vkook | 6

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Taehyung POV

Langsam stand ich auf und klopfte mir den Dreck von der Hose.
Selbst tausende Flecke auf meinen Klamotten würden mich nicht aufhalten hierher zu kommen, deswegen war es mir auch relativ egal, als ein paar Überreste noch zu sehen waren.

Ich konnte stundenlang einfach auf den See hinausstarren und wenn ich nebenbei noch Musik hörte, würde ich diese Situationen als perfekt bezeichnen - auch wenn es kein "perfekt" gab.
Nicht in meiner Welt.

Eigentlich war dieses Gebiet gesperrt und eigentlich sollten auch diejenigen, die trotzdem hierher kamen, bestraft werden, aber dem war nicht so. Niemand interessierte sich mehr für diesen Ort, außer ich. Klar, es war etwas schwierig hierher zu gelangen, aber selbst diese "Wut" verschwand; mindestens nachdem man die Natur so wirklich genießen konnte.

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Später, nachdem ich die umgefallenen Bäume überwunden hatte, gelang ich wieder auf die Straße. Von dort aus brauchte ich nicht lange bis zu meinem "Stammcafé". Eigentlich habe ich es mir nur ausgesucht, weil es quasi auf dem Weg war. Sonst wäre ich wohl niemals darein gegangen; es war ein Mix aus altmodisch und modern und außerdem sehr angesagt bei Geschäftsleuten, also direkt zwei Gründe, warum dieses Café nicht meinen Geschmack traf.

Während ich rein ging, schaltete ich meine Musik aus und widmete mich meinen Nachrichten, die sich wohl angesammelt hatten, als ich an meinem Lieblingsplatz war.

Ich machte mir nicht die Mühe, die Frau anzusehen, sie wusste immerhin, was ich bestellen würde.

Aber es war keine Frau, was ich erstaunt feststellen musste.
Es war ein neues Gesicht, ein überaus hübsches Gesicht, um genau zu sein.
Als ich ihm direkt in die Augen sah, verstummte er augenblicklich und ich fing an zu lächeln. Er war eingeschüchtert von mir und ich hätte lügen müssen, wenn ich behauptet hätte, dass mir dies nicht gefiel.

Nachdem ich meine Bestellung aufgegeben hatte, setzte ich mich hin. Dies tat ich normaler Weise nicht, warum auch? Es passte nicht zu mir und wird es nie. Aber jetzt, wo doch dieser ziemlich attraktive Mann da war, konnte ich es nicht lassen.

Man sah ihm an, dass es ihm nicht gefiel, aber wirklich verübeln konnte ich es nicht. In ca 6 Minuten würde das Café schließen und kurz vorher kam noch ein Typ herein, dem man hier niemals vermuten würde. Natürlich war er angepisst.

Selbst als er mir den Rücken zukehrte, meiner Frage auswich und sogar an sein Smartphone ging, konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden.

Plötzlich erklang die Türklingel, die ich nebenbei als super nervig empfand. Wie konnte jemand den ganzen Tag hier verbringen, wenn jedes Mal wenn ein scheiß Kunde hereinkommen würde, dieses Geräusch ertönte?

Die Frau, die ich sonst immer hier sah, kam rein. Der Kellner packte schnell sein Smartphone weg, anscheinend hätte er es gar nicht benutzen dürfen. Obwohl er hier nur aushalf, schien er doch die Regeln zu kennen und sie auch nicht brechen zu wollen; - was ihn nebenbei von mir definitiv unterschied. Ich hielt mich an keine Regeln. Warum auch?

"Regeln sind dazu da, um sie zu brechen."

Die Frau sah mich kurz an, nickte und lächelte mich an und ging dann zu dem heißen Kellner.

"Jungkook?" Schöner Name. "Könntest du bitte den Müll rausbringen und die Kaffeemaschinen sauber machen?" Man sah Jungkook genau an, wie wenig Lust er drauf hatte, er nickte aber trotzdem.

Was ein braver Junge. Wenn ich darauf keine Lust hatte, hatte ich keine Lust. Mir war es dann relativ egal, ob ich Ärger bekam oder nicht.

Und tatsächlich, er ging weg und kam dann mit ein paar Müllsäcken in der Hand wieder. Was ein Trottel. Kann er nicht nein sagen? Anscheinend.
Das war definitiv etwas, was ich ihm beibringen würde - nein musste.

Ich hob kurz die Hand und sprach leise, dennoch bestimmend "Ich will bezahlen."
So wirklich höflich war ich noch nie und ich sah auch keinen Grund, dies bereitwillig zu ändern.

Jungkook sah mich kurz überrascht an, fang sich aber erstaunlich schnell wieder und nickte kurz, ehe er an mir vorbei huschte.

Danach ging er schnell zur Kasse, um wahrscheinlich die Rechnung auszudrucken, selbst wenn ich diese schon lange nicht mehr benötigte.

Ich kramte 5€ aus meiner Jackentasche und war erstaunt, dass ich tatsächlich noch so viel Geld besaß. Naja, musste ich mich halt wieder am Sparschwein meiner Eltern bedienen, kam schonmal vor.
Den Rest von dem Geld gab ich heute einfach mal als Trinkgeld.

Während er mir die Rechnung auf den Tisch legte, gab ich ihm schon die 5€ und murmelte beim vorbei gehen, "Wenn du mal wirklich wissen willst, wie es sich anfühlt zu leben, dann schreib mich an.", in sein Ohr. Oder zumindestens in die Richtung.

Ich blickte nochmal hinter mich und sah einen verwirrten Kellner, der schonmal anfing meinen Tisch abzuräumen, bevor ich endgültig durch die Tür ging und lief diesmal wirklich nach Hause.

Jetzt hieß es warten...

different worlds | yoonmin ; vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt