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Als Hicks morgen aufwachte fand er einen Beutel. "Astrid? Was ist das für ein Beutel?"
Sie zuckte mit den Schultern. Hicks nahm den Zettel und faltete ihn auf.
"In dem Beutel ist genügend Gold für eine lange Zeit. Bitte gewährt uns das Leben auf eurer Insel. Seid Ihr einverstanden, so kommt bitte zur Mittagszeit an den östlichen Strand."
Astrid runzelte die Stirn. "Was ist denn hier los?"
"Ich weiß es nicht, aber sieht so aus als würde ich das mittags erfahren."
"Du willst da hin?"
"Ja. Wieso nicht? Du kennst mich doch."
"Auch wieder wahr. Und du kennst mich. Ich komme mit."
"Ich kann dich eh nicht davon abbringen also okey. Jetzt erstmal hab ich aber noch viel im Dorf zu tun also entschuldige mich bitte."
Hicks verabschiedete sich und begab sich mit Ohnezahn zur Schmiede, wo Grobian bereits wartete.

"Morgen Grobian!"
"Ah, morgen Hicks! Schön deine Gesellschaft zu haben. Dir Leute hier sind durch und durch anstrengend."
Hicks lachte. "Sie sind immernoch Berkianer Grobian. Mal sehen..."
Hicks nahm eine der Holzkarten vom Haken.
"Nummer 19!"
"Das bin ich!", rief ein großer braunhaariger Mann.
" Ich brauche eine Axt, am besten doppelseitig."
"Alles klar. Bekommst du morgen. Grobian, an die Arbeit!"
"Bin schon dabei!", erklang es als Antwort kurz bevor ein lautes Rumpeln zu hören war.
"Der Nächste!"
Ein Wikinger nach dem Anderen gab seine Bestellungen und gegen Mittag waren sowohl Hicks als auch Grobian bereits ziemlich erschöpft.
"Gut. Grobian, wir sehen uns in vorraussichtlich zwei Stunden wieder. Bis dann!"
Ohnezahn empfing Hicks erfreut und sie flogen zu der östlichen Küste Berks. Dort angekommen war aber niemand zu sehen.
"Es ist doch bereits Mittag, richtig?"
Astrid nickte. "War das vielleicht so was wie ein Streich? Oder etwas ganz anderes? Eine Drohung, eine Spende oder-"
"Nein, es war nichts davon."
Hicks und Astrid drehten sich um, ihre Drachen gingen in Angriffsstellung.
"Wir haben wirklich das Geld dagelassen um unseren Aufenthalt hier zu finanzieren. Falls ihr es uns denn erlauben solltet."
"Zuerst würde ich aber gerne wissen wer ihr seid."
Der Junge und das Mädchen im ungefähren Alter von 17 blickten sich kurz an.
"Wir sind Eleonore und Tau und kommen von der Insel Tuk. Ich bin mir nicht sicher ob Ihr sie kennt, denn sie liegt westlich von hier, unweit, aber sie ist wirklich kalt. Unsere Einwohner könnte man wirklich in weniger als einer Stunde durchzählen. Wir sind geflohen, weil unsere Familien verfeindet sind und auch schon einen Partner ausgewählt haben. Doch wir wollen das nicht, wissen aber inzwischen genau, dass unsere Familien die Verhältnisse zwischen uns nicht akzeptieren werden."
"Eleonore und Tau, das ist eine Geschichte, die ich euch zwar glaube, aber ich bin der Meinung, dass ihr mit euren Familien sprechen solltet."
Astrid verschränkte ihre Arme vor der Brust.
"Das haben wir bereits versucht, aber uns wurde daraufhin verboten einander zu sehen. Wir haben dann entschieden für eine kleine Zeitspanne die Insel zu verlassen und darauf zu warten, dass unsere Familien mehr Akzeptanz aufbringen.  Wir haben ihnen ziemlich detaillierte Briefe hinterlassen, in denen steht, dass wir auch nach zwei Jahren zurückkehren werden. Jetzt liegt es an ihnen sich bis dahin nicht umzubringen."
Tau lächelte schief und Eleonore hob kurz ihre Schultern.
"Also gut ihr beiden. Zunächst einmal seid ihr in mein Haus eingebrochen, was eine ziemlich dumme Idee war. Noch dazu habt ihr euch lange auf dieser Insel als Eindringlinge versteckt. Wobei ich sagen muss, dass ich gar nicht weiß wie lange ihr schon hier seid."
"Nur wenige Tage. Wir möchten auch hinzufügen, dass unser Fehlverhalten uns leid tut, aber wir haben keinen anderen Weg gesehen."
"Ich persönlich werde euch den Aufenthalt gewähren. Aber merkt euch für die Zukunft, dass ihr solche Sachen nicht einfach machen könnt. Wenn ich ein zorniges Oberhaupt wäre, wäre das für euch nicht für ausgegangen."
"Das wissen wir. Aber wir haben schon von einigen Händlern und anderen Wikingern erfahren, dass das Oberhaupt von Berk definitiv kein schlechtes Oberhaupt sei."
"Da könnt ihr von Glück reden, dass alle richtig lagen. Also gut, kommt mit. Wir finden euch jetzt einen Hütte!"

Sie gingen durch das Dorf, auf der Suche nach leerstehenden Hütten.
"Ich denke ihr könntet in eine unserer Gasthütten ziehen. Wir haben zu viele davon und machen theoretisch auch kaum Gebrauch von ihnen. Also stehen euch jetzt vier Hütten frei zur Wahl. Die erste liegt weiter oben und ist relativ klein. Die zweite liegt nah am Zentrum Berks und ist ziemlich geräumig. Die dritte Hütte liegt mit Blick zum Meer, was es in ihr auch kälter macht. Die vierte Hütte ist klein, aber liegt direkt im Zentrum von Berk."
Tau und Eleonore sahen sich hilflos um.
" Ich zeige euch die Hütten und dann entscheidet ihr. Hicks hier muss zurück in die Schmiede."
Astrid nahm die beiden zu sich und machte sich auf den Weg zur nächstgelegenen Hütte, während Hicks sich zurück zur Schmiede begab.
"Ohnezahn, hier passieren in letzter Zeit viel zu viele aufregende Dinge. Wie soll ich das bloß noch viele Jahre lang aushalten?"
Ohnezahn schüttelte den Kopf.
"Ich weiß es auch nicht.", bestätigte Hicks lächelnd die Antwort des Nachtschattens.

Sie erreichten die Schmiede.
"Da bist du ja wieder! Ich dachte du lässt mich hier schon alleine. Wo warst du überhaupt?"
"Tut mir leid Grobian. Ich hatte etwas zu erledigen." Hicks begann zu berichten während er die Bestellungen der Dörfler an den Schmied weitergab. Grobian hörte aufmerksam zu bis Hicks seine Erzählung schloss.
"Also Hicks, seit du hier Oberhaupt bist passiert ständig etwas Ungewöhnliches."
Hicks sah zu Ohnezahn. "So eine ähnliche Behauptung habe ich auch gerade erst gemacht."
Grobian lachte.
"Weißt du, ich habe mich schon immer gefragt wieso du die Dinge nicht einfach mal so akzeptierst wie sie sind. Immer wolltest du etwas ändern, etwas verbessern, etwas ganz neu erfinden. Ich glaube jetzt weiß ich es. Der Frieden mit den Drachen hat unglaublich viele Vorteile. Allein das würde als Begründung mehr als nur ausreichen. Aber zudem ist alles jetzt auch noch viel interessanter!"

Dragons- Neue Welten [Ferien auf fernen Inseln 3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt