yoonmin | 29

2.1K 85 6
                                    

Dream, I will be there for your creation until the end of your life
Dream, wherever you might be (the world) it will be lenient
Dream, you will fully bloom after all the hardships
Dream, your beginnings will seem humble, so prosperous will your future be

Das wird es gewesen sein. Dieser Blog bedeutet mir mittlerweile so viel, denn durch ihn habe ich gelernt, mich zu öffnen (wenn auch nur im Internet). Aber vor allem habe ich durch ihn Menschen kennengelernt, von denen ich behaupte, dass sie mir das Leben gerettet haben. Ich bin nicht geheilt. Ich springe nicht über unrealistisch grüne Wiesen, bin von Schmetterlingen umgeben und der glücklichste Mensch auf Erden und das 24/7. Das erwartet aber auch niemand von mir, ich selbst am wenigsten. Ich habe euch alle auf eine Reise mitgenommen, von der ich nicht wusste, dass ich sie machen würde, bis ich an ihrem Ziel - oder sagen wir lieber, an ihrem Zwischenstopp - angekommen bin. Ich möchte euch allen Danke sagen, die meinen Weg begleitet und/oder gelesen haben und mich damit weiter hierbehalten haben. Danke, dass ich das Internet als das Ventil nutzen konnte und kann, dass ich brauchte und vielleicht irgendwann wieder brauchen werde. Danke. Aber auf Wiedersehen. Ich werde diesen Blog vorübergehend, wenn nicht für immer, stilllegen. Nehmt es bitte einfach so hin und lernt aus meiner Geschichte; jeder kann aus seinem Loch kommen und zurück in die richtige Welt ziehen. Jeder hat Menschen um sich, die helfen wollen, wir müssen ihre Hilfe nur annehmen, so absurd schwer uns das auch fällt. Wir sollten und müssen lernen, uns Dinge zu erarbeiten und zu träumen.

Love yourself, because you're loved.
~ d-boy
______________
YOONGI
Jimin lag eingerollt in meinen Armen und schlief tief und fest. Es war noch keine Stunde seit unserem Kuss vergangen und ich fühlte mich wie in Trance. Alles war wie in Zeitraffer an mir vorbeigezogen: wie alle nach einer Zugabe gebrüllt hatten, wie Rosé Jimins - oder ja eigentlich Jungkooks - Plakat gesehen und sogar unterschrieben hatte. Wie wir alle euphorisch aus der Konzerthalle geströmt sind und Hoseok mir Geld zu gesteckt hatte, damit ich Jimin ein Konzert-T-Shirt kaufen konnte. Wie Jimin das mitbekommen hat und Hoseok im Gegenzug die BLACKPINK EP gekauft hat. Wie wir uns von Taehyung und Jungkook verabschiedet hatten, die versprochen hatten, morgen, bevor ich wieder nach Deagu fahren musste, nochmal vorbeizuschauen. Wie wir in Hoseoks Auto gestiegen waren und Jimin fast augenblicklich eingeschlafen war.
Nur halbanwesend blickte ich aus dem Fenster und beobachtete die vorbeifliegenden Häuser, Straßen und Parks, während mein um Jimin geschlungener Arm langsam einschlief. Es hatte schon Dinge gegeben, die mich mehr gestört hatten. Erst, als Hobi die Autotür so schwungvoll öffnete, dass ich fast aus dem Auto fiel, wachte ich aus meiner Trance auf.
Vorsichtig half mir mein bester Freund meinen... was auch immer Jimin gerade war, auf sein Zimmer rauf zu schleppen und ihn in seinem Bett zuzudecken.

Ein wenig später stand ich schweigend an den Türrahmen gelehnt in dem Eingang zu Jimins Zimmer. An seiner Schrankwand hing ein Spiegel, in dem ich mich im Augenwinkel sehen konnte. Eigentlich beobachtete ich aber Jimin, der friedlich und tief, wenn auch sehr komisch zusammengeknotet, schlief. Sein rosa Haar stand in alle Richtungen ab und sein Mund war leicht geöffnet. Fasziniert schaute ich seinem Brustkorb zu, wie er sich regelmäßig hob und senkte. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Erschrocken fuhr ich herum, denn wenn Jimins kleiner Bruder Ji Hyun - der, der Jimin die Nase zertrümmert hatte - mich finden würde, wie ich seinem Bruder beim Schlafen beobachtete und das dann den Eltern Park sagte, wäre ich sowas von unten durch und würde mich hier nie wieder blicken lassen können, ohne im Boden versinken zu müssen. Aber zum Glück war es nur Hoseok, der siegessicher lächelte. Ich verdrehte die Augen.
„Was auch immer du mir jetzt vorhalten willst; tu es bitte leise", flüsterte ich ihm zu und drehte mich wieder so, dass ich Jimins Reaktionen auf unser Gespräch sehen konnte.
„Okay, aber nur weil du's bist", antwortete Hobi und knuffte mich in die Seite, was darin endete, dass ich volle Kanne gegen den Türrahmen, von dem ich ja nur ein kleines Stück weggerückt war, knallte, als ich mich versuchte, in Sicherheit zu bringen. Es gab einen dumpfen Schlag und eine Holzfigur, die auf dem Türrahmen gestanden haben musste, viel in den zum Glück gut gefüllten Papierkorb neben der Tür. Ich warf Hoseok einen strengen Blick über die Schulter zu, während ich die kleine Figur wieder aus dem Eimer fischte und mir den Arm rieb. Dieser lachte aber nur in sich hinein und ich rollte wieder mit den Augen. Doch war das bei Hoseok nie böse gemeint. Er war mein bester Freund und durfte sich prinzipiell erstmal alles rausnehmen, bis darauf, mich einfach irgendwo stehen oder hängen zu lassen. „Also, was ist?", fragte ich ihn wieder und er lächelte erst mich und dann den schlafenden Jungen vor uns an.
„Wir müssen Jungkook mehr als dankbar sein, Yoon-Yoon. Er hat das ganze überhaupt erst ins Rollen gebracht.", antwortete er dann. Mein Blick schoss zu ihm. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wem ich hier was zu verdanken hatte – wobei achtzig Prozent der Dinge wahrscheinlich auf Hobis Konto gehen würden. Trotzdem hätte mir klar sein müssen, dass Jimin nicht selbst auf meinen Blog gekommen war, das passte einfach nicht zu ihm und seiner Art.
„Ich bin ihm dankbar. Ehrlich." Als ich mich mit einem Seitenblick auf Hoseok versicherte, dass er mir kein Wort glaubte. „Du weißt, dass ich keine Gefühle zeigen kann!", rutschte es mir ein wenig zu laut heraus. Jimin aber schlief ohne irgendetwas zu merken einfach weiter. Hoseok zog eine Augenbraue hoch.
„Ja, nee, ist klar. Willst du mir erzählen, der Kuss vorhin war gefühlslos?", ich versuchte ihn zu unterbrechen, aber mir fielen keine Argumente ein, also sprach mein bester Freund einfach weiter: „Ich habe mir schon einige knutschende Leute ansehen müssen, dafür arbeite ich in einem Café, aber bis jetzt sahen wenige so ernstgemeint aus, wie eurer. Vielleicht liegt das auch an den Umständen, wie ihr euch kennengelernt habt, aber ich meine, ich habe dir vor mehreren Wochen schon gesagt, dass ihr ein niedliches Pärchen wärt."
„Hoseok, du quatschst wirres Zeug. Zusammenhangloses Zeug, um es besser auszudrücken. Was haben Jimin und ich mit irgendwelchen Unbekannten im Café zu tun? Wie kann ein Kuss ernstgemeint aussehen? Meine Güte, ich weiß ja noch nicht mal, was das jetzt alles bedeutet!", unterbrach ich ihn verzweifelt.
