf||j.jkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt