Kapitel 3

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Paluten P.o.V.

Leicht verheult betrat ich meine Wohnung. Tyson kam mir entgegen gerannt. Peterle machte anscheinend gerade eine Aufnahme. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und schloss ab. Dort warf ich mich auf mein Bett und weinte. Weil ich so dumm war. Weil Manu mich hasste. Weil ich Manu liebte. Mein Handy piepte und es kam ein Artikel zum Vorschein. Auf einem Bild  sah man mich wie ich dem erschrockenen Manuel hinterherlief. Es gab auch Bilder von ihm von vorn. Dazu stand irgendetwas von Enthüllung von Germanletsplay. Ich ließ die Hand sinken. Ich sollte ihm Bescheid geben und mich entschuldigen. Also öffnete ich WhatsApp um ihm zu schreiben. Doch was war das? Er hatte mich blockiert. Wie konnte er mir das antun? Tränen liefen mir über mein Gesicht. Ich ging auf Twitter. Sein Account war gelöscht. Genau so wie sein Instagram Profil und sein Facebook, wie ich kurz darauf feststellte. Auch sein YouTube Channel existierte nicht mehr.  Wieso hatte er das getan? Er hatte doch YouTube so geliebt. War das wirklich wegen mir? Ich sank zusammen. Mein Gesicht vergrub ich in meinem Kopfkissen. Kurz darauf hörte ich ein klopfen an der Tür. „Ich geh kurz einkaufen!“, rief Peterle. Kurz darauf knallte die Tür von unserer Wohnung zu. Die Zeit in der er weg war nutzte ich und verließ mein  Zimmer. Mein erster Lauf führte ins Badezimmer. Immernoch weinend sah ich in den Spiegel. Dort sah ich einfach nur ein Gespenst. Ich war nur noch eine leere Hülle. Eine zurückgewiesene Hülle. Du hast alles kaputt gemacht. Er hat mit YouTube aufgehört weil du zu inkompetent warst um zu merken das du nicht allein am Bahnhof bist. Ich spritzte mir kaltes Wasser  ins Gesicht und sah zu unserem Schrank. Sollte ich? Zittrig griff ich in den Schrank in dem sich die Rasierklingen befanden. Ich hatte schon Mal Depressionen, nachdem mein Vater mich verurteilt hatte weil ich schwul war. Da hatte ich schon eine schwere Zeit. Meine Sorgen bekämpfte ich mit YouTube. Meine Fans halfen mir durch die schwere Zeit. Doch jetzt war es noch schlimmer. Meinen Vater mochte ich noch nie. Doch Manu mochte ich von Anfang an. Er hatte so eine witzige coole Art. Man musste den kleinen Fratz einfach lieben. Das tat ich auch, doch mich liebte er nicht. Mit einer zittrigen Hand setzte ich eine der Klingen an meinen Arm an. Ich machte einen ersten Schnitt. Die Schmerzen störten mich nicht. Sie wirkten eher befreiend. Ich setzte zum zweiten Schnitt an. Ein Dritter, vierter und fünfter Schnitt folgte. Mein Arm blutete bereits komplett. Ich wusch die Wunden und das Blut ab und verband meinen Arm. Die Klinge warf ich weg und putzte das Badezimmer. Nun ging es mir besser. Nach dem Ritzen fühlte ich mich immer besser. Plötzlich fühlte ich einen starken Durst. Ich lief ins Wohnzimmer und nahm mir eine Flasche Vodka. Eigentlich trank ich keinen Alkohol. Doch nun brauchte ich ihn. Sonst würde ich das hier nicht schaffen. Ich nahm einen großen Schluck und stellte die Flasche zurück. Grade im richtigen Moment denn Peter kam zurück. „Was hast du denn gemacht.“, fragte er und deutete auf meinen Arm. Ich zuckte mit den Schultern. Peter sah ein wenig verunsichert aus. „Palle? Ich habe vor wieder zurück zu meinen Eltern zu ziehen. Es tut mir sehr leid... Ich ziehe dann in ein paar Tagen hier aus okay? Es tut mir echt leid aber meine Eltern brauchen mich... “ ich kämpfte gegen den erneuten Zusammenbruch. Dann wäre ich komplett allein. Ich schluckte und zwang mir ein Lächeln auf. „Kann ich verstehen. Keine Sorge. Mach ruhig.“ Peter nickte und ging aus dem Raum. Ich ging zurück in mein Zimmer und versuchte Manu anzurufen doch dieser schien gerade anderweitig beschäftigt zu sein...

Manu P.o.V.

Als mein Handy klingelte, schlief ich gerade. Am nächsten Tag hatte ich eine Menge verpasste Anrufe. Alle von Palle. Zombey klopfte an die Tür. „Guten Morgen Manu! Gut geschlafen?“ ich mache die Tür auf. „Hi Micha. Ja mir geht's jetzt um einiges besser. Danke der nachfrage.“ Zombey schloss mich in eine Umarmung. Ich war ihm extrem dankbar. Für alles. „Frühstück ist fertig!!“, rief Maudado aus der Küche. Zombey lief erwartungsvoll in die Küche. Dort küsste er kurz Maudado bevor er sich auf einen Stuhl setzte. Ich setzte mich neben ihn. Auf der anderen Seite nahm Maudado Platz. Es gab Rührei mit Speck. Erst jetzt merkte ich wie hungrig ich war und verschlang direkt eine große Portion. „Du Zombey? Hat einer von euch vielleicht eine SIM-Karte? Ich möchte gern meine Nummer wechseln...“ Zombey nickte. „Ich habe mir letztens eine neue gekauft, brauche sie aber nicht. Du kannst sie gern haben.“ Also nahm ich mir die neuen SIM-Karte. Nun konnte mich Paluten nicht mehr nerven. Ich war noch immer sehr verletzt. Ich habe YouTube sehr geliebt. Aber es wäre nicht das selbe wenn alle wüssten wer ich bin. Ich wäre uninteressant. Die Maske machte mich interessant. Lockte Fans an. Doch wenn alle wüssten wer ich bin, wäre ich vermutlich langweilig und abgemeldet. Es hatte keinen Sinn mehr YouTube zu machen. Zeit einen richtigen Job zu finden. Zombey räusperte sich. „Was war eigentlich gestern los?“, fragte er unsicher. Maudado spürte das der Moment nicht gut war und er gehen sollte. Also begann er den Tisch abzuräumen und die Pfanne abzuwaschen. Ich zögerte mit der Antwort. Wahrscheinlich hatte ich wirklich überreagiert. „Ich war im Zug und habe Paluten getroffen.... Er hat mich erkannt und schrie über den Bahnhof meinen Namen. Das hatte aber zur Folge daß mich einige erkannt haben. Ich habe mich mit ihm zerstritten und habe mit YouTube aufgehört. Wenn alle wissen wer ich bin, hat es keinen Sinn mehr. Das Interesse wäre  weg. Der Anhaltspunkt  an dem man mich  von anderen Youtubern unterscheidet. Der schritt fiel mir schwer, doch ich habe einfach keine Motivation mehr...“ Zombey schluckte. „Es ist schon scheiße von ihm aber vielleicht hättest du ihn auch nicht so anschreien müssen...“ Ich nickte... Er hatte schon Recht. Aber ich hasste Paluten dafür daß er mir mein Leben auseinander genommen hatte. Er hatte mir alles versaut. Ich merkte erst das ich anfing zu weinen, als Zombey zu mir kam und mich umarmte. „Es wird schon alles gut. Jetzt bist du hier und kannst auch erstmal hier bleiben.“, beruhigte er mich. Irgendwie rührte mich das. Zombey war wirklich ein sehr guter Freund.
Maudado kam wieder um die Ecke und setzte sich auf Zombeys Schoß. Ich ließ die beiden allein und ging wieder in mein Zimmer. Ungefähr eine Stunde später kam dann schließlich Maudado zu mir und fragte mich ob wir eine Runde ultimate Chicken horse spielen wollten. Ich sagte begeistert zu, es tat mir sicher gut etwas zu zocken und mich abzulenken. Also saß ich ein paar Minuten später mit Zombey und Maudado in ihrem Aufnahmeraum an meinem Laptop und zockte mit den beiden eine Runde. Ich konnte mich wirklich erstmal ablenken und Palette vergessen. Immerhin hatte ich ihn ja abgewiesen und nicht er mich. Also hatte ich keinen Grund so verzweifelt zu sein. Nach dem zocken meinte Maudado er wolle einkaufen. Zombey blieb mit mir zu Hause. Wir zwei setzten uns aufs Sofa und schauten zusammen einen Horrorfilm. Wir lachten uns oft gegenseitig aus weil wir uns ständig gegenseitig erschreckten. Kurz gesagt, wir hatten eine Menge Spaß. Zombey rutschte zu mir. Plötzlich umarmte er mich. Es tat gut, doch Zombey war in letzter Zeit extrem komisch. Maudado war auch immer ein wenig eifersüchtig. War Zombey etwa schon wieder drauf und dran sich in mich zu verlieben?

Die Zugfahrt | #Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt