15. Dezember
- How Would You Feel
Shawn drückte die schwere Tür auf und stellte sich so davor, dass sie nicht zufallen und ich durchgehen konnte. Das Licht war schon aus und die Werbung lief, doch das war uns schon klar gewesen, als wir losgefahren waren. Wir hatten uns viel Zeit gelassen beim Abräumen des Mittagstisches und Rumknutschen in der Küche und so die Zeit aus den Augen verloren. Wir hetzten also hierher, kauften uns die Kinokarten und standen dann vor dem Stand und diskutierten etwa zehn Minuten lang, was wir trinken wollten und welche Snacks wir nahmen. Schlussendlich hatten wir beide eine Cola, zwei Tüten Popcorn und einmal Nachos mit Käsesoße. Letzteres bestellte ich bloß, weil ich die Käsesoße wollte, diese schmeckte nämlich hervorragend mit dem Popcorn zusammen. Shawn jedoch sah das anders und wollte daher seine eigene Tüte mit Popcorn und das war der Konfliktpunkt.
„Wo wollen wir uns hinsetzen?", fragte er mich, als er auch den Kinosaal betreten hatte und die Tür hinter ihm zugefallen war.
„Du hast unsere Karten. Was stehen für Sitze drauf?"
„Das ist doch egal. Wir sind hier alleine, das hat doch der Typ an der Kasse gesagt, außerdem wird niemand mehr kommen. Es ist schon viel zu spät. Der Film beginnt bestimmt gleich. Also wo willst du dich hinsetzen?", fragte er mich. Ahnungslos zuckte ich mit meinen Schultern. Es war mir egal, solange es nicht die ersten drei Reihen waren und ich anderthalb Stunden lang meinen Kopf in den Nacken legen musste.„Was hältst du von der vorletzten Reihe?", schlug er mir vor und stieg schon die breite Treppe hinauf. Wortlos folgte ich ihm und stellte unser Essen schließlich auf den kleinen Tisch neben unserem Pärchensitz ab. „Ist das gut hier?", fragte er noch einmal nach, um sicher zu gehen, dass ich während des Filmes nicht über unsere Sitze meckern würde.
„Ich denke schon und jetzt setz dich. Es geht los.", zischte ich und setzte mich auch schnell. Gespannt richtete ich meinen Blick auf die große Leinwand. Shawn und ich hatten letzte Woche einen Trailer eines neuen Trickfilms gesehen. Wir fanden ihn lustig und hatten beschlossen, dass wir ihn unbedingt sehen mussten, auch wenn es eigentlich ein Kinderfilm war, doch darum scherten wir uns nicht.
Er handelte von einem kleinen Walrossmädchen, welches eines Morgens aufwachte und dessen ganze Familie verschwunden war. Der einzige Hinweis, der ihr blieb, war eine ins Eis geritzte Nachricht ihrer Mutter. Daraufhin beschloss das kleine Walrossmädchen, ihre Familie zu suchen und traf während ihrer Reise auf Wesen der Unterwasserwelt, die es gut und weniger gut mit ihr meinten. Eine typische Geschichte also, doch der Trailer versprach viel Humor, außerdem synchronisierte mein Lieblingsschauspieler die Rolle des Wales, der einen der Bösewichte spielte. Für mich war es also ein Muss, den Film zu sehen.Doch nach etwa 20 Minuten spürte ich Shawns Hand auf meinem Oberschenkel. Zärtlich streichelte er über mein Bein.
„Der Film ist der langweiligste, den ich je gesehen habe.", meinte er trocken und mir blieb nichts anderes übrig als meinem Freund zuzustimmen.
„Da hast du Recht. Ich verstehe nicht, weshalb sie nicht einfach jemanden fragt, der ihre Familie gesehen haben könnte."
„Vielleicht verstehen sie ihre Sprache nicht", meinte Shawn nachdenklich.
„Aber der Hai versteht sie doch auch. Alle bösen Charaktere haben sich mithilfe von Wörtern verständigt, doch einfache Fische oder so fragt sie nicht. Sie schwimmt planlos durch den Ozean!", regte ich mich über die Sinnlosigkeit auf.
„Das stimmt... Was hältst du davon, wenn wir was anderes machen?", sagte Shawn. Ich hörte durchaus den verführerischen Unterton in seiner Stimme, doch trotzdem fragte ich nach, was er denn meinte.
„Was willst du anderes machen? Wir haben hier für bezahlt!"
„Ich weiß, doch lass uns die Zeit doch dazu nutzen, ein bisschen Spaß zu haben.", meinte er hemmungslos. „Wann hat man schon einen langweiligen Kinofilm und einen leeren Kinosaal für sich? Wir sollten das ausnutzen." ,,Ausnutzen? Für was?", meinte ich gespielt verwirrt.
Shawn stieß die halbleere Tüte des Popcorns um, als er sich zu mir beugte und seinen Mund an meinen Hals legte. Er verteilte kleine Küsse darauf und flüsterte: „Für sowas."
Ich vergrub meine Hände zwar in seinen Haaren und fing an zu genießen, seinen Atem an meiner Haut zu spüren, doch meine Vernunft siegte. „Shawn, doch nicht im Kino! Hier könnte jeder Zeit jemand hereinkommen!"
„Das glaube ich nicht. Niemand tut sich diesen schrecklichen Film an. Nicht, wenn er schon begonnen hat. Und bevor die Putzkräfte hereinkommen, sind wir schon fertig.", sagte er sorglos und fing an, meine Bluse aufzuknöpfen, doch ich hielt ihn auf.
„Was denkst du, was du da tust?"
„Ich versuche dich nur umzustimmen. Komm schon!"
„Shawn, spinnst du jetzt? Ich werde mit dir hier keinen Sex haben! Warum hast du es so nötig?", meinte ich enttäuscht. So fordernd und unnachgiebig kannte ich ihn gar nicht, denn auch nach meiner Ansage hörte er nicht auf.
„Weil du mich verrückt machst. Du bist so verdammt unschuldig und wunderschön und heiß und was rede ich da? Das bin nicht ich!"
„Da hast du recht, keine Ahnung, wer du bist, aber nicht mein Shawn." sagte ich und verschloss währenddessen den ersten Knopf meiner Bluse, doch Shawn unterbrach mich.
„Ich würde einfach handeln und nicht so viel reden, aber ich kann verstehen, dass dir das hier unangenehm ist. Lass uns doch wenigstens ein bisschen rummachen. Nur damit die Zeit schneller umgeht, die erklären uns doch für blöd, wenn wir eher den Saal verlassen, als der Film zuende ist."
„Aber wir bleiben angezogen!", stellte ich eine Bedingung auf.
„Können wir wenigstens deine Bluse vollständig aufknöpfen? Das sieht im Fall der Fälle niemand." Ich kam gerade noch dazu seinen Namen genervt auszusprechen, dann spürte ich seine Lippen an meinem Hals, sie saugten sich fest. Ich atmete tief ein und hielt dann die Luft an. Während Shawns Lippen mir ein kleines Andenken verpassten, fummelten seine Hände schon wieder an meinem Oberteil herum, sodass schließlich alle Knöpfe geöffnet waren. Ich hatte verloren.
Als Shawn seine Lippen löste und mich mit einem schelmischen Grinsen anschaute, atmete ich aus und legte mir meine Hand auf die empfindliche Stelle.
„Meine ganze Familie kommt morgen! Wenn sie das sehen, werden sie Fragen stellen und das wollen wir nicht, denn dann wollen sie dich unbedingt kennenlernen und wir haben doch beschlossen, dass das noch Zeit hat! Wegen dir muss ich jetzt Weihnachten mit einem hässlichen Schal um den Hals herumrennen, ganz toll, Mr. Mendes, und jetzt küss mich weiter!", sagte ich und bemühte mich um einen ernsten Tonfall, doch schlussendlich konnte ich nicht anders, als zu lachen.
Überraschenderweise drückte mir Shawn nicht gleich wieder die Lippen auf den Mund. Er hielt inne und schaute mich lächelnd an.
„Du bist niedlich.", sagte er und nahm eine meiner Haarsträhnen zwischen seine Finger. „Und deswegen liebe ich dich. Du bist niedlich, intelligent, vernünftig, hast die schlimmsten Stimmungsschwankungen, hasst Spontanität, liebst normalerweise Kinderfilme und bist meine Freundin. Du hältst mich in meinen schlimmsten Zeiten aus und sagst nur das Beste über mich. Du bist unglaublich hübsch, ohne dass du überhaupt versuchst, es zu sein. Sobald du dich fallen lässt, weil du sicher bist, dass ich da bin um dich aufzufangen, überstrahlt die Schönheit deiner Seele alle deine Macken."
„Warum sagst du das jetzt?", fragte ich verwirrt. Mich rührten seine ehrlichen Worte, doch zugleich verunsicherten sie mich.
„Weil ich nie genug sagen kann, dass ich dich liebe."
DU LIEST GERADE
Shawnmas - der Weihnachtskalender 2017
Fanfic~Shawnmas - der Weihnachtskalender 2017~ Ein Adventskalender für alle Mitglieder der Mendesarmy und alle die Shawn lieben. Ich werde täglich vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember einen kleinen One Shot hochladen, in dem Shawn eine Rolle spielt. Wie b...