19. Dezember

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19. Dezember 

- You Make Me Happy

Heute war es so weit. Heute würden ich und Shawn unseren neuen Familienzuwachs bekommen. Dabei meinte ich kein Menschenbaby, sondern ein Hundebaby ; ein kleiner flauschiger Welpe, der ab sofort unser Leben auf den Kopf stellen würde. 

Fertig angezogen, mit hochgeschlossener Jacke und Stiefeln an, wartete ich genervt auf meinen ach so lieben Freund, der es mal wieder nicht für nötig hielt pünktlich zu sein. ,,Was machst du da oben noch? Wir müssen um 15 Uhr da sein und es ist 14:50 Uhr!", rief ich die lange Treppe nach oben. Langsam streckte Shawn seinen Kopf um die Ecke. ,,Wenn wir essen gehen wollen brauchst du auch immer fünf Milliarden Stunden, also gebe mir jetzt die Zeit, die ich brauche." ,,Aber wenn wir essen gehen haben wir keinen feste Verabredung mit einer abgemachten Uhrzeit!" ,,Der Tisch ist für eine bestimmte Uhrzeit reserviert." Genervt verdrehte ich die Augen. ,,Shawn Peter Raul Mendes, wenn du jetzt nicht in zwei Sekunden hier unten bist, komme ich nach oben und trete dich höchstpersönlich nach unten oder ich fahre alleine!" Langsam wollte ich nicht mehr warten. ,,Ich komme doch schon.", kam er die Treppen runtergelaufen. Während er sich noch schnell sein Hemd zuknöpfte konnte ich mich nicht halten einen Blick auf seinen Oberkörper zu werfen. Dies bekam er mit. ,,Wir können auch gerne hier bleiben und nach oben ins Schlafzimmer gehen.", zwinkerte er mir grinsend zu. Schnell schüttelte ich den Kopf und deutete auf die Tür. Gekränkt ergab er sich schließlich, schnappte seine Jacke und den Autoschlüssel und schwang sich auf den Fahrersitz. 

,,Fahr jetzt! Wir sind schon zu viel zu spät.", motzte ich ihn an, da er anstatt loszufahren seine Haare im Rückspiegel zurecht machte. ,,Ganz ruhig. Wir werden den Hund auch bekommen, wenn wir ein wenig zu spät kommen." Schmollend lehnte ich mich am Sitz an und nutzte jede Situation aus, um ihn erneut darauf aufmerksam zu machen, dass wir schon längst hätten da sein müssen. 

Endlich parkte er. So schnell ich konnte schnallte ich mich ab und sprang aus dem Auto. Shawn ließ sich aufs Neue viel Zeit. Sauer zog ich ihn zu mir, richtete den Kragen seine Jacke und schaute ihn ernst an. ,,Benimm dich normal, nicht wie eine Schlaftablette." Seine Antwort war nur ein kurzes Brummen. Aufgeregt atmete ich noch einmal durch, bevor ich Shawns Hand nahm und wir auf den Eingang zugingen. 

Innen wurden wir von einer netten Frau empfangen, die uns nach hinten führte, wo ein kleiner blonder Wuschelball auf uns zu gesprintet kam und vor unseren Füßen ausrutschte. Sofort hockte ich mich hin und hob ihn vorsichtig hoch. ,,Aw, du bist ja noch süßer, als ich gedacht hatte.", knuddelte ich ihn ein wenig, bevor ich ihn wieder absetzte. ,,Er hat noch keinen Namen, also können sie sich Zuhause in Ruhe einen überlegen. Ich würde sagen wir machen das geschäftliche noch kurz und dann können sie ihrem neuen Schützling sein neues Zuhause zeigen.", schlug die Dame vom Empfang lächelnd vor.

Während Shawn sich um die geschäftlichen Sachen kümmerte, tobte ich ein wenig mit dem noch namenlosen Hund herum und zeigte ihm bereits das Auto. Nachdem Shawn fertig war und wir uns verabschiedet hatten, drückte ich Shawn den Welpen auf den Arm. ,,Ich fahre und du beschäftigst dich mit dem Hund.", lächelte ich zufrieden. Eher unfreiwillig stimmte er schließlich zu.

Glücklich beobachtete ich während des Fahrens, wie Shawn ganz sanft das Fell streichelte. Einmal nahm Shawn den Kleinen hoch, was sich kurz darauf als Fehler entpuppte. Der junge Hund hatte sich vor lauter Aufregung auf Shawns Jacke übergeben. ,,Ihhh!", stieß Shawn aus. Lachend parkte ich am Straßenrand. Ich lief auf die Beifahrerseite und nahm Shawn den Hund aus dem Arm. Angeekelt zog dieser seine Jacke aus. ,,Ich fahre.", meinte er nun auch lachend. Zu unserer Verwunderung schlief der Kleine auf meinen Schoß, anstatt dass er sich nun auf mich übergab.

Zuhause angekommen lief das Fellknäuel aufgeregt umher und erkundete jede kleine Ecke. Meine Jacke hängte ich an einen Kleiderbügel, bevor ich mich auf den Wohnzimmerteppich setzte. ,,Das ist jetzt dein neues Zuhause." Shawn setzte sich auch zu mir. Wir beobachteten unseren kleinen Engel, wie er durch die Gegend flitzte und letztendlich hechelnd vor uns zum Stehen kam. Strahlend streichelte ich über das fluffige Fell und sah Shawn an. ,,Ich finde wir sollten ihn Fluffel nennen." ,,Passt Kotzi nicht besser?", fragte er belustigt. Nach einem bösen Blick verging ihm das Lachen und er stimmte dem Namen zu.

Shawnmas - der Weihnachtskalender 2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt