Du Fehlst Mir

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- Trigger warning -
Sorry Leute, aber ich musste mir das jetzt von der Seele schreiben.
Sonst fühlt es sich an, als würde ich vor Einsamkeit im Trockenen ertrinken.


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Nicht verloren und doch für immer verschwunden

Wieder ist ein Jahr um.

Fast kommt es mir vor, als würde meine innere Uhr nicht von Januar bis Dezember zählen.
Sondern immer nur bis zum 17. November.
Am 18. fängt ein weiteres Jahr ohne dich an.

Jetzt sind es 8 Jahre.

Vielleicht sollte ich dein Grab besuchen.

Seit 8 Jahren drücke ich mich nun schon davor.

Warum?

Was, wenn ich endlich an deinem Grab stehe und es passiert... nichts.

Was, wenn ich endlich an deinem Grab stehe, und ich kann dich immer noch nicht loslassen.

Was, wenn ich endlich an deinem Grab stehe und das Loch an meiner Seite noch weiter aufreißt.

Oder ich gar nichts spüre.
Das wäre noch schlimmer.

Was, wenn ich endlich an deinem Grab stehe und mir klar wird, dass ich gerade einfach nur vor einem Erdhügel stehe.
Und dass sich dadurch der Schmerz nicht in Luft auflöst, wie ich es mir immer vorgestellt habe.
Dass ich mir bloß immer einrede, dass ich genau in diesem Moment, wenn ich endlich an deinem Grab stehe, meinen Frieden mit dir machen kann.

Verdammt, ich kann nicht einmal deinen Namen aussprechen, ohne dass mir die Tränen in die Augen schießen.
Sollte man nach 8 Jahren nicht endlich Ruhe finden?
Sich damit abgefunden haben?
Lächelnd an die schöne Zeit zurück denken und Sprüche wie "Ich habe endlich schwimmen gelernt" von sich geben?

Warum fühle ich mich immer noch so schmerzhaft alleine, wenn ich nachts an dich denke?

Warum hast du mich einfach hier zurückgelassen?
Du warst von einem Atemzug auf den anderen weg.

Jemand hat mir einmal gesagt, dass Trauer der Ausdruck tiefster Liebe ist.

Das ist so nicht ganz richtig.

Trauer ist der Ausdruck tiefster Liebe, die man geben will, und einfach nicht kann.
Trauer ist der Ausdruck tiefster Liebe,
die ziellos im Dunkeln nach einer Hand tastet, die schon lange nicht mehr greifbar ist und die deswegen vor Schmerz aufheult, tobt und schmerzhaft gegen Rippen schlägt.

Wann hört das auf?

Dieses Verlassen-sein.

Ich bin immer noch fassungslos.

Ein Mensch verschwindet, nimmt einen Teil deines Herzens mit und kommt nie wieder.

Und ich bin wütend. So ohnmächtig wütend.
Denn mit deinem Tod habe ich nicht nur einen Teil von mir verloren.
Ich habe unsere Zukunft verloren.
All die Momente.
Unser gemeinsamer 16. Geburtstag. Unsere gemeinsame erste Wohnung.
Wer weiß?
Vielleicht wären wir ja zusammengezogen?
Und ich würde gerade nicht in meinem Zimmer alleine auf dem Boden sitzen und dieses Kapitel schreiben, sondern mit dir zusammen auf dem Sofa einen gemeinsamen Lieblingsfilm ansehen.

Mir wurde ein Leben mit dir als eine der Hauptpersonen darin gestohlen und ich weiß nicht, wie dieses Theaterstück ohne einen der Hautdarsteller Sinn machen soll.

Und ich weiß, du hast mich vielleicht schon längst vergessen, aber ich werde dich nie vergessen.

Du warst ein toller Mensch. Und wir haben dich viel zu früh verloren.

Und ich will dich ja gehen lassen.

Aber ich kann nicht.

Ich hoffe du verzeihst mir.

In Liebe

Dein Joon

Zimmer FreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt