12. Dezember
- Daydreamin
Für einen Moment blieb ich stehen und schaute mich um. Es waren hier einfach zu viele Leute, als dass ich meine Eltern wieder ausfindig machen konnte, doch dafür entdeckte ich einen Glühweinstand zwei Hütten weiter. Bevor ich mich auf die Suche nach meiner Mutter und meinen Vater machte, stellte ich mich an das Ende der Schlange und wartete gedulig, bis ich ganz vorne stand. Die junge Frau, die mich fragte, wie viele Tassen Wein ich haben wollte, hatte eine blickende Weihnachtsmannmütze auf. Das lenkte mich für einen Moment ab, doch dann erinnerte ich mich wieder, dass ich mir eigentlich etwas zu trinken holen wollte ud bestellte mir eine Tasse mit heißem Glühwein. Sobald ich diesen mit meinen eiskalten Fingern umschloss, merkte ich, wie diese wieder auftauten. Ich bezahlte schnell den verlangten Preis und versprach meine Tasse später wieder zu bringen, dann suchte ich nach einem freien Tisch, an den ich mich stellen konnte, doch alle Stehtische in der Nähe waren schon besetzt und irgendwo dazustellen wollte ich mich nicht. So beschloss ich, mich in die enge Gasse neben der Holzhütte zu stellen. Sie war schlecht beleuchtet, doch das störte mich nicht. Ich ging nicht bis ganz nach hinten, sonder nur so weit, dass ich nicht mehr im Strom der Menschenmasse stand.
Ich pustete erst etwas, bevor ich genüßlich den ersten Schluck trank. Der Glühwein schmeckte so wie er schmecken musste und so wie er nur auf dem Weihnachtsmarkt schmeckte. Als ich meinen Kopf ein Stück nach unten beugte, um meine Nase über den warmen Dampf der Tasse zu halten, fiel mir eine lange Haarsträhne ins Gesicht. Genervt strich ich sie wieder hinter, dann fuhr ich in meine Jackentasche und holte mein Handy heraus. Es war nicht ganz leicht, es einhändig und mit steifen Fingern zu bedienen, doch ich schaffte es, meinen Eltern zu schreiben, dass sie mich anrufen sollten, wenn sie wieder nach Hause wollten und dass ich dann einfach zum Auto kommen würde. Es war hoffnungslos sie hier wieder zu finden, außerdem wollte ich meinen Aufenthalt hier genießen.
Ich hob gerade meine Tasse wieder zu meinem Mund, als etwas Schweres gegen mich stieß und ich das heiße Getränk glücklicherweise in dessen Richtung vergoss. Kurz darauf klirrte es. Es war zwar schade, meinen Glühwein so zu verschwenden, doch was immer mich angefallen hatte, wich zurück und zischte aus. ,,Ah, shit! Das ist verdammt heiß!", meinte eine männliche Stimme. Ich zwinkerte einmal und konnte dann in der dunklen Gasse tatsächlich eine Person ausmachen. Sie war etwas größer, als ich und hatte breite Schultern. Wahrscheinlich war es ein Mann, der seiner Stimme nach zu urteilen noch nicht so alt war. ,,Sorry, dass war nicht meine Absicht. Sie haben mich einfach erschreckt und da habe ich vor Schreck meinen Glühwein weggekippt.", murmelte ich. Es war mir peinlich, doch dem Mann schien es ähnlich zu gehen.
,,Schon gut. Eigentlich war es meine Schuld. Ich habe dich nicht gesehen und habe dich angerampelt, tut mir leid, aber hier ist es so verdammt finster...", meinte er und trat ein Stück näher. Automatisch trat ich ein Schritt zurück Richtung Licht und er folgte mir. Nun fiel etwas Licht auf ihn und ich stellte fest, dass mich ein wirklich attraktiver junger Herr angerempelt hatte. Er schien etwa so alt zu sein wie ich, doch mir viel auf, dass auf seiner Jacke ein großer Fleck war. Ich war mir sicher, dass ich den zu verursacht hatte. ,,Ich...ich habe deine Jacke versaut. Das tut mir leid. Lass uns eine Toilette oder so suchen. Der Stand hat bestimmt auch etwas Wasser, damit du das schnell auswaschen kannst.", meinte ich besorgt und strich vorsichtig über die nasse Stelle. ,,Hey, alles gut. Ich werde die Jacke Zuhause einfach in die Waschmaschine stecken, dann geht der Fleck auch heraus. Ich denke, ich schulde dir nur eine neue Tasse oder?" ,,Was? Nein, ich hätte sie nachher wieder zurück gebracht und das Pfandgeld wieder bekommen, alles ist gut.", beruhigte ich ihn.
,,Ich denke aber nicht, dass sie dir das Geld zurückgeben, wenn du die Tasse in Scherben zurück bringst." Verwirrt sah ich ihn an, bis mir das Klirren wieder einfiel, was ich gehört hatte. Die Tasse war zerbrochen. ,,Los komm, ich lade dich auf einen Glühwein ein und du bekommst das Geld für deine erste Tasse von mir." ,,Aber vielleicht musst du deine Jacke in die Reinigung schicken. Das wird teuer, behalte es lieber." ,,Nichts da und jetzt komm. Lass uns das Ende der Schlange suchen. Ich bin übrigens Shawn und du?" ,,Ich bin Y/N...", meinte ich verwirrt, als er nach meinem Unterarm griff und sich mit sich zog. Kurz darauf fand ich mich neben ihm wieder und hinter einer Menge anderer Leute. Es hatten sich in den letzten Minuten viele hier angestellt.
,,Y/N...schöner Name. Bist du alleine hier oder warum standest du so abseits in der Gasse?", fragte mich Shawn und trat ein Stück nach vorne. Der vorderste Kunde wurde bedient und wir kamen unserem Ziel ein Stückchen näher. ,,Nein, ich bin mit meinen Eltern hier, nur habe ich sie kurz vorher in der Menge verloren. Oh, sie rufen mich gerade an...", meinte ich überrascht, als ich den Klingelton hörte, den nur meine Eltern besaßen. Entschuldigend sah ich Shawn an. ,,Ja? Was gibt es?" ,,Y/N Liebling, machst du dich bitte auf den Weg zum Auto? Wir haben alles was wir brauchen und können gehen.", erklärte mir meine Mutter. ,,Aber Mum, ich habe noch nicht...",sagte ich, doch sie ließ mich nicht ausreden. ,,Y/N, bitte. Es ist kalt. Dein Vater und ich frieren schon. Wir treffen uns gleich am Wagen. Keine Diskussion." Dann legte sie auf. Enttäuscht sah ich zu Shawn.
,,Das war meine Mutter. Sie will jetzt nach Hause. Es tut mir leid, ich hätte mich gerne noch länger mit dir unterhalten." ,,Oh...das ist schade. Kannst du mir wenigstens deine Nummer geben? Vielleicht bietet sich ja später noch einmal eine Gelegenheit, einen Glühwein auszugeben. Schließlich schulde ich dir das." ,,Natürlich. Kann ich dir sie schnell diktieren?", fragte ich Shawn, der schnell sein Handy zückte und die Zahlen eingab, die ich ihm sagte.
Hätte ich gewusst, dass er ein nicht nur gutaussehender junger Mann war, sondern auch noch klug, fürsorglich und nett, dann hätte ich ihn noch einmal aufgefordert, die Nummer zu kontrollieren. Doch jetzt zwei Jahre später nach dieser Begegnung stehe ich wieder auf dem Weihnachtsmarkt und trauere meiner flüchtigen Bekanntschaft hinterher, denn es war wohl eine falsche Nummer gewesen und er hatte mich nie anschreiben können.
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Shawnmas - der Weihnachtskalender 2017
Fanfiction~Shawnmas - der Weihnachtskalender 2017~ Ein Adventskalender für alle Mitglieder der Mendesarmy und alle die Shawn lieben. Ich werde täglich vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember einen kleinen One Shot hochladen, in dem Shawn eine Rolle spielt. Wie b...