epilogue

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Nach viel zu langer Zeit trafen die vier wieder aufeinander. Jimin und Jungkook hatten sich zwar noch in der Schule immer gesehen und ihr Freundschaft war immer noch so intensiv wie früher – vor Yoongi und vor Taehyung – doch so, zu viert, hatten sie sich lange nicht mehr gesehen. Die Vorweihnachtszeit war erwarteter Weise super stressig gewesen und hatte keine Möglichkeit für ein Treffen zu gelassen, Yoongi hatte sein vorletztes Schulhalbjahr in Daegu hinter sich gebracht, Taehyung hatte sich, während Jungkook in der Schule war, lange Stunden an ihrem Lieblingsplatz aufgehalten, Musik gehört und auf den See gestarrt. Heute war Silvester und Jimin tippte ungeduldig mit der Schuhspitze auf dem Boden herum. Yoongis Zug hätte schon vor einer halben Ewigkeit hier sein müssen. Tae und Kookie warteten wahrscheinlich schon seit einer halben Stunde bei Jungkook zu Hause. Wobei, dachte Jimin grinsend, die beiden die Zeit natürlich zu nutzen wussten. Der Plan war, dass die Jungs gemeinsam Essen gehen würden um sich danach den Sonnenuntergang und das Feuerwerk am Strand anzusehen und Taehyungs Geburtstag gebührend nachzufeiern. Und eigentlich hätten sie jetzt schon lange auf dem Weg zu dem Restaurant sein müssen, dass die beiden besten Freunde reserviert hatten, doch Yoongis Zug kam einfach nicht.

Jimin: Wo bleibst du, Hyung?
Yoongi: Ich sitze in einem überfüllten Zug, der wegen ebendieser Fülle eine halbe Stunde später erst starten konnte als geplant. Entsprechend bin ich eine halbe Stunde zu spät. Kann ich wenig für.
Yoongi: Eigentlich bin ja sogar ich das Opfer und nicht du.
Yoongi: Schließlich werde ich hier drin fast tot gequetscht und du stehst auf dem schönen leeren Bahnhof und kannst dir auch noch ganz entspannt einen Schokoladen-Muffin holen, wenn du denn wolltest.
Jimin: Drama-Queen xD

Nach einer halben weiteren Stunde traf Yoongis Zug endlich im Bahnhof von Busan ein – und er war fertig mit den Nerven. Überfüllte Züge waren vor allem bei längeren Fahrten der absolute Horror für ihn. Warum setzte man dann nicht einen Zug oder wenigstens einen weiteren Wagon ein? Er fand die Fahrt nicht besonders angenehm, war sich aber dennoch bewusst, dass man nicht einfach Züge schnell, und vorallem funktionstüchtig, umbauen konnte. Als Yoongi von mit den ganzen Menschen auf den Bahnsteig gedrängelt wurde, suchte er sich erstmal ein freies Fleckchen, um kurz tief durchatmen zu können. Keine fünf Sekunden später stand ein pinker Flummi neben ihm. „Da bist du ja, Hyung! Ich hab fast gedacht, du bist im Zug doch noch eingeschlafen", begrüßte Jimin ihn und Yoongi konnte daraufhin nur die Augen verleihern. Darin hätten keine zehn Pferde den Blauhaarigen zum Schlafen bekommen; dafür waren ihm seine paar Habseligkeiten doch zu wichtig. Als Antwort bekam Jimin nur ein „Mmh", welcher dann dezent enttäuscht aussah, aber so sehr Yoongi auch versuchte, einen vernünftigen Satz herauszubekommen, er fühlte sich dazu einfach gerade nicht in Stande. Die riesige Uhr über dem Ein- und Ausgang des Bahnhofs zeigte 16:36 Uhr und Yoongi dachte nach, wie er diese Nacht am besten überstehen konnte. Vielleicht könne er noch eine Art Mittagsschlaf bei Jungkook machen? Er war zwar froh, wieder in Busan zu sein und Jungkook, Taehyung und vor allem Jimin wieder zu sehen, aber er hatte gestern noch ziemlich lange in der Schule gesessen und hatte, mit der Sondererlaubnis seines Musiklehrers, am Klavier neue Melodien geschrieben, und so war er ziemlich kaputt und sehnte sich eigentlich nur nach einem Bett und genügend Schlaf.

Irgendwann wurde es Jimin zu langweilig, einfach nur am Bahnhof herumzustehen und so zerrte er Yoongi aus dem Bahnhofsgebäude, raus auf die Straße. Schnell sah der Pinkschopf mich nach einem Taxi um, doch alle waren belegt. „Hast du Hobi-Hyung eigentlich noch gesehen, Yoongi?", versuchte er dieses Mal eine vernünftige Antwort aus Yoongi herauszubekommen, während er sich nebenbei weiter umschaute. Hoseok war gestern zurück nach Daegu zu seinen Eltern gefahren, weil er zusammen mit ihnen in das neue Jahr starten wollte und weil er sie einfach lange nicht mehr gesehen hatte. Nachvollziehbar. Yoongi nickte kurz und deutete dann aber auf ein Auto, welches auch Jimin sehr bekannt vorkam, nicht selten hatte er schon selber in diesem Wagen gesessen. Es war nämlich das Auto von Jungkooks Mom. „Ich schlage vor, wir fragen mal, ob sie noch zwei Plätze frei haben?" Jimin nickte und just in diesem Moment stieg Tae vorne vom Beifahrersitz auf und winkte den beiden Verloren-Wirkenden zu. „Schnarchnasen", sagte Taehyung, als sie es sich auf den Rücksitzen bequem machten. „Ey, so auffällig ist das Auto nicht", verteidigte Jimin seine Blindheit. Jungkook schaute ihn aus dem Rückspiegel an und lächelte leicht verkrampft. „Hätte auch schiefgehen können. Ich habe gehört, dass die hier manchmal kontrollieren und dann wären wir am Arsch gewesen" Yoongi zog eine Augenbraue hoch. „Hat da etwa jemand noch nicht seinen Führerschein?" Jungkook schaute panisch zu Taehyung, der aber nur lässig mit den Schultern zuckte. „Hast du etwa deinen schon?", fragte Tae statt zu antworten und musterte Yoongi abwertend, so, wie er früher alle angesehen hatte – diese Angewohnheit war leider noch nicht komplett verschwunden. Yoongi schloss genervt die Augen. „Na klar. Darauf hat mein Vater damals noch geachtet" Erstaunt musterte der Kleinste seinen ehrlich-gesagt-hatte-er-keine-Ahnung-was. „Wann ist dein Vater nochmal...?", Jimin konnte seinen Satz einfach nicht beenden. Es nahm ihn auch mit, selbst wenn er diesen Mann noch nie ihn seinem Leben gesehen hatte. Der Ältere zuckte nur ganz leicht zusammen, sodass ein Außenstehender oder jemand, der ihn nicht gut kannte, es wahrscheinlich nicht einmal gemerkt hätte, aber natürlich fiel es Jimin auf. Jimin wusste, er hatte ein sensibles Thema angesprochen und wollte das Gespräch noch irgendwie retten, als Yoongi ihm aber zuvor kam und stattdessen antwortete: „Als ich zwölf war" „Alles klar, dass heißt du gehst schon seit sieben Jahren arbeiten? Und hast mit zwölf fahren gelernt?" „Tae!", fuhr Jungkook seinen Freund an. „Sei mal ein wenig feinfühliger" Dies war auch eine Eigenschaft, an welcher Taehyung versuchte zu arbeiten. Yoongi ließ sich aber nichts anmerken und nickte bloß. „Den Führerschein habe ich mir dann mühsam zusammengespart. Soll ich fahren?" Jungkook nickte nervös und schnallte sich ab.

different worlds | yoonmin ; vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt