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Die Sonne stand hoch am Himmel als die Freunde endlich das Festland erreichten, etwas weiter weg vom Meer. Die Drachen ließen sich erschöpft in den warmen, schon fast heißen Sand fallen. Ryo versuchte mit dem Sand etwas zu bauen und Fischbein unterhielt sich mit einem erschrockenen Mann. Er war zufällig vorbeigekommen und bei dem Anblick von den Drachen fast zusammengebrochen. Fischbein kam mit Informationen wieder.

"Ich habe die Hälfte nicht verstanden, aber ich weiß jetzt, dass es auch hier Drachen gibt, nur andere. Und sie gelten als die tödlichsten Wesen weit und breit. Allerdings gibt es noch weitaus mehr gefährliche Tiere, Pflanzen und Wetterbedingungen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir auch vor den Einheimischen aufpassen sollten. Wer weiß für welche Gefahr sie uns halten."

"Stimmt. Was machen wir mit unseren Drachen, wenn sie nicht gesehen werden sollen? Bis jetzt habe ich kein einziges geeignetes Versteck gesehen" Heidrun sah sich nochmal um. "Kein einziges. Weit und breit nur Sand und Stein."
"Gute Frage. Hier gibt es wirklich kein Versteck. Noch dazu ist es brühend heiß, kann man die Sonne nicht irgendwie loswerden?"
"Nein, leider nicht. Zum Glück haben wir so viel Wasser eingepackt. Allerdings müssen wir auch das sparen. Wer weiß wann wir wieder Trinkwasser zu sehen bekommen."
"Wo sind wir überhaupt?", erkundigte sich Ryo.
"Im Süden, Süße. Ganz weit weg von zuhause."
"Aber wieso denn?"
"Weil wir andere Nachtschatten suchen."
"Ist das nicht gefährlich?"
"Keine Sorge, dir passiert schon nichts. Außerdem wolltest du doch selber mit."
"Stimmt." Die Rothaarige wandte sich wieder ihrer Konstruktion aus Sand zu und begann zu buddeln.
"Also gut, wenn wir bis ungefähr Sonnenuntergang weiterfliegen, sollten wir ein ganzes Stück Weg bereits hinter uns haben. Uns bleibt dann zwar immernoch ein viel größeres übrig, aber wir sollten sowieso nicht zu lange warten. Sonst verdursten wir hier noch. Oder verbrühen. Wer weiß schon was passieren kann."
"Gib uns bitte noch eine zeitlang Ruhe, Hicks. Wir sind lange geflogen ohne zu schlafen und unsere Drachen sind sowieso erschöpft. Sie essen schon all die komischen Tiere, die ihr rumlaufen." Heidrun deutete auf Windfang, die auf etwas kaute.
"Lasst uns kurz schlafen und dann fliegen. Ich glaube es wäre sowieso sicherer, wenn wir in der Nacht unterwegs sind, denn dann sieht man unsere Drachen nicht so sehr."
"Gut, ich schlage vor wir legen uns dort hin. Zwar ist immernoch überall nur Sand, aber die Berge sind hoch und wir können uns dazwischen verstecken."

So taten sie es auch. Alles mögliche wurde als Unterlage verwendet, um möglichst nicht auf dem Sand liegen zu müssen, der sich sofort überall verfing. Kurze Zeit später waren alle eingeschlafen. Erst gegen Sonnenuntergang wurden die ersten wach. Schnell packte man alles zusammen und machte sich bereit für den Abflug. "Bin das bloß ich oder ist es hier relativ kalt geworden? Bis eben war es doch noch unerträglich hitzig! Und was ist das auf meiner Hand? Das brennt und tut weh."
Taffnuss betrachtete die rote Stelle auf seiner Hand.
"Ich fürchte du hast das auch im Gesicht. Und ich habe es auch an meinen Händen. Was ist Das?"
"Warte, vielleicht finde ich was im Tagebuch. Nein, Nein, Nein. Da! Also, mal sehen. Hier steht, dass es wahrscheinlich davon komme, dass die Sonne zu stark auf die Haut einstrahlt. Unsere Haut ist das nicht gewohnt. Es ist unangenehm, aber man kann damit leben. Auf der nächsten Seite steht, dass er manchmal nasse Tücher auf seinen Kopf gelegt hat um nicht vor Hitze umzukippen. Zum Glück ist es jetzt aber etwas kälter."
"Aber Hicks, sieh mal. Hier steht, dass es noch viel kälter werden kann. Ich verstehe das nicht."
"Ich auch nicht, aber wir sollten jetzt lieber los. Kommt!"
Sie hoben ab und flogen im Schatten der Dämmerung los. Unter ihnen war lange Zeit nichts zu sehen. Nur jede Menge Sand. In unregelmäßigen und großen Abständen konnte man Fackeln ausmachen, aber damit endete es auch schon. Die Dunkelheit brachte auch jede Menge Kälte. In den Sättel auf ihren Drachen zitterten die Freunde. Nur Ryo schien es gut zu gehen. Die Kleine saß still und hatte jede Menge Tücher um sich gewickelt bekommen, in weiser Vorraussischt der Erwachsenen.
"Ich verstehe das nicht. Vorhin hat die Sonne uns noch verbrüht und jetzt zittere ich auch einmal. Ihr könnt mir doch nicht sagen, dass das eine normale Sache ist!", regte sich Astrid auf.
"Ist es auch nicht. Zumindest nicht in Berks Bereich. Vielleicht ist das hier ein ganz normales Phänomen. Genau kann ich es dir aber auch nicht sagen, ich bin ja schließlich auch das erste Mal hier." Mit dieser Antwort von Fischbein gab Astrid sich zufrieden.
"Wollen wir nicht kurz Pause machen und etwas wärmeres anziehen?", erkundigte sich Heidrun.
"Ja, aber lasst uns das schnell machen. Ohnezahn, weise uns doch bitte den Weg." Der Nachtschatten überprüfte schnell die Umgebung. Sie landeten, zogen noch ein paar Sachen an und setzten dann ihren Weg fort.

Gegen Sonnenaufgang machten sie Rast. Die Sonne schien wieder und die Kleidung konnte wieder gewechselt werden. Währenddessen versuchten Fischbein und Hicks etwas weiter abseits mit zufällig vorbeigekommenen Leuten zu reden. Die Wörterbücher waren eine Hilfe, doch trotzdem war die Konversation stockend und lang. Letztenendes gingen die fremden Menschen einfach weiter.
"Ich glaube das lief nicht ganz so gut wie wir es gerne gehabt hätten. Aber was kann man auch erwarten, wenn wir diese Sprache überhaupt nicht sprechen? Also gut, wir essen jetzt was, dann gehen wir ein Stück zu Fuß. Jetzt zu fliegen halte ich dann doch für zu anstrengend für beide Seiten. Außerdem wird es weiter oben bestimmt noch wärmer sein. Na los!"
Sie taten wie gesagt.

Einige Stunden später suchten sie sich wieder einen Platz zum Schlafen. "Wer auch immer als Erstes aufwacht weckt die Anderen, damit wir weiter können, okey? Super."
Doch niemand weckte die Anderen. Der starke Wind und die peitschenden Sandkörner taten es. In dem Moment, als jeder seine Augen aufgeschlagen hatte, sah man schon kaum die Hand vor Augen und erst recht nicht seine Freunde.
"Leute! Kff!" Ein Husten ertönte leise irgendwo neben Ohnezahn. Der Sand flog überall. Schattenklaue und Ohnezahn sahen sich nach den andere um, doch alles was sie davon hatten waren jede Menge kleiner Kratzer und Sand überall.

Dragons- Neue Welten [Ferien auf fernen Inseln 3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt