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Es dauerte ewig bis sie den grünen Wald überflogen hatten. Das Gewitter braute sich gerade zusammen, als am Horizont ein Ende zu erkennen war.
"Noch mal einen Endspurt, dann sind wir durch!"
Gerade rechtzeitig verließen sie das Gebiet. Inzwischen hatte der Regen eingesetzt und sie genässt, aber das war nicht weiter dramatisch.
"Hicks, im Tagebuch steht, dass wir jetzt ungefähr etwas mehr als die Hälfte des Kontinentes überquert haben. Später erwartet uns allerdings ein langer Flug über Wasser, also sollten wir unsere Kräfte und Vorräte vorsichtig einteilen. Besonders, weil wir auf der Insel der Nacht womöglich nichts zu essen finden werden."
"Wie soll Dragos Onkel dann überlebt haben?"
"Es gibt einige Quellen aus denen man Trinkwasser bekommt und er hat die Fische mitgegessen. Aber wir wissen ja nicht ob die Drachen teilen werden."
Schattenklaue gab ein Geräusch von sich.
"Was ist los?" Sie wies mit dem Kopf Richtung Boden. Sie flogen geradewegs über ein Dorf, dass ihnen in dieser Dunkelheit nicht aufgefallen wäre -zumindest nicht besonders-, doch dieses hatte im Zentrum ein großes Feuer, umgeben von kleineren, sodass ein Muster entstand.
"Ich frage mich was das wohl bedeuten soll."
"Bestimmt Bestandteil ihrer Kultur oder irgendein Fest. Denkt ihr, sie verehren hier dieselben Götter wie wir?", meinte Heidrun.
"Sehr unwahrscheinlich. Laut den Händlern, die viel herumgekommen sind, verehren sie ganz Anderes. Nicht unbedingt Götter. Manche verehren auch gar nichts und leben einfach auf Grundlage ihrer langen Traditionen."
"Wirklich interessant. Wer hat das eigentlich bestimmt, wen man verehrt und wen nicht? Diese vielen Mythen und Legenden, irgendwelche Geschöpfe, die Socken klauen und so weiter. Wer hat sich das ausgedacht?"
"Das weiß man leider nicht. Vielleicht ist es wirklich so, dass sie diese vielen Wesen mal zu erkennen gegeben haben oder so etwas in der Art."
"Oder es war irgendein schwerkranker, durchgedrehter Typ, der in einem Anfall angefangen hat solch wirres Zeug zu reden und die Menschen dachten, irgendwelche höheren Mächte würden zu ihnen sprechen. War bestimmt Lokis Idee.", überlegte Taffnuss.
Die Gruppe lachte.
"Auch möglich."
"Ich denke, es ist so, wie die Geschichten erzählen.", erwiderte Ryo.
"Das ist auch richtig. Seit vielen Jahrhunderten geben unsere Vorfahren diese Geschichten weiter. Wieso sollten sie uns auch Lügen erzählen?", sagte Fischbein.

Der Morgen nahte, doch sie flogen unermüdlich weiter. Um einiges langsamer, aber immerhin kamen sie noch immer schnell voran. Die Temperaturen schienen wieder zu fallen und die Vegetation veränderte sich.
"Ich glaube es nicht. Wir sind so lange über den kleinen Kontinent geflogen, aber kommen jetzt auf einmal so schnell voran. Wieso?"
"Überleg mal. Jetzt schlafen wir zwischen 5 und 7 Stunden. Davor waren es zwischen 8 und 10. Außerdem haben wir dann immer wieder angehalten, weil wir mit jemandem geredet haben oder einfach um uns überall umzusehen. Hier fliegen wir einfach durch."
"Ah. Ergibt Sinn. Und wie lange brauchen wir noch?"
"Noch etwas. Wir sind jetzt knapp über die Hälfte des Kontinents. Ich nehme mal an, dass es jetzt noch ungefähr genauso lange dauert."
"Wurde das nicht schon mal erwähnt?"
"Ja, ich glaube, dass es sogar erst vor Kurzem gesagt wurde."
"Nicht schon wieder! Dieser Schlafmangel ist wirklich schrecklich, sag ich euch. Ich freue mich jetzt schon auf Berk und wir sind noch nicht mal auf dem Rückweg!"
Allgemeines Gelächter ertönte.
"Da hast du recht. Auf Berk wussten wir wenigstens was uns erwartet. Temperaturen, Regen, Schnee, Sonne, Berge, Flachland, Tiere, Menschen und so weiter. Hier hingegen ist alles anders."

Die Tage vergingen und schon bald flogen sie über Berge.
"Nichts als Berge. Ich habe so langsam wirklich Lust auf Abwechslung."
"Wünsch dir das bloß nicht. Zuerst sind wir durch ewigen Sand geflogen und haben uns das gewünscht und dann waren wir plötzlich in einem nassen Wald, der wirklich außergewöhnlich ist. Also pass auf"
Fischbein sah sich nach allen Seiten um.
"Allerdings hast du recht. Es ist zwar schön, aber auch ich finde es etwas eigenartig über so viele Berge zu fliegen."
"Kommt Leute! So schlimm ist es nicht. Lasst uns dort hinten landen und etwas im Schatten entspannen."
"Nein, nein. Es ist nicht mehr so heiß wie vorhin, wir sollten das nutzen und weiterfliegen."
"Ja! Lasst uns weiterfliegen! Ich sitze gerade so schön gemütlich!", meldete sich Ryo zu Wort.
"Du musst ja dich ja auch nicht die ganze Zeit festhalten oder Ausschau halten. Die Drachen bekommen erst recht viel ab. Sie tragen uns und die Taschen, Fliegen, passen auf und bekommen dabei nicht so viel zu fressen, wie sie es gewohnt sind. Tut uns übrigens leid."
Astrid streichelte Sturmpfeil.
"Wir sollten demnächst über Wasser fliegen, also können wir dort auch fischen. Die Drachen könnten das gebrauchen, nicht wahr, Ohnezahn?"
Der Nachtschatten gab ein zustimmendes Geräusch von sich.
Auch Schattenklaue und der Rest stimmte zu.

Noch mehr Tage vergingen, die Berge wurden höher und wieder niedriger. Nach einer Weile sah man am Horizont schon das blaue Gewässer. Glitzernd und ewig weit erstreckte es sich am Horizont.
"Es wird immer kälter. Ich glaube, dass wir uns wärmere Sachen zulegen sollten."
"Das stimmt. Versuchen wir es im nächsten Dorf oder in der nächsten Stadt, die wir finden."
Die nächste Stadt tauchte auf und sie tauschten einige Sachen um, was aufgrund der Kommunikationsschwierigkeiten etwas länger dauerte.
"Wir übernachten am Strand, dann beginnen wir den Überflug. Jetzt lasst uns erstmal mit den Drachen fischen. Die restlichen Stunden bis Sonnenuntergang verbrachten sie mit dem Fischen. Die Drachen wurden endlich wieder richtig satt und auch die Berkianer bekamen etwas ab.
"Wir sind schon so nah dran! Ich kann es kaum erwarten!", freute sich Fischbein.
"Das können wir alle nicht. Ich bin wirklich gespannt, was passieren wird.", antwortete Heidrun.
"Es liegt wohl an uns, dass im Laufe der nächsten Tage herauszufinden."

Dragons- Neue Welten [Ferien auf fernen Inseln 3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt