#13 - Die Flasche Alkohol

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PoV. Maurice

Um mich herum nahm ich langsam immer mehr Geräusche war, Leute, die miteinander redeten. Nach und nach kamen auch meine anderen Sinne zu mir zurück. Ich spürte den Schmerz auf meiner Stirn, der aber bereits nicht mehr so stark war. Vorsichtig legte ich meine Hand auf sie, um den Schmerz trotzdem noch etwas zu dämpfen. Schlagartig wurde mir klar, ich bin gerade eben in Ohnmacht gefallen! Es fühlte sich so an, als wäre ich gezwungen worden, kurz unter Schmerzen friedlich einzuschlafen. Es war ein komisches Gefühl gewesen, nicht schlecht, aber auch nicht gut... es war einfach so. Ich spürte etwas warmes angenehmes auf meiner Wange... was war das? Langsam ließ ich meine Hand zu ihr wandern, wollte wissen, wer sie gerade so sanft berührte. Als ich das etwas vorsichtig streifte, zuckte es kurz, wurde aber gleich danach wieder ruhig. Es war eine Hand. Vorsichtig umschloss ich die Hand mit meiner, sie war warm und weich. Weil ich wissen wollte zu wem sie gehörte, öffnete ich langsam meine Augen und blickte direkt in die Augen von... Herrn Rankl?! Mein Herz fing an wie wild zu pochen. Er war über mich gebeugt und lächelte mich an. Warte mal... ich liege gerade auf seinem Schoß? Mein Herz pochte immer stärker, dieser Moment war einfach unglaublich! Am liebsten hätte ich jetzt die Zeit angehalten, würde hier für immer auf seinem Schoß liegen, ihn anschauen und seine Hand halten, während er meine Wange berührte... doch leider geht jeder Moment mal vorbei, egal wie schön er ist... so leider auch dieser...

Mit schnellen Schritten hörte ich, wie sich jemand näherte, es war jemand mit einer roten Jacke, die die Aufschrift "SSD" zierte. Unter seinem Arm transportierte er eine große Tasche. Ben und Rafael gingen dicht hinter ihm her. Bei uns angekommen kniete er sich nun über mich, schaute mit seinen braun-grünen Augen besorgt in meine. "Autsch... hat bestimmt wehgetan, aber es sieht gar nicht mehr so schlimm aus." Seine Stimme klang sanft und hatte eine beruhigende Wirkung. "Entschuldigen Sie, ich bräuchte etwas mehr Platz." Er schob Herrn Rankl beiseite, um mehr Freiraum zu haben. Nein geh weg... Mir geht es gut, ich brauche nur Herrn Rankl! Ich seufzte kurz, während er seine Routine an mir ausübte. Zuerst misste er meinen Puls und testete dann meinen Blutdruck, befragte mich unnötige Standartsachen wie: "Wann hast du zuletzt was gegessen?", ehe er sich endlich meiner Stirn zuwandte. Da sie nicht blutete, sondern wohl er zu einem blauen Fleck mutierte, rieb er sie nur mit einer Salbe ein. Nun stand er langsam wieder auf "Joa... du hast alles gut überstanden, pass das nächste mal am besten einfach besser auf dich auf." Mit einem kurzen Zwinkern, drehte er sich um und ging wieder.

Als ich zu Hause ankam, nahm ich als ersten einen leckeren Geruch von Essen war. "Na Schätzchen, wie war die Schule und...", meine Mum hielt kurz inne und starrte ungläubig meine Stirn an. "Was hast du denn gemacht!?" "Mum... ist alles in Ordnung... das war nur ein blöder Sportunfall." "Von diesem blauen Fleck wird du bestimmt noch lange genug von haben." Ich seufzte kurz. "Ich hab dir übrigens mal was gekocht, weil ich heute früher von der Arbeit gehen konnte- Vegetarische Nudelpfanne." Ich wurde wieder aufmerksamer. Nudelpfanne? Geil! Ich stürmte zum Tisch und konnte kaum abwarten endlich was zu essen. Meine Mum fing an zu lachen. "Hab ich wohl das richtige für meinen Spatz gemacht." Ich verdrehte gespielt genervt meine Augen, ich hasste es, wenn sich mich Schätzchen, Spatz oder sonst wie nannte.

Nach dem essen fing ich auch schon mal langsam an meine Sachen zu packen, da heute ja auch die Party bei Fabian war. Ich packte etwas frische Wäsche, mein Nachtzeug und meinen Kulturbeutel ein. Doch wieder unten wurde ich noch kurz von meiner Mum aufgehalten. "Halt mal kurz deine Hand auf", sagte sie fröhlich und ohne Widerworte tat ich, was sie wollte. Sie nahm ihre Hände nach vorne und drückte mir eine Flasche in meine Hand. Verwirrt schaute ich diese an. "Oldesloer" stand dort in geschwungener, roter Schrift drauf. Immer noch ahnungslos schaute ich meine Mutter an, die mich nur schelmisch angrinste. "Ich bin stolz auf dich mein Sohn... also das du dich jetzt doch dazu entschlossen hast auf eine Party zu gehen und so einfach offener wirst und vielleicht lernst du dort ja auch jemand nettes kennen!" Sie hielt kurz inne. "Ach und mach dir keine Sorgen, ich erlaube dir was zu trinken, gebe dir ja auch diese Flasche Korn mit... du kannst die natürlich auch mit den anderen Teilen. Und denk dran, trinke das niemals pur!"

Ich war komplett baff... Nicht nur, dass sie am Dienstag, als ich ihr von der Party erzählt hatte, sofort Feuer und Flamme war und sich riesig für mich gefreut hatte... nein, sie hatte mir auch noch harten Alkohol in die Hand gedrückt. Wahrscheinlich wäre sie sogar gerne selbst mitgekommen... Aber so war sie schon immer... super nett, tolerant und auch extrem locker. Wäre sie nicht meine Mutter, könnte man denken, sie wäre selbst noch ein Teenager. Mein Dad war da anders. Er war zwar auch sehr nett und tolerant, aber wurde auch schon mal etwas lauter, wenn ihn mal was nicht passte und meine Geschwister und ich ihm auf der Nase rum tanzten. Sie drückte mir zum Abschied noch einen fetten Schmatzer auf die Wange und ließ mich dann endlich nach draußen.

Obwohl der Herbst noch nicht angefangen hatte, war es draußen abends doch schon recht kalt. Ich lief einmal um das Haus herum zur Garage und holte mein Fahrrad. Meine Tasche legte ich auf den Gepäckträger und schwenkte mich selber aufs Fahrrad. Die Flasche klimperte die ganze Fahrt über. Der Weg zu Fabi war nicht sehr weit, ich war schon nach ca. einer viertel Stunde da. Ich schob mein Fahrrad unters Dach und klopfte ans Fenster, da bei ihm die Klingel im Moment nicht funktionierte. Von drinnen hörte ich schon bereits Musik und sich unterhaltende Leute. Nach ein paar weiteren Malen Klopfen, machte auch endlich mal jemand auf. "Öhm... hi, du warst...-?" "Maurice", antwortete ich knapp. Vor mir stand ein grauhaariger Junge- seine Haare waren gefärbt, mit braunen Augen... das war Fabis Bruder "Achso einer von Fabians Gästen." Er nickte und trat beiseite, um mich reinzulassen. "Du warst Chris, oder?", fragte ich ihm während des Gehens. Wieder ein nicken seinerseits. Ich kannte ihn zwar schon, aber er hatte sich gewaltig verändert... neue Frisur, andere Haarfarbe und ein veränderter Klamottenstil.

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Psst... kleiner Spoiler: Der Titel soll eine kleine Vorwarnung auf das sein, was in den nächsten Teilen passiert... aber was genau passiert, findet ihr am besten selber heraus^^

Teacher's Love #ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt