In Der Dusche Verlaufen

2.3K 235 250
                                    

So.

Es ist 21:00 Uhr an einem Sonntag.

Ich bin im Bett.

Rasiert, gepeelt, shampooniert, pflege-gespült, eingecremt, gesichtsgemaskt und nagelgefeilt.

Es gibt kein besseres Gefühl, als sich in der Dusche sitzend bei lauwarmem Wasser diverse bunte, duftende, schäumende Tinkturen über den Kopf zu schütten und sich dabei wie Kleopatra im Milch-Honig-Pool zu fühlen.
Wenn man dann angenehm aufgewärmt und mit weicher Haut auf den flauschigen Duschvorleger steigt, sich in ein übergroßes Handtuch wickelt und die letzten Sonnenstrahlen des Tages das Badezimmer in oranges Licht tauchen...

Herrlich.

Also theoretisch.

Bei genau diesem Szenario bekommt man ja direkt Lust auf Duschen.

Nicht, dass ich sonst keine Lust darauf hätte.

Ich bin wie eine Katze.

Ich liebe Sauberkeit.

Meine Beziehung zu Wasser hingegen ist wie ein untypisch tollpatschiger Indianer beim Paartanz.

Steht auf dem Kriegsfuß.

Ha.haha.ha...

...

Ich mag einfach das Gefühl von Wasser auf meiner Haut nicht.

Ich weiß nicht warum.

Dazu kommt, dass das Wasser meistens zu heiß ist, der Duschkopf wird von Kai immer auf Düsenjet trifft Dampfstrahler gestellt und überhaupt ist unsere Dusche so eng, dass von allen Seiten kleine Wassertropfen abprallen.
Die dann auf äußerst unangenehme Weise in meine Nase, oder meine Augen schießen.

Tragisch, nicht?

Aber wie bin ich denn dann rasiert, gepeelt, shampooniert, pflege-gespült, eingecremt, gesichtsgemaskt und nagelgefeilt in meinem Bett gelandet?

.
.
.

*Sprung in die Vergangenheit*

Nachdem ich Urmel endlich abgeschüttelt, und in ihre Bananenkiste gesperrt habe, kann ich  ins Bad.
Urmel darf da nämlich nicht rein.
Warum werdet ihr später herausfinden.

Mir ist heute nach 'Verwöhnen'.

Deswegen klatsche ich mir eine Packung Dreck ins Gesicht, die laut Verpackung irgendwelche Umweltzerstörer vom Himalaya abgeschabt haben.

Ernte von Kai einen entsetzten Schrei, als ich zurück in mein Zimmer renne, weil ich die Hälfte meiner diversen Fläschchen und Seifen vergessen habe.
#Schlammmonster

Habe aus Versehen die Badtüre offen gelassen.

Mist.

Urmel hat sich in der Zwischenzeit aus ihrer Bananenkiste befreit und sitzt jetzt aufmüpfig im Waschbecken.

Als ich sie hochnehmen und vor die Tür setzten will, haut sie mir eine runter.
Dabei verliert sie vor lauter Empörung die Balance und mir fliegen sämtliche, auf dem Waschbeckenrand balancierende Angelegenheiten um die Ohren.

Urmel springt empört und nur wenig elegant aus der Keramikfalle des Todes.
Ihre Hinterpfoten rutschen beim abspringen nach hinten weg.
Und mit einem dumpfen *floMPP* landet sie auf den Fließen.

Insgeheim hoffe ich, dass ihr die ganze Sache peinlich ist, und sie sich wieder in ihre Bananenkiste verzieht.

Zum Schmollen.

Zimmer FreiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt