Wahrscheinlich war ich eingeschlafen, denn als ich meine Augen wieder öffnete, fuhren wir nicht mehr. Der Motor des Busses war aus, doch irgendwie wirkte es nicht so, als wären wir schon am Ziel angekommen. In dem Bus war es leise, als würden alle anderen schlafen und es war verdammt kalt, verständlich, wenn der Motor aus ist und deshalb keine Wärme produzieren kann. Mich durchfuhr ein Kälteschauer, wodurch ich plötzlich zusammenzucken musste. Ich ließ meinen Blick nach Draußen schweifen und konnte somit feststellen, dass wir immer noch auf der Autobahn waren. Aber warum fuhren wir nicht? Ich streckte mich ein wenig nach vorne und konnte somit durch die Frontscheibe schauen. Vor uns erstreckte sich eine lange Schlange aus allen möglichen Fahrzeugen bis in die gefühlte Unendlichkeit. Ein verdammter Stau... ein verdammt langer Stau!
Mit vor Kälte klappernden Zähnen, kramte ich erneut in meinem Rucksack herum und holte eine Wolldecke heraus. Zum Glück hab ich die eingepackt. Vorsichtig erhob ich mich in Richtung des Ganges, um aus den Handgepäckfächern noch meine Jacke zu holen. Diese zog ich an und warf danach noch die Decke über mich. Tatsächlich war mir schon etwas wärmer als vorher, aber trotzdem nicht warm genug. Aus den Augenwinkeln sah ich Micha neben mir. In meinem Kopf ließ ich Möglichkeiten durchgehen, wie ich mich wärmen könnte.
Menschen betragen normalerweise eine durchschnittliche Körpertemperatur um die 37°. Sie müssen nicht wie Reptilien in der Sonne liegen um ihre Körpertemperatur aufzuheizen. Deshalb können Menschen auch an kalten und sonnenlosen Orten leben. Trotzdem können sie frieren, wenn die Außentemperatur zu kalt ist. Weil Menschen keinen dicken Pelz wie die Tieren besitzen, müssen sie sich durch Kleidung warm halten, doch ist dies nicht gegeben, können sie sich auch durch das aneinanderschmiegen, wärmen.
Vorsichtig rückte ich etwas näher zu Micha und kuschelte mich letzende an ihn. Genau wie die meisten anderen schlief er. Weil ich der Meinung war, dass ihm wahrscheinlich auch nicht sehr warm war, warf ich die Decke nun auch über ihn und wärmte somit uns beide. Nach kurzer Zeit fiel ich wieder in den Schlaf.
Als ich meine Augen das nächste mal öffnete, waren wir an einem anderen Ort, doch als ich mich zu dem Fenster auf der anderen Seite drehte, entdeckte ich immer noch die Autobahn in der Ferne. Jetzt standen wir aber auf einem Rastplatz. Viele meiner Mitschüler waren auch wieder wach und redeten aufgeregt miteinander. Vorne entdeckte ich Herrn Bergmann, wie er mit dem Busfahrer redete. Wahrscheinlich besprachen sie etwas... wie es vielleicht jetzt weitergehen soll und ob wir in dem Bus übernachten werden. Draußen dämmerte es bereits. Ich holte noch einmal mein fast leeres Handy heraus, um auf die Uhr zu schauen. 22:03 Uhr!? So lange waren wir bereits in diesem Bus!? Eigentlich sollten wir um die frühe Nachmittagszeit in Berlin ankommen. Jetzt saßen wir immer noch hier in diesem Bus, irgendwo auf irgendeinem Rastplatz, irgendwo auf der Autobahn. Ganz toll.
Doch dann viel mir wieder Micha neben mir ein. Er schlief immer noch, mit dem einzigem Unterschied, dass sich sein Oberkörper in meine Richtung gewendet hat und sein Kopf auf meiner Schulter lag. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Aber wo sich seine Hände befanden war mir ein Rätsel, denn er lag förmlich auf mir, wie es auf zwei Sitzen nun mal möglich ist, aber seine Hände spürte ich nicht auf meinem Körper. Eigentlich sollte ich lieber gar nicht darüber nachdenken.
Plötzlich ertönte ein Rauschen, wie aus einem Mikrofon und gleich darauf ertönte die Stimme von Herr Bergmann. "Aufgepasst liebe Schüler, leider sieht es wohl so aus, dass wir heute wohl nicht mehr in Berlin ankommen werden. Da sich aber, laut den Nachrichten, der Stau wieder ein bisschen gelichtet hat, werden wir in 10 Minuten weiterfahren. Für euch ist das jetzt nochmal die Möglichkeit sich etwas in dem Kiosk zu kaufen oder sich ein wenig die Beine zu vertreten. Wenn wir dann weiterfahren, werden wir dann höchstwahrscheinlich morgen nachts gegen drei Uhr in Berlin ankommen."
Einige Schüler seufzten genervt. Wirklich!? Drei Uhr nachts!? Ich rieb mit den Fingern an meinen Schläfen, um mich wieder ein wenig zu beruhigen. So hatte ich mir die Fahrt aber nicht vorgestellt. Eigentlich dachte ich, Manu, Pat und ich würden während der Fahrt lustig herumalbern und vieleicht mit unseren Mitschülern einige tolle Lieder singen, die man oft so auf Klassenfahrten sang. Wir würden viel miteinander reden und dann meine mitgenommenen Süßigkeiten essen. Wer hätte schon erwartet, dass wir in einem Stau festsitzen würden, unseren allerwertesten abfrieren und fast einen ganzen Tag in diesem Bus verbringen würden? Ich zumindest nicht... aber so war das nun mal jetzt.
Neben mir spürte ich, wie sich etwas regte. Es war Micha, der merkwürdig zuckte und sich dann fest an mich drückte. "Fuck, was ist das hier so kalt...?", murmelte er verschlafen. Ein Lächeln huschte mir ins Gesicht. Seine müde Art war verdammt niedlich. "Wir stehen gerade auf einem Rastplatz und der Motor ist aus.", erklärte ich ihm die Situation. Er rutschte ein wenig von mir herunter, um sich zu strecken. "Wie spät ist es denn?", nuschelte er nebenbei. "22 Uhr irgendwas." "Was!?", Micha zuckte plötzlich zusammen und starrte mir in die Augen, "wir sollten doch schon längst da sein!"
"Wir standen fast 5 Stunden in einem richtig fetten Stau und stehen jetzt hier auch schon seit 3 Stunden", meldete sich nun Manu zu Wort. "Ein 5 Stunden langer Stau? Das hab ich auch noch nie erlebt...", murmelte Micha eher zu sich selber. "Ja in den Nachrichten wurde gesagt, es gab ne Vollsperrung und kurz nach dem sich der Stau fast gelichtet hatte, gab es einen weiteren Unfall mit Vollsperrung. Erst hat wohl ein Auto irgendwelche Teile verloren und ein Lkw ist darüber gefahren, kam ins Schleudern und hat sich dann quer über die Autobahn abgepackt. Beim zweiten Unfall konnte ein Auto nicht mehr bremsen und ist dann in die noch stehenden Autos gebrettert und hat eins nach dem anderen vorne ins nächste geschoben.", berichtete Manu weiterhin. "Wow... wirklich krass mit den beiden Unfällen...", meinte nun Pat und ließ seinen Kopf auf Manus Schulter fallen. "Wie viele Menschen wohl dabei ums leben kamen..." überlegte ich laut. "Ich glaube die Leute aus den Nachrichten meinten, dass es keine Tote gab, beziehungsweise gibt, aber es gäbe wohl einige verletzte und sogar schwerverletzte, die in Lebensgefahr schweben.", klärte Manu auf.
Ich schrak kurz auf, als wieder das Rauschen vom Mikro ertönte. "Ok Leute, 10 Minuten sind vergangen, alle sind da. Das bedeutet, wir werden jetzt die weitere Reise antreten." Freudiges Gemurmel ertönte, nachdem Herr Bergmann seine kleine Ansprache beendet hatte. Ja, endlich fuhren wir weiter!
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Ja ich weiß, ein 5 stündiger Stau ist wahrscheinlich nicht ganz so realistisch aber ja, jetzt ist er das.
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Teacher's Love #Zomdado
FanfictionEine Zomdado-Fanfiction inspiriert von @Monster_Mali (mit etwas Kürbistumor) Erstmal vorweg: Dies ist eine Fanfiction, nichts hiervon ist real. Maurice David Doll oder besser bekannt als Maudado ist ein sehr verträumter und ruhiger Schüler... und sc...