18. Dezember

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18. Dezember 

- Do You Wanna Build A Snowman

Shawn schmiss sich mit Schwung auf mein Bett. Seine Arme verschränkte er, um seinen Kopf abzulegen. „Hey, Shawn?", fragte ich überrumpelt nach und sah ihn fragend an. Was machte er hier? „Was machen wir heute?", fragte er mich, dabei trug er ein fettes Grinsen im Gesicht. Ein Zeichen, dass mir nichts Gutes blühen würde. „Ich weiß nicht, was du heute machst, aber ich werde nicht viel machen. Vielleicht schaffe ich es, mein Buch zu beenden. Ansonsten werde ich mich weiter im Bett rumtreiben und meine Ferien genießen. Ach ja und dich schmeiße ich gleich noch raus, wenn du nicht sofort deine Schuhe ausziehst!", schimpfte ich mit ihm. Er war seit nun zehn Jahren mein bester Freund und wusste, dass ich es hasste, wenn er seine Schuhe nicht vor der Tür auszog. Nicht etwa weil, ich seine Füße sehen wollte, sondern weil ich vermeiden wollte, dass er alles dreckig machte. „Bring mich doch dazu.", forderte er mich auf, doch ich schüttelte mit dem Kopf. Ich hatte einfach keine Kraft und keine Lust einen kleinen Kampf mit ihm zu beginnen, um seine Schuhe aus zu bekommen. 

Während ich mich wieder meinem Laptop widmete, begann Shawn mich anzutippen. Schließlich wurde es mir zu viel. ,,Was?", motzte ich ihn an. ,,Do you wanna build a snowman?", fing er an zu singen. Er wusste, dass es mein Lieblingsfilm war und ich ihn seit den Sommerferien damit nervte, wenn Schnee lag, einen Schneemann zu bauen. ,,Nein.", gab ich emotionslos zurück. Verwirrt richtete er sich auf. ,,Noch nicht einmal Eiskönigin? Dir muss es wohl richtig schlecht gehen. Bist du krank? Hast du andere Beschwerden? Wie kann Olaf Prinzessin Anna helfen?", witzelte er. Ich rollte nur genervt mit den Augen. ,,Komm schon. Wo ist das Mädchen, das ich kenne?" ,,Das schläft." Kurz herrschte Stille, bis er entschlossen aufstand. 

,,Ein Spaziergang wird dir guttun.", reichte er mir seine Hand. Ich schaute sie gelangweilt an und schüttelte meinen Kopf. ,,Heute nicht.", senkte ich meinen Blick wieder. Ich wusste, dass er dabei war sich zu überlegen, wie er mich doch nach draußen bekommen würde. Auf einmal stürzte er sich auf mich und kitzelte mich. Ich war wohl der kitzeligste Mensch auf Erden, so konnte ich mir nicht verkneifen loszuprusten. Lachend versuchte ich ihn wegzustoßen, doch er ließ sich nicht zurückschieben. ,,Ich höre erst auf, wenn du mit mir rausgehst.", stellte er seine Bedingung. ,,Okay.", gab ich mich letztendlich geschlagen. Nachdem er von mir abgelassen hatte, stand ich auf, legte meinen Laptop beiseite und trat aus meiner Zimmertür. ,,Ich hole noch kurz meinen Schal aus dem Bad.", rief ich ihm zu, bevor ich ins Bad huschte und die Tür hinter mir verschloss. ,,Was macht dein Schal im Bad und warum musst du dafür abschließen?", hörte ich ihn verwirrt fragen. 

,,Glaubst du echt, du bekommst mich nur durch eine Kitzelattacke nach draußen? Das kannst du vergessen.", kicherte ich und hockte mich auf den Boden. ,,Aber du kannst nicht für immer da drin bleiben.", entgegnete er mir. ,,Eine Toilette habe ich und wenn ich Hunger bekomme kann ich einfach schnell über den Balkon in mein Zimmer huschen." Dann hörte ich nichts mehr. Es kam keine Antwort. Fragend stand ich auf und lauschte an der Tür. ,,Shawn?", rief ich. ,,Shawn?". Mit einem Knacken fuhr ich herum. Er stand hinter mir. Ich war so blöd. Die Erwähnung des Balkons meinerseits hatte ihn daran erinnert, dass dieser begehbar war und so war er durch mein Zimmer hinüber gekommen. ,,Hab dich.",, sagte er und griff nach meinen Beinen. So schwang er mich über seine Schulter. Lachend haute ich gegen seinen Rücken und befahl ihm mich runter zu lassen, doch er dachte gar nicht erst daran. Erst unten im Flur setzte er mich ab. 

,,Du ziehst jetzt deine Schuhe und Jacke an, dann kommst du mit deinem besten Freund nach draußen, machst mit ihm einen Spaziergang durch den Park, baust mit ihm einen Schneemann und dann gibt er dir noch eine Waffel mit heißen Kirschen aus. Einverstanden?", sah er mich mit hochgezogener Augenbraue an. ,,Und wo soll dieser bester Freund sein? Ich sehe keinen.", blickte ich fragend um mich. Dafür erntete ich nur einen seiner Dein Ernst - Blicke. ,,Okay, okay. Das Angebot mit den Waffeln klingt einfach zu verlockend.", zog ich auch schon meine Sachen an. Glücklich griff er nach meiner Hand und zog mich hinaus. Irgendwie hatte ich schon unheimliches Glück so jemanden, wie ihn, zu haben.

Shawnmas - der Weihnachtskalender 2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt