8. Dezember

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8. Dezember 

- Please Keep Loving Me

Es schneite, schon die ganze Nacht. Die Temperaturen waren in den letzten Wochen stark gesunken. Letzte Woche gab es die ersten zugefrorenen Autos und gestern schon einen Haufen Schnee. Durch ein wenig Überredungskunst hatte ich Y/N schließlich überreden können mit mir Schlittschuh fahren zu gehen. 

Gerade parkte ich vor der Haustüre ihres Familienhauses, als sie bereits zur Tür heraus kam. Ihre Hände steckten tief in den Taschen ihrer Jacke und die braunen Haare verschwanden fast komplett unter ihrer Mütze. Elegant schwang sie sich zu mir auf den Beifahrersitz. ,,Bereit übers Eis zu gleiten?", blickte ich lächelnd zu ihr hinüber. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie heute komplett ungeschminkt war. Trotzdem war sie wunderschön, wie immer. Wie sehr ich mir wünschte, dass sie meins wäre. ,,Mehr oder weniger. Du weißt, dass ich noch nie Schlittschuh gefahren bin.", gab sie etwas ängstlich zurück. ,,Ja, aber ich habe gesagt, ich helfe dir. Keine Sorge. Wir bekommen das hin und wenn nicht kannst dich immer noch an mir festhalten." Nun lächelte sie auch leicht. 

Schließlich kamen wir an dem zugefrorenen See an, auf welchem bereits einige Menschen rumkurvten. Die ältere Frau an der Schlittschuhausgabe musterte uns freundlich. ,,Oh eine Anfängerin, wie ich sehe.", schmunzelte sie Y/N an. ,,Woher wissen sie das?", antwortete sie überrascht. Sofort verfiel Sally in ein heiseres Lachen. ,,Ach Schätzchen. Dein Freund da ist niemand unbekanntes hier. Er hat dir doch bestimmt erzählt, dass er früher Eis Hockey gespielt hat. Was glaubst du denn wo er seine ersten Schritte auf dem Eis gewagt hat? Hier natürlich! Ich weiß doch schon seit längerem über dich Bescheid. Er konnte die letzten Jahre nicht aufhören über dich zu reden." Trotz der Kälte bemerkte ich, dass Y/N etwas rot wurde. Bevor es noch peinlicher wurde, bat ich Sally uns die Schlittschuhe zu geben. 

Vorsichtig stellte ich mich auf das Eis und drehte mich zu Y/N um. Sie stand etwas hilflos am Rand des gefrorenen Sees. ,,Komm. Trau dich!", hielt ich ihr meine Hand hin. Zögerlich nahm sie diese. Ganz langsam setzte sie einen Fuß nach dem anderen auf das glatte Eis und wäre fast ausgerutscht, hätte ich sie nicht festgehalten und sie sich nicht krampfhaft in meiner Jacke gekrallt. ,,Nicht so stürmisch.", meinte ich lachend. Etwas leise lachte sie mit. ,,Was muss ich machen?", sah sie mich hilflos an. ,,Nichts. Halt dich einfach an meinen Händen fest. Ich ziehe dich und du versucht das Gleichgewicht zu halten." Gekonnt drehte ich mich einmal im Kreis, sodass ich nun gerade vor ihr stand. Langsam begann ich rückwärts zu fahren, sodass ich sie leicht mit mir zog. Anfänglich krallte sie sich noch in den Stoff meiner Jacke, doch mit der Zeit wurde der Griff lockerer. Sie wirkte sicherer. ,,Etwas schneller?", sah ich sie lächelnd an. Freudig nickte sie. So beschleunigte ich etwas. 

Nach weiteren zehn Minuten beschlossen wir eine kurze Pause zu machen. ,,Meinst du, du traust dich gleich mal ohne festhalten zu fahren?" Zögernd wendete sie sich zu mir. ,,Aber du bleibst doch in meiner Nähe, oder?", blickte sie mich ängstlich an. ,,Natürlich. Ich weiche dir nicht von der Seite.", gab ich lächelnd zurück, woraufhin sie auch anfing zu lächeln. ,,Ist es okay, wenn ich mal eine Runde drehe?", stand ich fragend auf. ,,Klar! Ich warte so lange hier." So schlitterte ich auf das Eis. Erst langsam, denn ich war länger nicht mehr gefahren, dann immer schneller, bis ich letztendlich über den zugefrorenen See raste. Ein Blick zum Rand zeigte mir, dass Y/N es gefiel und sie lachend klatschte. Seitlich stoppte ich vor ihr und half ihr auf. Ganz langsam fing sie an alleine auf den Schlittschuhen zu stehen und tatsächlich einige Meter zu fahren. 

Mit der Zeit wurde sie immer besser und besser. Während sie auf der einen Seite des Sees wartete, fuhr ich auf die andere. Auf mein Zeichen fuhr sie los. Zu meiner Verwunderung kam sie mit hohem Tempo auf mich zu. Sie rief etwas, doch ich verstand es nicht. Erst als sie näher war. ,,Wie bremst man?", schrie sie, doch da war es schon zu spät. Mit Schwung krachte sie in mich, wodurch ich auch mein Gleichgewicht nicht mehr halten konnte und mit ihr rückwärts hinfiel. Keuchend lag sie nun auf meinem Oberkörper und sah mich an. Plötzlich fing sie an zu lachen. Ich fing an zu grinsen, allerdings konnte ich dies nicht lange, denn auf einmal lagen ihre Lippen auf meinen. So perplex, wie ich war, brauchte ich einen Moment um zu realisieren, was gerade passierte. Dann erwiderte ich den Kuss. 

Erst als wir uns wieder lösten, wurde mir wirklich bewusst, was gerade passiert war. ,,Das..ehm. Das war...unglaublich.", stotterte ich atemlos. Y/N grinste breit. ,,Darauf habe ich lange gewartet.", hauchte sie leise. Schnell setzte ich mich auf. ,,Was? Also, wirklich jetzt? Ich dachte du empfindest nicht mehr, als Freunde?", schaute ich sie verwirrt an. ,,Ich empfinde noch viel mehr.", drückte sie mir erneut ihre weichen Lippen auf meine. 

Anscheinend lag ich falsch. Anscheinend hatte ich doch das Mädchen bekommen, was ich haben wollte, kein anderes. 




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