Chapter 34

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2 Wochen später

Heute war mein erstes Turnier diese Saison. Ich war unglaublich aufgeregt, doch freute mich auch sehr. Ich stand früh auf, ging duschen, schminkte mich, zog mir normale Reitklamotten an, packte ein paar andere Sachen zusammen und ging dann runter.

Es war erst 7 Uhr und so war noch niemand wach. Ich machte mir ein Müsli, trank einen Kaffee und ein Wasser und schnappte mir dann alle wichtigen Dinge. Aus dem Abstellraum, in dem ich meine Reitsachen befanden, nahm ich mir noch eine weiße Schabracke die am Rand mit Glitzer besetzt war und ging schließlich aus dem Haus. Dann ging ich in die Garage, schloss meinen matt grauen Porsche Cayenne auf, den ich mir letzte Woche gekauft hatte und fuhr aus der Garage. Draußen hängte ich dann den unter dem Carport stehenden, schwarzen Pferdehänger an und fuhr schließlich los. Ich atmete tief durch, da die erste Hürde geschafft war und als ich am Stall angekommen war, sah ich Daniela schon zum Stall laufen. Ich stieg aus und ging hinter ihr her. Als ich auch im Stall war, begrüßte ich erst sie, dann King und schließlich Miguel, der gerade dabei war, mein Pferd zu putzen.
„Wenn ich euch nicht hätte..." sagte ich seufzend und schaute Daniela dabei zu, wie sie King's Mähne einflechtete. Dann machte ich ihm schon mal seine Transportgamaschen um und als alles andere auch fertig war, legte ich seine Decke drauf. Dann verluden wir ihn und packten den Sattel, die Kandare, die Bandagen und alles andere in mein Auto. Schließlich zog ich mich bei Sergio im Haus noch schnell um, sodass ich meine weiße Hose und weißes Oberteil anhatte und als ich damit auch fertig war, fuhren wir drei los. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden und dann waren wir angekommen.

Ich ging erstmal die Starterliste holen, während die beiden sich um King kümmern wollten. Als ich zurück war, war dieser auch schon fertig gesattelt und nachdem ich einige Minuten mit ihm gekuschelt hatte, wie es bei uns Routine war, setzte ich meinen Helm auf, richtete mein Outfit und zog meinen Frack an. Dann führte ich King zum Arbeitsplatz und stieg auf. Ich fing an, Schritt zu reiten und als er aufgewärmt war, ging ich alles noch einmal durch, bevor ich dann noch die halbe Stunde Wartezeit überwand bis ich dran war. Als meine Startnummer aufgerufen wurde, machte ich meinen Stecker ins Ohr, damit Daniela mir alles sagen konnte und ritt dann im Schritt auf das Prüfungs-Viereck. Die Menge war leise und als ich durch die Reihen schaute, sah ich im VIP Bereich, der für Familienmitglieder oder Trainer gedacht war, die Mannschaft sitzen.
„Hier sehen wir Emilia dos Santos Aveiro mit der Startnummer 07 auf King of Magic. Wie wir sehen, hat sie nicht nur ihre Trainerin mitgebracht sondern direkt ganz Real Madrid." Ein Raunen ging durch das Publikum und ich schaute lächelnd zu den stylischen Jungs. Dann ritt ich vor die Richter, begrüßte sie und schon ging meine Wertung los. Ich war wie im Tunnel. Ich konzentrierte mich auf mein Pferd, auf seine sanften und stimmigen Bewegungen, auf das was Daniela mir sagte und auf die Abfolge der Lektionen. Als letztes folgten die verstärkten Trabschritte und während ich sanft und ruhig im Sattel saß, ging King absolut stimmig und hörte feinfühlig auf meine Anweisungen. Dann ritt ich erneut vor die Richter vor, grüßte erneut und verließ dann im Schritt den Platz.

Schließlich kamen meine Bewertungen auf den Tafeln auf und alle applaudierten.
(Richter A: 98%, Richter B, 30%, Richter C 99%, Richter D 95,9%)
Ich fand den Ritt perfekt und es wunderte mich, wie Richter B bewertet hatte. Ein wenig enttäuscht lobte ich King ausgiebig, denn er hatte alles perfekt gemeistert und im Schnitt hatte ich so trotzdem noch rund 80%, aber mir war klar dass das für eine Platzierung nicht reichen würde, da ich hier in der top Klasse unterwegs war. Ein wenig zerknirscht, ritt ich eine halbe Stunde Schritt, bis es dann zur Platzierung kam. Alle mit Prozenten über 80% sollten ins Viereck kommen und auf der Liste, die der Computer ausgerechnet hatte, war ich nicht drauf. Enttäuscht stieg ich ab und setzte mich auf eine Bank, die direkt am Platz stand. Wie konnte es sein, dass ich vor wenigen Monaten spanische Meisterin war und jetzt nichtmal mehr eine S Platzierung bekam? Ich hörte aufmerksam durch die Lautsprecher zu, was die Richter sagten und dann kamen sie zu Platz 1.

„Den Sieg des heutigen Turniers holte mit 98% Emilia dos Santos Aveiro." Ich hörte es, aber war der Meinung, dass das Wunschdenken von mir war und reagierte nicht, bis ich aus dem Augenwinkel mehrere Leute auf mich zu rennen sah, die meinen Namen riefen. Es waren die Jungs und ich realisierte, dass ich gemeint war. Ich stand also auf und schaute sie irritiert an.

„Die 30% waren 100%. Der Computer hatte einen Fehler. Los Steig auf." sagte Papa und ich verstand sofort. Dann ritt ich in schnellem Schritt los, die Jungs liefen hinter mir und eskortierten mich zum Platz. Dort angekommen, ritt ich durch das Tor und schallender Applaus ertönte.
„Es tut uns so leid, dass das nicht geklappt hat, aber wir hoffen dennoch, dass sie den Sieg annehmen werden."
„Sehr gerne." sagte ich und alle die es verstanden hatten, lächelten. Dann bekam ich meine Medaille und einen Blumenstrauß überreicht und es folgte eine Ehrenrunde. Danach ritt ich glücklich zum Hänger und dort angekommen machte ich ein Foto mit den Jungs, die sich alle um uns herum stellten, mit Daniela und auch mit Miguel. Das Bild postete ich dann auf Instagram und schließlich sattelten wir King ab und stellten ihn auf den Hänger.

„Wieso seid ihr hier? Habt ihr nicht eigentlich ein Spiel?" fragte ich Papa.
„Wir sind abgehauen aber jetzt müssen wir dringend los." ich verabschiedete mich von allem, besonders lange aber von meinem Freund, der mich noch ordentlich beglückwünschte und dann hörte ich Sergio schreien, während wir uns sehr sehr innig küssten.

„ANDRÉ SCHWING DIE HUFE. WIR MÜSSEN LOS!" Er sprintete also zum Bus und schon fuhr der Mannschaftsbus weg. Wir verluden King und wenige Minuten später ging unser Weg Richtung Madrid ebenfalls los. Auf der Fahrt lud ich die beiden noch zum Essen ein und ansonsten unterhielten wir uns einfach ausgelassen.

Am Stall angekommen, duschten wir King noch einmal ab und dann brachte ich meinen Sieger in den Stall. Ich verabschiedete mich ausgiebig von ihm und dann fuhr ich nach Hause. Dort angekommen, war es bereits 19:00 Uhr und nachdem ich kurz mit Gio und Junior geredet hatte, ging ich duschen, zog mich um und entspannte dann noch ein wenig im Bett, bevor ich zu Abend aß und schließlich früh einschlief.

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