Zimmer Frei

Rollmöpse

Fisch.

Was in Gottes Namen findet Ihr so toll an kaltem Fisch.

Meistens sogar noch roh.
Und in ner aufgeweichten Semmel.
Die Zwiebeln machen die Angelegenheit auch nicht wirklich besser.
Und wisst Ihr, was das Schlimmste ist? Jeder verdammte dritte Haushalt in diesem Kaff hat seine eigene Fischsemmelbude.

Wobei, Ihr sagt ja nicht "Semmel", oder?
Bei euch gibts Brötchen.
Klar.
Sieht aus wie ein kleines Brot.
Deswegen Brötchen.
Ist doch logisch.

Micha meint, dass "Semmel" doch fast genau so schlimm wäre.

Ich korrigiere ihn.

Es ist eigentlich nicht Semmel.

Mehr "Semme".

Micha findet das komisch.
Anscheinend passt zu meinem Erscheinungsbild kein bayrischer Dialekt.

Ich schiebe ihm mein angelutschtes Fisch'-brötchen' über den weißen Plastiktisch zu und kontere, dass ich wenigstens nicht das hochdeutsche, blonde, blauäugige Cliché bin, als das Micha durch die Sphären dieser Welten wandelt.

Unser hochdeutscher, blonder und  blauäugiger Tischnachbar wirft mir einen kritischen Blick zu.

Vielleicht sollte ich lernen, leiser zu reden.

Wäre ne Option.

Was zur Hölle schreibt Joon da eigentlich, oder?

An alle meine zweiäugigen Leser:

Ich bin bei Michas Eltern.
Die haben nämlich eine kleine Ferienpension.
Mit Micha natürlich.
An der Nordsee.
Bei "Kalt" und "Moin".
Und "Fisch".

Weihnachten bringt ja, wie man so schön sagt, Menschen aller Nationen zusammen.
Auch wenn das nur Nord- und Süddeutschland sind.

Ich mag Norddeutschland. Eigentlich.
Hamburg ist toll.
Kiel.
Berlin.
Orte, an denen es anständigen Kaffee und Glasfaserkabel-WLAN gibt.

Und hier funktioniert nicht einmal der Fernseher, wenn der Wind stark genug bläst. Was er eigentlich immer tut.
Und das bringt mich zu meinem nächsten Thema.

Windräder.

Statistisch gesehen ist noch nie auch nur einer einzigen Wühlmaus eines dieser gigantischen Teile auf den Kopf gefallen.

Trotzdem bin ich mir sicher, dass ich der erste Idiot sein werde.

Die Dinger sind mir nicht geheuer.

Was so schmal und so groß ist, KANN einfach nicht stabil sein.

Mein Lieblings-Worst-Case-Szenario ist ja, dass eines Tages der Wind so stark bläst, dass es einem dieser Todesstempen das Rad runterweht.
Und dass das dann wie ein riesiges Hamsterrad des Verderbens eine Schneise der Verwüstung durch ganz Deutschland zieht.

Micha prustet gerade in sein Fischbrötchen.

Ich verlange gefälligst ernst genommen zu werden!
Das ist nicht lustig!
Über solche Sachen mache ich mir wirklich Sorgen!

Vielleicht bin ich aber auch ein wenig paranoid.
Gebe ich offen zu.
Zum Beispiel fahre ich äußerst ungern hinter großen LKWs mit offener Ladefläche her.
Egal, ob der jetzt Autos, Heuballen oder Baumstämme transportiert.
Was dabei rauskommen kann, haben wir ja alle in Final Destination gesehen.