Am nächsten Tag durfte ich dann auch schon wieder gehen. Immerhin war ich nicht ernsthaft krank oder verletzt gewesen, trotzdem meinten die Ärzte, ich solle mal mehr auf mich aufpassen, beziehungsweise meinten die das zu meinen Eltern. Ich konnte mir schon gut vorstellen, wie mich mein Dad wie einer von der Spionage demnächst beobachten wird... meine Mum hingegen wird wohl eher lockerer damit umgehen, aber so war sie ja schon immer... wie ein ewiger Teenager.
Die restliche Woche blieb ich über zu Hause. Mein Dad meinte es sei besser für mich, meine Mum aber meinte, das wäre viel zu übertrieben und das ich das alles schon schaffen würde und dann fingen die beiden an sich zu streiten. Das passierte jeden morgen. Immer, wenn entschieden werden sollte, ob ich nun zur Schule hingehen konnte oder nicht. Mein Dad rief sogar bei Micha an und sagte so den wöchentlichen Nachhilfeunterricht am Samstag ab. Meine Mum war bei Diskussionen immer die unterlegene. Aber ich glaube, dass Micha sogar erleichtert war, dass er mich so nicht gezwungenermaßen sehen musste oder er war total sauer auf mich oder er war am Boden zerstört traurig.
Ich zog mir selbst an den Haaren und wälzte mich unruhig in meinem Bett hin und her. Der arme Micha. Wieso musste ich nur so ein Idiot sein und ihn so verletzten? Dabei wollte ich doch, dass er mir seine Liebe gesteht. Wieso musste ich nur so inkompetent sein, wenn es darum ging, meine Gefühle richtig zu ordnen und zu sagen, was ich eigentlich genau wollte? Morgen war wieder Montag. Ich musste die Sache in Ordnung bringen. Ich musste mit ihm reden.
Doch bevor ich überhaupt dazu kam, einen Plan auszuhecken, wie ich ihn am Besten in ein Gespräch verwickeln kann und ich mir meine Worte überlegen konnte, die ihm sagen könnte, fiel mir ein, dass meine Klasse und ich morgen nach Berlin fahren würden. Unsere Klassenfahrt! Mit einen Satz, sprang ich aus meinem Bett und packte flink einige Sachen in meinen Koffer, die mir wichtig erschienen und legte mich anschließend wieder schlafen.
Der Wecker klingelte am nächsten Tag um 7:30 Uhr. Unsere Abfahrt war zwar erst um 9 Uhr, aber wir sollten schon mindestens eine halbe Stunde früher da sein, wegen den unterschriebenen Unterlagen unserer Eltern, die dann noch sortiert werden müssen und wegen der Anwesenheitsliste, aber natürlich auch wegen der Koffer der ganzen Schüler, die dann noch im Bus verstaut werden müssen. Aber wieso die allgemeine frühe Abfahrt? Naja... von unser Stadt bis nach Berlin waren es gute fünf bis sechs Stunden Fahrt mit dem Auto, für den Bus konnte man noch mal gute eineinhalb bis zwei Stunden Fahrt mehr einrechnen. Ich schätzte also mit guten acht Stunden Fahrt. Tatsächlich sah das aber ganz anders aus.
Als ich an dem Treffpunkt auf dem Parkplatz neben unserer Schule ankam, entdeckte ich sofort Manu und Pat. Die beiden winkten mir fröhlich zu und kamen dann zu mir. "Hey Maurice, ich bin so froh dich endlich wieder zu sehen, Mann!", rief Pat mir zu und klopfte mir anschließend auf die Schulter, wobei mir beinahe einige Sachen runtergefallen wären. Mein Dad, der hinter mir stand, nahm mir lachend etwas ab. "Ach, wie sollen wir es nur aushalten, dich eine Woche nicht zu sehen?", sprach meine Mutter gespielt verzweifelt, doch mein Dad wurde wieder ernster. "Hör zu Junge, pass bitte gut auf dich auf ja? Wenn irgendwas sein sollte dann rufe uns sofort an." "Ja ja, ist ja gut Dad", seufzte ich und umarmte zum Abschied noch schnell meine Eltern und Geschwister, ehe ich mich wieder Manu und Pat zuwandte. "Na ihr zwei, freut ihr euch schon auf die Klassenfahrt?", grinste ich die beiden schelmisch an. Doch unerwarteter Weise wurden die beiden etwas rot im Gesicht, weswegen ich anfangen musste zu lachen und nahm sie anschließend in den Schwitzkasten.
In der Zeit, in der wir darauf warteten endlich in den Bus steigen zu können, konnte ich Micha weit und breit nicht sehen. Ob er jetzt zu Hause blieb, weil er mich nicht ertragen konnte zu sehen? Das wäre nicht seine Art, vor allem nicht, wenn es um seinen Beruf ging. Die Sache mit mir war seine private Angelegenheit und die hatte hier nichts zu suchen. Ob ich es trotzdem schaffen werde, die Sache mit ihm zu klären?
Es verging noch einige Zeit, bis schließlich Herr Bergmann neben uns erschien und uns die Freigabe des Betreten des Buses gab. Manu, Pat und ich funkelten uns wie kleine Kinder an und liefen dann los, immerhin wollten wir gute Plätze bekommen. Doch erst als wir im Bus waren und uns überlegten, wo wir denn nun sitzen, merkten wir, dass das mit drei Leuten nicht ganz aufging. Schließlich entschieden wir uns ganz hinten hintereinander weg zu sitzen, Manu und Pat zusammen und ich dahinter. Eigentlich hätte ich mich lieber neben Pat gesetzt, da er ja mein bester Freund ist, doch er bestand darauf mit Manu zusammenzusitzen, womit ich am Ende dann auch einverstanden war.
Nach und nach fühlte sich der Bus und dann entdeckte ich ihn plötzlich, er war der letzte der einstieg. Zögerlich ging er durch die Reihen, grüßte dabei einige Schüler und suchte nach einem freien Platz. Dann kam wieder der Zeitpunkt, an dem ich verzweifelte, weil ich wieder nicht wusste, ob es das Schicksal wirklich gab, denn als wäre es vorbestimmt, war der Bus komplett voll, bis auf den Platz neben mir... wo Micha sich dann schließlich wohl oder übel hinsetzen musste. Wie als wäre nichts passiert, grüßte er mich recht freundlich und wandte sich dann von mir ab, um seine Aufmerksamkeit auf sein Handy zu richten. Er tippte ein wenig auf dem Display herum, bis er irgendwann Kopfhörer aus seiner Jackentasche zog und sie dann in sein Ohr steckte. Ich hingegen lehnte mich einfach aus dem Fenster und wartete darauf, dass der Bus endlich los fuhr.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis endlich der Busfahrer eine Durchsage machte und den Bus ins rollen brachte, aber das warten war es sich wert, immerhin fuhren wir nun auf Klassenfahrt! Doch ich war mir nicht sicher, ob es ein Segen oder ein Fluch war, dass ich nun acht Stunden an die Person neben mir gefesselt war. Ja, so fühlte es sich an neben ihm zu sitzen, immerhin konnte ich acht Stunden lang nirgendswo anders hin und ihm erging es bestimmt nicht anders.
------------------------------
Na, was wird da jetzt so auf der Klassenfahrt passieren? Ich würde jetzt auch gerne mit meiner Klasse irgendwo hinfahren... wird aber leider erst im Mai sein und das ist nicht mal ne richtige Klassenfahrt. Und wie sieht es mit euch aus?
DU LIEST GERADE
Teacher's Love #Zomdado
FanficEine Zomdado-Fanfiction inspiriert von @Monster_Mali (mit etwas Kürbistumor) Erstmal vorweg: Dies ist eine Fanfiction, nichts hiervon ist real. Maurice David Doll oder besser bekannt als Maudado ist ein sehr verträumter und ruhiger Schüler... und sc...