Dragons- Neue Welten [Ferien auf fernen Inseln 3]

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"Zunächst müsst ihr wissen, dass es schwer war zu überleben, während ich dieses Wissen hatte. Drago hatte alles daran gesetzt mich zu finden- und zu töten. Doch wie ihr seht, lebe ich und genau das sollt ihr auch tun. Nur nützlicher als ich. Macht etwas aus diesem Wissen.
Drago war schon immer ein Außenseiter in seiner Familie. Oh Ja, das war er. Sein Bruder war immer der Erfolgreichere. Doch trotzdem liebte seine Familie ihn und er seine Familie. Doch eines Tages kam es zu einem Angriff auf sein Dorf. Es waren Drachen, schwarz wie die Nacht, mächtiger als jeder bekannte Drache damals. Sie zerstörten alles. Doch Drago konnte fliehen. Er verlor einen Arm, doch sein größter Verlust war seine Familie. An dem Tag schwor er sich, jeden Nachtschatten auszurotten und mit einer Armee aus seinen größten Feinden jegliche Inseln anzugreifen. Dadurch würden alle Inselbewohner die Drachen noch mehr verachten und sie als noch gefährlicher sehen. Wieso er das tat, ist schwer oder auch gar nicht zu erklären. Er wollte bloß seine Familie rächen, doch fand später Gefallen an der ganzen Macht, die er durch die Drachen bekam. Seine größten Feinde blieben nach wie vor die pechschwarzen Drachen. Sie verbreiteten ihre Angriffe immer mehr innerhalb und außerhalb des Archipels und eines Tages gelang es Drago, ihnen zu folgen. Er fand die Heimat der Drachen. Doch er nannte sie nicht die Insel der Nacht, wie es viele taten. Er nannte sie die Insel des Mondes. Tatsächlich hatte die Insel auch die Form einer Mondsichel und die Nacht dauerte dort ein halbes Jahr. Ebenso wie der Tag. Deswegen hatten die Nachtschatten sich eine Insel aus Vulkanstein ausgesucht, denn selbst bei Tag blieben die auf schwarzem Untergrund fast unsichtbar. Außerdem kam niemand so hoch in den Norden. Ungewöhnlich ist, dass der Schnee die Insel nie erreichte. Es ist, als würde der Schnee bei Berührung des Bodens augenblicklich schmelzen. Und tatsächlich erwies der Boden sich als unglaublich warm.

Nun hatte Drago die Insel gefunden. Zu der Zeit hatte er bereits einige Drachen unter Kontrolle, doch er wusste, dass das nicht reichen würde. Also vergrößerte er seine Armee erst. Doch dann griff er an. Nicht wenige Drachen kamen ums Leben. Ungefähr mehr als 200 Nachtschatten starben in dieser Nacht. Der Rest konnte fliehen, doch wohin, weiß niemand. Außer mir. Sie flohen in den Süden. Weit in den Süden. Ans andere Ende der Welt um genauer zu sein. Dort leben sie auf der sogenannten Insel der Nacht. Sie befindet sich nicht im Norden wie alle dachten, sondern im Süden. Dorthin zu gelangen; entspricht einer Jahresreise. Zumindest mit einer so großen Gruppe wie ich sie hatte. Nachtschatten sind keine blutrünstigen Bestien wie alle denken. Sie sind sehr umgänglich mit anderen Drachenarten und sehr besorgt um ihre Familie. Kein Nachtschatten würde seine Familie einfach so zurücklassen oder kampflos hergeben. Auf der Insel der Nacht fanden die Nachtschatten die gleichen Voraussetzungen, die sie auch auf der Insel des Mondes hatten. Vulkangestein, heißer Boden, ein halbes Jahr lang Nacht. Du würdest nicht glauben, welch große Landstücke es noch gibt. Inseln, größer als alle uns bekannten zusammen. Temperaturen im Höchstbereich. Tiere, die keine Pfoten oder Flossen haben, sondern sich kriechend fortbewegen und ihre alte Haut abwerfen. Wenn dir die Welt jetzt schon groß erschien, dann wird sie dir nun unendlich sein. Verschiedene Völker und Kulturen. Verschiedene Traditionen und sogar verschiedene Hautfarben. Von blasser, fast weißer Haut bis zu dunkelbrauner. Diese Welt hat so viel herzugeben, von dem wir noch gar nichts wissen."

"Das ist...unglaublich. Es soll verschiedene Hautfarben geben und verschiedene Traditionen? Inseln, die größer sind als alle die wir kennen zusammen? Das ist einfach...unfassbar. Aber- woher wissen Sie das alles?"

"Woher ich das weiß? Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich bin Dragos Onkel."

Hicks schnappte erschrocken nach Luft und Ohnezahn erschrak ebenfalls.

"Ich habe gesehen, wie das Dorf angegriffen wurde, habe gesehen, wie mein Neffe seine Armee aufbaute und habe den Angriff auf die Insel des Mondes mit eigenen Augen gesehen. Doch auch ich floh in der Nacht. Ich hatte mich mit einer Nachtschattendame angefreundet  und mit den anderen Nachtschatten diese Reise angetreten. Als wir endlich die Insel der Nacht fanden, hatten nur wenige überlebt. 243 um genau zu sein. Von ursprünglich beinahe Tausenden. Doch die Reise war gefährlich. Gemeinsam mit den Nachtschatten lebte ich einige Jahre auf der Insel. Meine Nachtschattendame trug den Namen Mondschatten. So hatte ich sie genannt. Als ich eines Tages zurück in den Norden musste, bestand sie darauf, mit mir zu gehen. Und so traten wir die Reise erneut an. Auf die Insel des Mondes zurückzukehren war zu gefährlich und das wussten wir. Zum Glück gab es ja diese Insel hier. Doch das wussten wir damals nicht. Es war eine lange und erschöpfende Reise. Und später reisten wir nicht allein. Mondschatten legte ein Ei. Sehr ungewöhnlich für einen Nachtschatten. Sie legen normalerweise drei bis vier Eier. Doch das war noch nicht das Ungewöhnlichste. Aus dem Ei schlüpften zwei Drachen. Einer schwarz wie die Nacht und mit gelb-grünen Augen. Der andere, ein Weibchen, mit goldenen Augen und etwas silbernen Schuppen. Mondschatten lebte nicht mehr lange. Nur drei Wochen später starb sie. Ihre Junge blieben bei mir. Bis zu einem gewissen Alter zog ich sie groß. Ich glaube, es waren drei Jahre. Der Junge lernte das Fliegen und Jagen und auch alles andere. Das Weibchen hingegen konnte nicht fliegen. Ich weiß nicht, wieso es ihr Bruder lernte, da er eigentlich niemanden hatte, der es ihm beibringen konnte. Aber er lernte es. Eines Tages musste ich akzeptieren, dass sie Drachen sind und in die Wildnis müssen. Es tat weh, doch ich ließ sie frei. Für die Schwester aber brauchte ich eine Insel, auf der sie überleben konnte, ohne zu fliegen. Den anderen Nachtschatten brachte ich auf eine andere Insel. Und wie ich sehe, hat er sich prächtig entwickelt. Auch wenn ihm eine Schanzflosse fehlt."

"S-Sie meinen doch nicht etwa... Ohnezahn, oder?"
"Doch. Genau den meine ich. Und seine Schwester. Den einzigen anderen Nachtschatten, den ihr hier im Norden finden könnt."