„Schh!", fuhr er mich an. „Ist ja gut. Also, eigentlich nicht, aber lass uns das im Wohnzimmer besprechen, sonst wecken wir Jimin wirklich noch." Ich nickte kurz und schaute Jimin noch mal an. Niedlich, wie er schlief. Im Wohnzimmer angekommen wickelte ich mich erstmal in die große Kuscheldecke ein, die mir heute Nachmittag schon ins Auge gefallen war. Sicherlich könnte man gut mit ihr schlafen, doch ich plante anders. Hoseok hatte sich neben mich gesetzt und beäugte die Decke neidisch, bis ich sie ihm aufhielt und wir gemeinsam unter darunter saßen. „Yoongi, was fühlst du?", durchbrach Hobi dann die gemütliche, aber einschläfernde Stille. Ich lachte leise auf.
„Das ist eine interessante, aber unbeantwortbare Frage", antwortete ich und starrte auf den schwarzen Bildschirm des Fernsehers. Er legte mir einen Arm um die Schulter und legte seinen Kopf auf eben diese. So hatten wir oft gemeinsam unter seinem Hochbett gesessen, bis Hoseoks Eltern schlafen gegangen waren, so dass wir uns in die Untergrundbars schleichen konnten. Das war also schon ein halbes Leben weg. Aber es fühlte sich trotzdem gut, normal und vor allem heimisch an.
„Außerdem kann ich wirklich keine Gefühle zeigen", sagte ich wieder und Hoseok schüttelte den Kopf auf meiner Schulter.
„Wenn du dir das einredest, ist das auch sehr verständlich. Jetzt mal ehrlich Yoongi-ah, ich kenne dich ja mittlerweile fast neunzehn Jahre lang und muss ehrlich gestehen, dass ich noch nie das Gefühl hatte, dass es noch andere Personen gibt, die dich so verstehen können, wie ich es tue. Aber dann kam Jimin. Als du mir das erste Mal von ihm erzählt hast, kannte ich ihn zwar noch nicht, aber ich hatte ein unglaublich gutes Gefühl dabei. Denn jetzt mal ehrlich, warum sollte sich jemand, dem es egal ist, die Mühe machen, deinen versteckten Twitter-Account zu finden?"
„Um mich zu trollen?", warf ich ziemlich unnütz ein, wie mir mein bester Freund mit einem Stoß in die Rippen zu verstehen gab.
„Als du dann immer weiter von ihm geschrieben und ich ihn ja ganz zufällig im Café kennenlernen konnte – jetzt mal ganz kurz: kann das überhaupt Zufall sein? Oder ist das schon Schicksal? Wie auch immer, ich schweife ab. Jedenfalls hat sich mein gutes Gefühl immer weiter ausgebaut, als ich gemerkt habe, wie wichtig du ihm bist. Und da ich weiß, wie lange es dauert, bis du vertraust, habe ich mich einfach darauf verlassen. Jimin hat mich ja auch nicht enttäuscht, schließlich hat er dich heute – gestern, wenn wir an den fakten entlang arbeiten wollen – geküsst. Entsprechend..."
„Entschuldige mal! Ich habe ihn geküsst und nicht andersherum! Wenn du keine Ahnung hast, hälst du besser den Mund, Hobi!", rief ich entrüstet aus. Jetzt fuhr Hoseok wie von der Tarantel gestochen hoch und schaute mich mit großen Augen an.
„Du hast WAS? Oh mein Gott, Yoongi!", rief er und viel mir um den Hals.
„Was habe ich jetzt richtiggemacht?", nuschelte ich in seine Haare.
„Was du richtiggemacht hast? Das fragst du noch?", fragte er mich zurück, drückte mich wieder ein Stück von sich weg und ich konnte Tränen in seinen Augenwinkeln glänzen sehen. „Du hast mich so eben zum stolzesten besten Freund ganz Koreas gemacht! Ehrlich, ich habe das nicht von dir erwartet und umso glücklicher macht es mich, dass du selbst gemerkt hast, was für dich gut ist. Das ist ein riesiger Schritt in die richtige Richtung, Yoongi. Und ich sage das jetzt nicht nur, weil du irgendwen geküsst hast, sondern, weil du jemanden geküsst hast, dem du wichtig bist und der dir anscheinend – zum Glück – ebenfalls wichtig ist. Damit können wir arbeiten. Wir bekommen dich aus deinem Loch, Yoon-Yoon", brabbelte mein bester Freund euphorisch. Ich lachte aus vollem Herzen und das ließ den Sonnenschein vor mir noch heller erstrahlen.

different worlds | yoonmin ; vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt